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Zeichen der Zeit erkannt und bekämpft

sw; 10. Nov 2010, 13:31 Uhr
Bilder: Christian Melzer - (v.li.) Hagen Jobi, Alex Pesch, Claus Wierling, Iara Dietsche, Peter Koester, Helga Semmler, Manfred Schneider und Ingo Stockhausen.
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Zeichen der Zeit erkannt und bekämpft

sw; 10. Nov 2010, 13:31 Uhr
Wiehl – Das Theater- und Integrationsprojekt „Die Konferenz der Vögel“ gewann den ersten Platz des „Zukunftspreises Demografie 2010“, der gestern Abend in der Volksbank Oberberg verliehen wurde.
Von Susan Wolters

Um dem oft erwähnten und viel diskutierten demografischen Wandel entgegen zu wirken, veranstaltete der Oberbergische Kreis in Zusammenarbeit mit der Volksbank Oberberg in den vergangenen Monaten den Wettbewerb „Zukunftspreis Demografie 2010“. Aufgabe war es, in Kooperation Möglichkeiten und Wege zu finden, um ein generationsübergreifendes Miteinander zu fördern, Wohnorte für alle Bürger attraktiver zu gestalten oder gemeinnützige Organisationen zu unterstützen. Insgesamt wurden 26 Beiträge eingereicht und von einer Jury – Volksbankvorstand Ingo Stockhausen, Landrat Hagen Jobi, Moderatorin Alex Pesch, Pastor Rainer Schmidt und ehemalige Leiterin des Fachdienstes für Integration Margret Biela – begutachtet. Gestern Abend fand nun die Preisverleihung im Forum der Volksbank in Wiehl statt.



[Ingo Stockhausen hofft auf private Initiativen, die dem demografischen Wandel entgegen wirken.]

Stockhausen wies in seiner Begrüßungsrede vor den zahlreichen Gästen auf die Kernprobleme des demografischen Wandels hin: „Wir werden immer weniger, älter und bunter“. Private Initiativen vor Ort könnten Probleme häufig besser, schneller und nachhaltiger lösen als der Staat, erklärte er das Thema „Kooperation“ des Zukunftspreises. Jobi freute sich vor allem über die Vielseitigkeit der Beiträge und ergänzte: „Die Anzahl der daran beteiligten Institutionen und Projektpartner ist enorm.“ Abwechselnd lasen er und Stockhausen dann die 21 Ideen vor, die zwar nicht gewonnen hatten, aber trotzdem einen Teilnehmerpreis von je 100 € - gestiftet von der Volksbank - erhielten. Die Ideen beschäftigten sich beispielsweise mit einer Kommunen-Generationswanderung in Waldbröl, Reichshof und Morsbach, einer Neugestaltung der Parkanlage des Altenheims Bergneustadt, einem Theaterprojekt für Jung und Alt in Wiehl und einem Bauvorhaben in Wipperfürth, dass berufliche Kompetenzen von Schülern entwickeln und unterstützen soll.


Außerdem wurden zwei Sonderpreise (je 500 €) an das Projekt „Beste Chancen“ in Wiehl, dass Schülern zusätzliche Praktika sowie schulische Förderung bietet und an ein Konzept in Hückeswagen und Radevormwald verliehen, das sich für ein regionales Netzwerk zur Verbreitung einer Gesundheitspolitik in kleinen und mittleren Betrieben einsetzt. Jurymitglied Biela nahm dann die Verkündung des dritten Platzes (1.000 €) vor. Mit den Worten „Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt" rief sie die Initiatoren des Demenzcafés Café-“Zeit“ auf. Menschen, die Demenzerkrankte pflegen, können im Rahmen dieses Projektes ihre Angehörigen im Seniorenzentrum Bethel in Wiehl für zwei Stunden betreuen lassen oder an einer Sprechrunde teilnehmen. Durch dieses entlastende Angebot soll die Pflegebereitschaft aufrechterhalten werden. Den zweiten Platz verlieh Schmidt an den Demografiearbeitskreis Kreuzberg und Umgebung, der im vergangenen Jahr schon einen Kinderspielplatz mitten im Kirchdorf Kreuzberg (Wipperfürth) errichten konnte. Weitere Einzelprojekte seien bereits geplant.


[Die Gewinner der ersten drei Plätze und der Sonderpreise zusammen mit der Jury.]

Pesch kündigte schließlich den ersten Platz (4.000 €) an: Das Theaterprojekt „Die Konferenz der Vögel“ aus Waldbröl-Eichen, das sich für die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund einsetzt. „Es ist engagiert, kreativ und zukunftsweisend“, erklärte Pesch und fügte hinzu, dass so auch die Eltern einen leichteren Weg in die Integration fänden. Regisseur Claus Wierling, Komponistin Iara Dietsche und Koordinatorin Helga Semmler von der Bürgergemeinschaft „Wir in Eichen“ freuten sich über den Preis. „Die Kinder hatten sehr viel Spaß und konnten tolle Freundschaften schließen“, erklärte Semmler. Bereits vor einem Jahr begannen die Vorbereitungen für das Stück, das am kommenden Wochenende jeweils um 16 Uhr in der Aula des Hollenberg Gymnasiums in Waldbröl zu sehen sein wird. Die Proben seien dabei nicht immer einfach gewesen: „Für Kinder mit einer anderen Muttersprache ist es schwieriger, den Text auswendig zu lernen“, so Semmler. Mit dem Preisgeld soll das Folgeprojekt – eine Theaterwerkstatt für die Waldbröler Kinder und Jugendlichen – unterstützt werden. Alle Preisträger und weitere Informationen stehen ab sofort im Internet unter www.demografie-oberberg.de zum Download bereit.



  
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