Bilder: Friederike Klein --- Ausführlich erklärt Ballonpilot Marcus Strauf, was Markus Pfeifer nicht sehen kann und mit seinen Händen erspürt.
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Wie sich die Welt von oben anhört
Nümbrecht Mit einer Heißluftballon-Fahrt ging für Markus Pfeifer aus Lüdenscheid ein Traum in Erfüllung Dies machten der Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, der Deutschen Freiballonsport-Verband und die AggerEnergie möglich.
Von Friederike KleinDas Rauschen der Autos war immer zu hören - mal lauter, mal weniger laut - je nach Höhe. Und wenn der AggerEnergie-Heißluftballon mit Pilot Marcus Strauf tiefer sank, hörte Markus Pfeifer aus Lüdenscheid die Hallo-Rufe der Menschen am Boden. Ein wenig Druck auf den Ohren spürte er, als es nach dem Start auf 700 Meter Höhe ging. Doch sonst war es sehr ruhig so beschrieb Pfeifer seine erste Heißluftballonfahrt.
[Seine Hände sind seine Augen Markus Pfeifer erfasst die Korbausmaße und das Material.]
Spüren, wahrnehmen und hören kann er, aber nicht sehen. Denn Markus Pfeifer ist seit seiner Geburt blind. Wie die Welt von oben aussah, in welche Richtung es mit dem Heißluftballon ging und was zu sehen war, hat mir Pilot Markus ganz ausführlich beschrieben, freute er sich nach der Landung. Für ihn wurde mit der Heißluftballonfahrt ein Traum wahr. Zu verdanken hatte er dieses besondere Erlebnis der Anfrage des Deutsche Blinden und Sehbehinderten- verbandes beim Deutschen Freiballonsport-Verband (DFSV), ob es Möglichkeiten für Ballonfahrten mit Blinden gäbe. Dem Aufruf des DFSV über Facebook mit dem Motto Ballonpiloten erfüllen einen großen Wunsch folgten bis Anfang Mai rund 30 Mitglieder-Piloten, die sich bereit erklärten, blinde und sehbehinderte Menschen bei ihren Fahrten mitzunehmen. Unter ihnen auch Pilot Marcus Strauf und sein Team.
Schon bei den Vorbereitungen zum Start nahm Strauf Pfeifer an die Hand, probte mit ihm den Einstieg in den Korb und ging mit ihm einmal um die luftgefüllte, aber noch am Boden liegende Ballonhülle. Die erspürte Pfeifer sanft mit seinen Händen. Ganz schön groß, lautete sein erstaunter Kommentar. Zur Fahrt hatten ihn seine ganze Familie sowie seine Arbeitskollegin Jutta Malberg mit Sohn David Kaven begleitet. Die beiden durften als Begleitpersonen mitfahren. Bei besten Bedingungen startete der neue und strahlendweiße AggerEnergie-Ballon am frühen Abend im Nümbrechter Kurpark mit zwei Begleitballons.
[Familie, Freunde und seine Arbeitskollegin mit Sohn begleiteten Markus Pfeifer nach Nümbrecht.]
Von der Landung habe ich wenig gemerkt, war Pfeifer nach der Fahrt beeindruckt. Den Ballon habe Strauf sehr sanft runter gesetzt, beim kleinen Ort Welsen bei Dürscheid. Dort halfen die Verfolger genannt Erdferkel Rolf Fridrici, Volker Jonas und Sabine Joest. Gemeinsam mit den beiden anderen Ballon-Teams fand die Taufe statt. Jetzt muss Pfeifer seinen Taufnamen auswendig lernen, denn den muss er bei einer nächsten Fahrt parat haben. Und das hat er sich vorgenommen: noch einmal mitfahren. Auch für Strauf war diese Fahrt eine völlig neue Erfahrung. Ich habe Sachen erklärt und beschrieben, die für mich und andere selbstverständlich sind, sagte er, dankbar für die Erkenntnis, dass das Besondere oft im selbstverständlich Geglaubten steckt. Er war der erste Pilot, der diese besondere Fahrt im Rahmen der Aktion durchführte. Ohne die AggerEnergie könnten wir das gar nicht machen, dankte er für die Unterstützung des Gemeinschaftsstadtwerkes.