Bilder: Vera Marzinski --- Reformations- und Jubiläumsfeier im Theater Gummersbach mit vielen Gästen bei Festgottesdienst und Bühnenprogramm.
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Rückblick und Ausblick auf Kirchengeschichte
Gummersbach Zum Doppeljubiläum 500 Jahre Reformation und 200 Jahre Kirchenkreis An der Agger wurde mit vielen Gästen im Stadttheater gefeiert - Präses Manfred Rekowski lobte das Motto Glaube hat Zukunft.
2017 haben die evangelischen Christen im Oberbergischen gleich zwei Anlässe zu feiern und zu loben. Der Evangelische Kirchenkreis An der Agger wurde vor 200 Jahren gegründet, der Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther jährt sich zum 500. Mal. Zu einem großen Reformationsfest hatte der Kirchenkreis daher am Wahlsonntag in das Gummersbacher Theater eingeladen.[Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, predigte im Festgottesdienst und lobte die Ökumene in Oberberg.]
1817 war Friedrich Wilhelm von Preußen sozusagen Geburtshelfer der Gründung des damaligen Kirchenkreis an der Acher. Zwölf lutherische und zwei reformierte Gemeinden schlossen sich bei der ersten gemeinsamen Synode per Handschlag und Bruderkuss zusammen. Damals zum einhelligen Missfallen der hiesigen Pastoren, erzählte Präses Manfred Rekowski. Heute sei das Missfallen ab und zu eher bei Entscheidungen aus Richtung Düssseldorf, Sitz der Evangelischen Kirche im Rheinland, vorhanden. Positiv sei die ökumenische Entwicklung. So beteiligten sich neben Superintendent Jürgen Knabe und Kreisdechant Christoph Bersch auch Bischof Dr. Adrian Korczago aus Teschen/Polen, Superintendent (Präses) Sunguul Pandapotan Sirait, Medan/Indonesien, Superintendent (Präses) Winner Maneck Sitorus, Dairi/Indonesien am Gottesdienst.
Luther war sehr wortgewaltig gewesen und hat verstärkt auf das Evangelium hingewiesen, erklärte Rekowski. Das Evangelium sei kein Sahnehäubchen für ein einfaches Leben, aber auch keine Drohbotschaft, sondern eine frohe Botschaft. Es gehe darum, den Glauben unverschämt, offen und öffentlich zu leben. Gerade dann, wenn er ökumenisch, wie in diesem besonderen Gottesdienst, gefeiert werde, hätte er Zukunft. Musikalisch umrahmt wurde die offizielle Feier am Vormittag vom Gospelchor Gummersbach unter der Leitung von Annette Giebeler und dem Kleinchor der Oberbergischen Posaunenvereinigung unter der Leitung von Gerald Münster.
Aber auch nach dem Gottesdienst konnten die zahlreichen Gäste sich über Diakonie, Johanniter, Geschichte des Kirchenkreises und in der Ausstellung mit Infotafeln zur Reformation im unteren Foyer sowie im Lindenforum informieren. Auf den Ausstellungstafeln Was schätze ich am evangelischen Glauben? erfuhren die Gäste, was Menschen aus dem Oberbergischen mit Glauben verbinden. Dies kam auch beim Bühnengespräch mit drei Gästen zum Ausdruck. Andreas Obergiessnig, Doris Schulz und Mary Khalaf führten mit Matthias Weichert vom Kirchenkreis bewegende Gespräche.
[Nicht nur die Reformation feierten Superintendent Jürgen Knabe (v.l.), Präses Manfred Rekowski, S. K. H. Philip Kiril Prinz von Preußen und Kreisdechant Christoph Bersch - hier vor der Tafel zum Kirchenkreis An der Agger, der sein 200. Jubiläum begeht.]
Auskunft zu Glauben und Geschichte gab Philip Kiril Prinz von Preußen im Interview mit Frank Rommert. Der Nachfahre von König Friedrich Wilhelm III. ist Pfarrer in der Kirchengemeinde Birkenwerder in Berlin-Brandenburg. Wichtig für ihn: Gott spielt in meinem Leben keine Rolle. Er ist der Regisseur. Alarmierend findet er, dass der Gottesdienst als das Kernprodukt der Kirche immer weniger nachgefragt werde.
Eine große Nachfrage gibt es für das Pop-Oratorium Luther , das am 6., 7. und 10. Oktober im Theater Gummersbach aufgeführt wird (Karten unter Tel.: 02261/70 09-42). Am Sonntag zeigte der Projektchor und das Musicalprojekt Oberberg einzelne Ausschnitte hieraus. Weitere musikalische Programmpunkte boten Stephan Aschenbrenner und Matthias Schippel mit einer Jazz-Version von Luthers Vater unser im Himmelreich sowie der Kammerchor VHS unter der Leitung von Kreiskantor Hans-Peter Fischer mit Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Zum Schluss konnte noch ein Skype-Interview mit Martin Luther geführt werden den gab der Gummersbacher Pfarrer Uwe Selbach.