Bild: Michael Kleinjung.
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ISE verkauft - Metalsa erhält den Zuschlag
Bergneustadt - Die ISE Automotive Group mit Hauptsitz in Bergneustadt soll an den Fahrzeugteilehersteller Metalsa aus Mexiko verkauft werden.
Seit einigen Wochen ist über den Verkauf der ISE Automotive Group spekuliert und mit dem portugiesischen Sodecia-Konzern auch ein möglicher Investor bekannt geworden (OA berichtete). Doch nicht Sodecia, sondern der Fahrzeugteilehersteller Metalsa aus Mexiko hat das Rennen gemacht. Dieser war nach Bekanntwerden der Verhandlungen mit den Portugiesen ebenfalls als Interessent eingestiegen und hat nach dem Prüfungsprozess den Kaufzuschlag erhalten. Das Angebot wurde von der Nordwind Capital akzeptiert und ist notariell beglaubigt worden, erklärte Reiner Schüle, Vorsitzender der ISE-Geschäftsführung, gegenüber OA. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.Metalsa übernimmt die komplette ISE Automotive Group und damit sämtliche Standorte sowie Mitarbeiter im In- und Ausland. Was noch fehlt, ist die Zustimmung durch die Kartellämter, wobei Schüle in dieser Hinsicht keine Bedenken hat, da sich die Produktpaletten des neuen Eigentümers und ISE nicht überschneiden würden. Während die Mexikaner sich auf Produkte für Nutzfahrzeuge spezialisiert haben, deckt ISE mit seinen Erzeugnissen hauptsächlich die Pkw-Sparte ab. Beide Partner ergänzen sich sehr gut, ist Schüle überzeugt. Bis spätestens Ende Januar soll der Deal endgültig in trockenen Tüchern sein.
Metalsa ist Bestandteil der Proeza-Gruppe, die sich im Besitz der Familie Zambrano befindet, und verzeichnete nach Angaben von Schüle im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 1,6 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen besitzt unter anderem Betriebsstätten in den USA, Südamerika und Australien. Zu den Kunden gehören Ford, Volkswagen und Toyota. In Deutschland unterhält Metalsa bislang zwei Büros in Wolfsburg und München, im Bereich Fertigung ist man hierzulande nicht aktiv. Mit dem Kauf der ISE-Gruppe, die nach der Insolvenz im Jahr 2008 von Nordwind Capital übernommen worden war, will Metalsa nun offenbar neue Märkte erschließen sowohl geografisch als auch produktbezogen.
Der Betriebsrat in Bergneustadt wurde heute von der Geschäftsleitung über die Pläne informiert. Ein strategischer Investor ist uns sicherlich lieber als ein Finanzinvestor, sagt Frank Meier als Betriebsratsvorsitzender der Abteilung Fahrwerk- und Karosseriemodule, der selbst an Gesprächen mit Vertretern von Metalsa beteiligt war. Als Familienunternehmen scheinen sie mitarbeiterorientiert zu sein. Für den Betriebsrat ist wichtig, dass die Arbeitsverträge tarifgebunden sind, so Meier weiter.
Schüle macht unterdessen erneut deutlich, dass 2013 für die ISE-Gruppe umsatztechnisch das schwerste Jahr seit der Insolvenz werden könnte, da die Auftragslöcher aus der Vergangenheit sich nun besonders stark bemerkbar machen. Umso wichtiger sei es, mit Metalsa einen finanz- und investitionsstarken Partner gefunden zu haben, der die Aufträge sichert. Dennoch sei nicht auszuschließen, dass es hier und da zu Kurzarbeit kommen könnte.