Bilder: Daniel Beer.
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Viele Meinungen, aber keine Ergebnisse
Gummersbach Bei der Sitzung des Schulausschusses platzte der Ratssaal aus allen Nähten, wirklich Neues über die Streitthemen Verbundschule und Zusammenlegung der Dieringhausener Grundschulen gab es nicht.
Einlasskontrolle, Plakate, volle Ränge und sogar eine Lautsprecherübertragung - die gestrige Sitzung des Schulausschusses hatte Ähnlichkeiten mit einem Profi-Fußballspiel. Am Ende hatten die Zuschauer dann aber nur eine quasi bedeutungslose Vorbereitungspartie gesehen. Konkrete Ergebnisse brachten die Diskussionen über den Schulentwicklungsplan nämlich nicht zutage, zumindest auf politischer Seite scheinen aber die Mehrheiten für die Ratssitzung gesichert. Aufseiten der betroffenen Eltern, Lehrer und Schüler sieht das noch ganz anders aus, hier gingen die Ansichten teilweise stark auseinander und ein gemeinsamer Nenner ist nicht in Sicht.Thema Nummer eins war natürlich die Debatte über die Verbundschule zwischen der Realschule Steinberg und der Hauptschule Strombach. Besonders die Eltern und Schüler der Realschule hatten wieder mobil gemacht und sprachen sich im Ratssaal mit Plakaten, Transparenten und T-Shirts für den Erhalt der eigenen Schule aus. Aufgrund des Ansturms wurde die Sitzung sogar per Lautsprecher in die Cafeteria des Rathauses übertragen.
[Bürgermeister Frank Helmenstein (v.l.), Thorsten Konzelmann, Peter Thome und Frank Hüttebreucker.]
Gummersbachs Beigeordneter Peter Thome berichtete noch einmal über die Gründe für die Überlegungen und erklärte auf Nachfrage erneut, dass ein Verbund der Hauptschule mit der Realschule Hepel gerade aus finanziellen Gründen nicht möglich sei. Bei den Eltern erntete er damit Raunen und Kopfschütteln. Die Strombacher Schulpflegschaft appellierte indes dafür, dass man füreinander da und nicht gegeneinander sein sollte. Der Streit sei in erster Linie ein Krieg der Eltern und nicht der Schüler. Die Aussage, man habe an der Hauptschule Strombach keine Alkohol-, Drogen- oder Polizeiprobleme, quittierten die Anhänger der Realschule jedoch mit hämischen Gelächter. Zuvor hatte man aber noch gebetsmühlenartig betont, nichts gegen Hauptschüler zu haben, solange nur alles beim Status quo bleibe. Es war wohl kein Zufall, dass sich beide Lager säuberlich getrennt voneinander platziert hatten.
Auch Hauptschulleiter Hartmut Köbnick sah es als unerlässlich an, mindestens einen Hauptschulzug in Gummersbach zu erhalten. In Gummersbach müssten alle Schulformen angeboten werden, darin waren sich CDU, FDP und Linke einig. Lediglich die Grünen sahen für die Hauptschule keine Zukunft.
[Mit Plakaten machten die Steinberger auf sich aufmerksam.]
Ähnlich verzwickt ist die Situation der beiden Dieringhausener Grundschulen. Während die Vertreter der Gemeinschaftsgrundschule eine Zusammenlegung begrüßen, da die Kinder ohnehin die meisten Aktivitäten gemeinsam machen würden, beharrt die Katholische Grundschule auf ihrer Eigenständigkeit. Die Angebote der Gemeinschaftsgrundschule für mehr Gemeinsamkeit stießen auf sehr wenig Gegenliebe. Die Argumente der Verwaltung, die Klassen beider Standorte seien nach den gesetzlichen Vorgaben zu klein, ließ man nicht gelten. Ich lade sie ein, unsere Schule zu besuchen und sich nicht nur hinter Statistiken zu verstecken, konterte die Schulpflegschaft der Katholischen Grundschule.
[In der Cafeteria lauschten die Zuhörer den Geschehnissen.]
Über die Verkleinerung der Gesamtschule Derschlag war man sich weitgehend einig. Die Schulform könne nur mit einer bestimmten Leistungsmischung funktionieren und aufgrund des demografischen Wandels seien fünf statt wie bisher sechs Züge die richtige Entscheidung, sagte Schulleiter Michael Jaeger.
Wie auch immer sich der Rat am 28. Oktober entscheidet, eines scheint schon jetzt klar, Ruhe wird so schnell nicht einkehren. Zu tief scheinen die Gräben zwischen den Verantwortlichen zu sein.