Bilder: Stefan Schell --- Kurz nach dem Start war das Teilnehmerfeld noch dicht beisammen. Bis Hückeswagen waren die Läufer auch noch trockenenes Fußes unterwegs, ehe der Himmel seine Schleusen öffnete und es 20 Stunden am stück regnete.
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245 Kilometer nonstop: Ein Läufer erreicht Ziel
Oberberg - Tim Fischer kam nach fast 57 Stunden beim 1. Bergischen Ultra ins Ziel - Als einziger Starter überwand er die 245 Kilometer lange Strecke mit knapp 6.000 Höhenmetern und trotzte Dauerregen sowie niedrigen Temperaturen.
Von Nils HühnDer 1. BERGische Ultra wird den meisten Teilnehmern als feuchter und sehr kalter Lauf in Erinnerung bleiben. 52 Wagemutige hatten sich im Vorfeld angemeldet, wovon elf bereits frühzeitig absagten. Dass aber 20 Personen einfach fernblieben, stieß Veranstalter Michael Frenz bitter auf: Das ist allen anderen unfair gegenüber. So hatten sich nicht nur der Organisator, sondern auch die Partner an Start- und Mittelstation auf deutlich mehr Teilnehmer eingestellt. Dass sich Freitagmorgen dennoch 21 Starter in der Lindlarer Jugendherberge einfanden, freute den Extremsportler, der sich selbst ins Abenteuer stürzte.
[Die Strecke des Bergischen Panoramasteigs war teilweise sehr anspruchsvoll. "Die Orientierung in der Dunkelheit war sehr schwer", berichtete Veranstalter Michael Frenz.]
Ziemlich früh nach dem Start brach das Feld bereits auseinander. Es bildeten sich einzelne Gruppen, aber jeder war für sich selbstverantwortlich und versuchte, so schnell wie möglich die Mittelstation in Gummersbach-Lieberhausen zu erreichen. Die meisten Läufer sagten nach dem Lauf, dass sie zu viel Essen und Getränke mit hatten, hatten einige auch Angst, zu erfrieren. Denn in der Nacht auf Samstag wurde es bitterkalt und ab Hückeswagen regnete es für 20 Stunden am Stück. Michael Frenz hatte beispielsweise zehn Kilo Gepäck dabei.
Trotz des herbstlich kalten Wetters erreichten nach 26 Stunden die ersten Läufer die Mittelstation, wo bis auf Tim Fischer alle das Rennen beendeten. Der Regen hat einen richtig fertiggemacht, berichtete Frenz, dass viele nach der Hälfte ausstiegen, um nicht krank zu werden. Fischer kämpfte sich fortan alleine von Gummersbach über Morsbach und Waldbröl und Wiehl zurück nach Lindlar. Leider war es kein goldener Oktober, aber vielleicht können wir nächstes Jahr das Panorama des Bergischen Panoramawegs genießen, will Frenz den Lauf 2017 wiederholen.
[An vielen Talsperren führte der 1. BERGische Ultra vorbei.]
Der tapfere Tim Fischer schleppte sich nach 56 Stunden und 50 Minuten über die Ziellinie. In dieser Zeit überwand er 245 Kilometer rund um den Oberbergischen Kreis und bewältigte knapp 6.000 Höhenmeter. Der Bergische Panoramasteig ist für einen Ultralauf sehr gut geeignet, aber schwieriger als erwartet, berichtete Frenz von einem ständigen Auf und Ab mit teils sehr giftigen Anstiegen. Während des Laufs waren auch viele Wanderer unterwegs, die den Läufern entgegen kamen, um sie zu unterstützen. Wenn die Leute wegen des Laufs raus in die Natur gehen, hat sich der Aufwand definitiv gelohnt, zog Frenz ein positives Fazit.