HANDBALL

Eine sportliche und wirtschaftliche Gratwanderung

bv; 16.03.2020, 15:13 Uhr
HANDBALL

Eine sportliche und wirtschaftliche Gratwanderung

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bv; 16.03.2020, 15:13 Uhr
Gummersbach – VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler sieht schwere Zeiten auf die Handball-Clubs und seinen Verein zukommen, er sieht einen Saisonabbruch als wahrscheinlich an - Personelle Entscheidungen auf Eis gelegt.

Von Bernd Vorländer

 

Den Verantwortlichen des VfL Gummersbach geht es derzeit nicht anders, als den meisten Menschen. Niemand weiß, was in einigen Wochen ist, ob das Schlimmste der Corona-Krise dann hinter uns liegt oder die Lage weiterhin angespannt ist. Zu beneiden ist VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler derzeit wahrlich nicht. Er muss kurzfristig planen, ohne zu wissen, was tatsächlich auf seinen Verein zukommt. Und er soll den finanziellen Rahmen bestimmen sowie Personalentscheidungen für die nächste Spielzeit treffen, ohne entsprechende Sicherheiten zu haben. „Wir sollten vernünftig sein. Am Ende zählt nur die Gesundheit“, sagt Schindler, der die Mitarbeiter der Geschäftsstelle auf eine Arbeit im Home Office vorbereitet. Schließlich müsse der Verein arbeitsfähig bleiben.

 

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Ansonsten sind es viele ungeklärte Fragezeichen, die den VfL-Chef derzeit beschäftigen. Zunächst einmal finanziell. Fakt ist, dass die Einnahmen aus dem Ticketverkauf bei fünf noch ausstehenden Heimspielen voraussichtlich fehlen werden, wohingegen die Ausgaben gleichbleiben. Denn Schindler geht inzwischen davon aus, dass die Saison nicht mehr ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden kann. Ein Drittel des Etats baut auf Zuschauer-Einnahmen auf, und gerade die Spiele gegen Dormagen, Hamm und Bietigheim versprachen ein ausverkauftes Haus. Zumindest hat Schindler positive Signale von den bestehenden Sponsoren und den Dauerkarteninhabern, die den Verein in dieser schwierigen Lage nicht in Regress nähmen.

 

Allerdings lässt sich die wirtschaftliche Zukunft des Vereins derzeit nicht planen, da sämtliche Gespräche mit neuen Geldgebern auf Eis liegen. „Die Unternehmen haben gerade andere Sorgen als das Sponsoring“, so Schindler. Weil man in diesem Punkt aber in der Luft hängt, können Lizensierungsunterlagen nicht fertiggestellt werden. „Wir brauchen eine Neufassung der Regularien  und eine Lockerung der Fristen“, sieht Schindler keine andere Möglichkeit. Die Entwicklung komme zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn durch viele Spar-Maßnahmen habe man erstmals seit langer Zeit wieder Licht am Ende des finanziellen Tunnels gesehen. „Wir waren gerade auf einem sehr guten Weg. Wenn der Zustand, den wir jetzt haben, Monate andauert, kann das existenzgefährdend sein“, sieht Schindler jede Menge Arbeit auf sich zukommen.

 

Die fehlende Klarheit bei den Finanzen sorgt auch für eine Hängepartie in personellen Dingen. Bekanntlich verlässt Coach Torge Greve den VfL im Sommer. Der Verein muss also einen neuen Trainer verpflichten, ohne genau zu wissen, welche Mannschaft der zur Verfügung hat, denn etliche Spielerverträge laufen aus. „Man kann mit niemand derzeit seriös über personelle Dinge sprechen. Es gibt einfach zu viele Unbekannte“, meint Schindler. Sportlich sind derzeit drei Szenarien denkbar. Im optimalen Fall steigt die Liga nach dem 23. April wieder ins sportliche Geschäft ein und bringt die Saison mit englischen Wochen über die Bühne. Denkbar sind auch „Geisterspiele“. Schindler geht jedoch von einem kompletten Abbruch der Spielzeit aus. „Das ist das Wahrscheinlichste.“ Unklar ist, ob die Saison dann annulliert wird, ob es Meister, Aufsteiger und Absteiger gibt. In diesem Punkt ist der VfL-Geschäftsführer für alle Vorschläge offen und sich über eines im Klaren: „Ich bin ziemlich sicher, dass der VfL Gummersbach auch in der kommenden Saison wieder in der Zweiten Liga antreten wird.“  

KOMMENTARE

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Ich will nur hoffen das die bisher erzielte Arbeit im Verein nicht zu Lasten der Pandemie zunichte gemacht wird!! Daumen sind für den VfL gedrückt!

Gert Rothmann, 18.03.2020, 19:25 Uhr
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