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Leserbrief: Beratungsresistente Schulverwaltung
Gummersbach Andreas Dissmann, der für die Bündnisgrünen im Gummersbacher Schulausschuss sitzt, äußert sich zu der aktuellen Schuldiskussion.
In der offenen Diskussion zur Zukunft einer Hauptschule in Gummersbach zeigte sich gestern der für Schule zuständige Beigeordnete Peter Thome absolut kritikunfähig. Jegliche vorgeschlagenen Alternativen von Schulkollegium, Eltern und Politik wurden unbeirrbar abgelehnt. Nur seine Meinung zählte.Bürgermeister Frank Helmenstein konnte man sein Unbehagen deutlich ansehen, da es in dieser Frage ausschließlich darum geht, ob die letzte verbliebene Hauptschule im Gummersbacher Stadtgebiet ersatzlos geschlossen werden soll oder welcher der 5 bestehenden Oberschulen ein eigenständiger Hauptschulzweig im Verbund zugefügt werden soll (2012/2013). Die bestehenden Klassen, Namen und pädagogischen Konzepte der jetzigen Schulen bleiben durch so einen Verbund unberührt.
Der Schulausschussvorsitzende Thorsten Konzelmann (SPD), der mit seinem ehrlichen Interview vor einigen Tagen die öffentliche Debatte ausgelöst hat, informierte die Anwesenden, dass noch keine Vorentscheidung in irgendeine Richtung getroffen wurde. Nur der Beigeordnete Thome zeigte in diesem Punkt wenig Bereitschaft über weitere Konstellationen nachzudenken. Auch wenn dieser Lösungsansatz unnötig Anbaukosten bedeutet und rechtliche Hürden überwunden werden müssen.
Bis zur öffentlichen Schulausschusssitzung am 6.10. im Rathaus muss die Politik sagen, welche Optionen am 8.10.2010 von der Stadt mit der neuen Regierungspräsidentin Frau Gisela Walsken (SPD) rechtlich abgeklärt werden sollen.
Um überhaupt einen Bedarf für eine Hauptschule zu erzeugen, soll nach Verwaltungsvorschlag hierfür die noch voll ausgelastete Gesamtschule von 6 auf 5 Klassenzügen reduziert werden. Der Elternwille, dass schon jetzt nicht alle Interessenten an der Gesamtschule angenommen werden können, wird ignoriert.
Dabei liegen die Lösungen offen auf dem Tisch. Wegen der allgemein sinkenden Schülerzahlen können ohne nennenswerte Kosten (z.B. Fahrtkosten) die künftigen Hauptschüler zu den bewährten Schulen in den Nachbargemeinden oder in die ggf. frei werdenden Raumkapazitäten der Gesamtschule Derschlag aufgenommen werden. Ob diese Schule an einem Standort dann als zwei eigenständige Schulen, im Verbund oder als neue Gemeinschaftsschule agiert, ist für das Erreichen eines guten Schulabschlusses unerheblich.
Andreas Dissmann, Gummersbach