Bilder: Michael Gauger --- Jürgen Dzuballe, Rainer Gosebruch, Jochen Hagt, Stefan Meisenberg und Philipp Ising (v.l.n.r.) informierten auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Aufnahme von Flüchtlingen in Marienheide.
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Organisiertes Treiben bis zur letzten Minute
Oberberg - Im ehemaligen VDK-Heim in Marienheide sollen ab heute Abend 210 Flüchtlinge anreisen können - Mit einer logistischen Meisterleistung wurde das Gebäude binnen 48 Stunden für die Aufnahme der Hilfesuchenden hergerichtet.
Von Michael GaugerAuf einer am Sonntagnachmittag kurzfristig einberufenen Pressekonferenz stellten Jochen Hagt - zu dieser Zeit noch in seiner Funktion als Kreisdirektor -, Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg, Polizeidirektor Rainer Gosebruch (Leiter Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz) und Polizeisprecher Jürgen Dzuballe zusammen mit OBK-Pressesprecher Philipp Ising die aktuell laufenden Maßnahmen zur Unterbringung von 210 Flüchtlingen im ehemaligen VDK-Heim (OA berichtete) oberhalb der Bruchertalsperre vor. Beim anschließenden Rundgang durch das Gebäude überzeugte sich der Kreisdirektor vom Fortschritt der Arbeiten.
[Jochen Hagt dankte allen Beteiligten zur logistischen Meisterleistung.]
Nachdem die Quotengrenze von 40.000 Flüchtlingen in der letzten Woche gefallen ist, kam die Bezirksregierung Köln nach dem Rhein-Sieg Kreis nun auf den Oberbergischen Kreis zu, berichtete Hagt, der umgehend den Krisenstab zusammenrief, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Am Freitag wurde bestimmt, dass bis Sonntag, 18 Uhr, die Aufnahmebereitschaft hergestellt werden muss, 210 Asylsuchende unterzubringen. In Vorgesprächen war das seit mehreren Jahren leerstehende VDK-Heim bereits in den näheren Fokus gerückt und wurde umgehend durch den Kreis angemietet. Hier geschah eine logistische Meisterleistung, zollte Hagt den etwa 300 Helfern seinen Respekt. Diesen Menschen, teils ehrenamtlich tätig oder auch die dort arbeitenden Firmen, die mit zahlreichen Mitarbeitern viele Stunden hier arbeiten, gehört unser Dank. Die Kreisverwaltung, DRK, THW, der Malteser Hilfsdienst und die Freiwillige Feuerwehr halfen tatkräftig mit. In Kürze werden auch Dolmetscher ihre Tätigkeit aufnehmen.
Stefan Meisenberg hatte sich in weiser Voraussicht bereits im Vorfeld auf die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten gemacht und konnte jetzt schnell eine Lösung liefern. Das Objekt befand sich tatsächlich im Dornröschenschlaf, was die Arbeiten ein wenig erleichterte, erklärte der Bürgermeister, auch wenn hier teilweise mit großem Gerät hantiert wurde. Knapp 20 Firmen sorgten so innerhalb kürzester Zeit für Brandschutz, einen vorgeschriebenen Zaun, angepasste Zimmer, Betten wurden beschafft, Heizung und Wasser ans Laufen gebracht, eine Brandmeldeanlage installiert und natürlich eine notwendige Grundreinigung durchgeführt. Durch diese Art der Unterbringung sind wir auch nicht gezwungen, eine der Sportstätten umzufunktionieren und den Sportbetrieb einzuschränken, führte Meisenberg an.
Die Hilfsbereitschaft seitens der Bevölkerung sei enorm, berichtete auch Philipp Ising. Das beim Kreis am Samstag eingerichtete Bürgertelefon (Rufnummer 02261 88-4545) sei erste Anlaufstelle für Bürger, die so ihre Hilfsbereitschaft bezeugen, und steht wegen zahlreicher Hilfsangebote seitdem nicht mehr still.
Wir werden als Polizei natürlich Präsenz zeigen und verstärkt Streife fahren, führten Rainer Gosebruch und Jürgen Dzuballe aus, denn wir sind hier für die Sicherheit unsere Gäste verantwortlich. Am Gebäude selbst wird rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst vor Ort sein. In der Notunterkunft Strombach mussten vier in den letzten vier Wochen lediglich einmal wegen kleinerer Streitigkeiten anrücken, ansonsten ist die Lage sehr ruhig, beruhigten die Beamten.
Wer, wann und wie viele Flüchtlinge nun nach Marienheide kommen werden, das werde ich vielleicht schon erfahren, wenn ich der Bezirksregierung gegen 18 Uhr unsere Einsatzbereitschaft melde, sagte der neue Landrat Hagt, bevor es zur Begehung des Objektes ging. Was die angefallenen Kosten angeht, wird diese das Land NRW tragen. Die Personalkosten hat allerdings der Kreis aufzubringen.
Mit Essen aus der hauseigenen Küche werden die Asylsuchenden bei ihrer Ankunft nach der Registrierung versorgt. Ob dies so bleibt, oder künftig ein Cateringservice die Essenslieferung übernimmt, wird noch entschieden. Auch die Erstversorgung, ausgeführt durch den Rettungsdienst des Kreises und das DRK, ist sichergestellt, die Räumlichkeiten hierfür und auch die Zimmer zur weiteren Unterbringung sind allesamt fertig. Am kommenden Mittwoch wird es eine Bürgerversammlung zu diesem Thema in der Schützenhalle Müllenbach geben, während die Bewohner der umliegenden Campingplätze bereits kurzfristig per Wurfblatt informiert wurden. Wie weiter zu erfahren war, wird aufgrund der großen Anfrage vom Kreis in Kürze ein eigenes Spendenkonto eingerichtet.
Am Abend teilte die Bezirksregierung mit, dass es am heutigen Sonntag nicht mehr zu einer Belegung des VDK-Heims kommen wird.
Beteiligte Firmen und Organisationen vor Ort
AggerEnergie
Aggerverband
Bauunternehmung Müller
DRK
Die Feuerwehren im Oberbergischen Kreis
Firma Bondtke
Firma Heldner
Giebeler Brandschutz
Königs + Woisetschläger GmbH (K+W) Sicherheitstechnik
Malteser Hilfsdienst
Sanitär Andreas Becker
Sanitär Bernd Gillmann
Sanitär Heinisch
Sanitär Reinshagen Schröder
Sanitär Thomas Meyer
Sanitär Vierkötter
Schreinerei Frank Simon
Schützenverein Marienheide
stewe Gebäudereinigung
Team Keune Elektrotechnik
THW