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Oberwiehl gelingt Sieg gegen die Krise

pn; 30. Sep 2018, 23:20 Uhr
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Oberwiehl gelingt Sieg gegen die Krise

pn; 30. Sep 2018, 23:20 Uhr
Oberberg - CVJM feiert sein Wunder gegen Pulheim - HCGS-Arbeitssieg - SSV-Weste bleibt unbefleckt - TuS zittert Führung über die Ziellinie - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
CVJM Oberwiehl – Pulheimer SC 31:25 (14:11).


Kaum etwas sprach für Oberwiehls Handballer im Vorfeld des Duells mit dem Pulheimer SC. Selbst Trainer Florian König sprach angesichts der prekären Personalsituation unter der Woche von „einem kleinen Wunder“, das sein Team benötige. Doch im Sport lassen solche Sensationen selten lange auf sich warten. Der Wiehler Coach hatte allerdings durchaus auch Erklärungen für das vermeintliche Wunder. „Wir standen als Mannschaft auf Platte“, hatte er genau diese Einstellung zuletzt stark vermisst. Ebenfalls in die Karten gespielt haben dürfte den Oberbergern zudem, dass die vier hochgezogenen Akteure der Landesligareserve nach dem 40:22-Kantersieg über Übach-Palenberg nur so vor Selbstvertrauen strotzten. Oberwiehl präsentierte sich von der ersten Sekunde an hellwach, dominierte defensiv und zeigte auch im Angriff endlich wieder einen flüssigen Ballvortrag. „Es hat einfach Spaß gemacht, den Jungs zuzugucken. Das war eine ganz andere Mannschaft als zuletzt“, meinte König weiter.


Nach dem 9:3 (15.) fanden aber auch die Gäste zunehmend besser ins Spiel und erzielten fünf Treffer in Folge, so dass die Begegnung bis zur Pause durchaus spannend blieb. Richtig eng wurde es aber Mitte der zweiten Hälfte. Oberwiehl kassierte in dieser Phase vier Zeitstrafen und die Partie drohte beim 18:18 (42.) doch zu kippen. „Dann haben wir aber den Kopf behalten“, konnte sich König zudem beim starken Christopher Koch bedanken, der drei wichtige Paraden gegen Pulheims Rechtsaußen zeigte. Über 24:22 (54.) blieb die Partie zunächst auf Messers Schneide, ehe die Gäste in der Schlussphase mit dem siebten Feldspieler alles auf eine Karte setzen – bekanntlich ohne Erfolg. Die weiteren Bestnoten verdienten sich aus einer starken Mannschaftsleistung Marc Weschenbach sowie Artur Gartung, der am Morgen bereits die 19 Kilometer des „Strong Viking“ in Bielstein absolviert hatte. „Ich hoffe dieses Spiel war der dringend benötigte Turnaround. Auf jeden Fall war es gut für unser Selbstvertrauen und hat viele Erkenntnisse geliefert“, so König abschließend.


Oberwiehl: Marc Weschenbach (10), Artur Gartung (8), Johannes Schneevogt (5/3), Sebastian Deilmann (3), Andre Rischikov (2), Christopher Koch, Phil Nückel, Jan Bluhm (je 1).


SSV Nümbrecht – SC Fortuna Köln 27:19 (12:10).


Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wird Nümbrechts Coach Dirk Heppe am Sonntagmorgen aus seinem Bett aufgestanden sein. Sein blutjunges Team nutzt weiter die Gunst des machbaren Auftaktprogramms und setzt sich zumindest über Nacht auf dem zweiten Tabellenrang fest. „Das ist natürlich eine tolle Momentaufnahme mit 6:0 Punkten und für manchen auch etwas unglaublich, aber wir dürfen nicht den Fehler machen und diesen Start überbewerten“, weiß der erfahrene Trainer, dass die schweren Brocken noch auf die Südkreisler warten. Und gegen diese dürfen sich die SSV-Handballer eine ähnlich schwache erste Hälfte wie gegen Fortuna Köln nicht erlauben. „Bis zur Pause war ich überhaupt nicht einverstanden mit unserem Auftritt“, urteilte Heppe und nannte das Offensivspiel seiner Mannschaft „langsam und pomadig“.


Die Gastgeber agierten weitestgehend einfallslos, suchten kaum die Nahtstellen und machten es dem großgewachsenen Fortuna-Innenblock relativ einfach. Einzig den nicht minder schwachen Gästen sowie einem gut aufgelegten Phillip Winkler im SSV-Gehäuse war es zu verdanken, dass Nümbrecht zur Pause führte. „In der Kabine habe ich mehr Tempo eingefordert“, skizzierte Heppe seine Halbzeitansprache und sah im zweiten Durchgang ein verwandeltes Team. Die Gastgeber agierten wesentlich druckvoller und brachten die gegnerische Defensive in Bewegung. Über 17:11 (36.) ließen sich die Oberberger auch von der roten Karte gegen Dominik Donath beim 19:14 (46.) nicht mehr aus dem Konzept bringen. In der Schlussphase erzielte Tobias Mlynczak die entscheidenden Tore. „Die zweite Hälfte war richtig ansehnlich und so wie ich mir unseren Handball vorstelle“, meinte ein zufriedener Heppe.


Nümbrecht: Johannes Urbach (7/6), Tobias Mlynczak (5), Jan Kaminski, Jens Frey (je 4), Dominik Donath (3), Mario Weissner, Jannik Lang, Julian Klein, Marcel Baier (je 1).




HC Gelpe/Strombach – HSG Refrath/Hand 25:22 (12:10).


Zumindest über Nacht haben die Handballer des HC Gelpe/Strombach die Tabellenführung übernommen. Dabei reichte der Lochtenbergh-Equipe einmal mehr eine lediglich ordentliche Leistung, um ungeschlagen zu bleiben. Beinahe hätte die Partie aber gar nicht stattgefunden, da das angesetzte Aachener Schiedsrichtergespann im Kölner Stau stecken geblieben war. Nachdem sich die Unparteiischen Brinkmann/Tekolf, die die vorangegangene Nordrheinliga Damen-Partie geleitet hatten, bereit erklärten das Spiel zu übernehmen, konnte es aber doch losgehen. Die nach wie vor ersatzgeschwächten Oberberger erwischten einen glänzenden Start und legten zum 4:0 (7.) vor. „Danach sind wir leider ein bisschen zu lässig geworden und haben nicht immer die richtige Einstellung gezeigt, um dieses Spiel klar zugestalten“, analysierte Michiel Lochtenbergh den weiteren Spielverlauf über 8:5 (19.) und 11:10 (27.).


Das lag aber auch daran, dass die Gäste mit ihrer aggressiven 3:2:1-Deckung durchaus zu punkten wussten und Gelpe/Strombach sich die entscheidenden Körner für den zweiten Durchgang aufsparte. Bis zum 18:17 (45.) blieb es spannend, ehe die dritte Zeitstrafe gegen Lukas Bader den Endspurt einleitete. „Ihre laufintensive Deckung hat sie viel Kraft gekostet“, erklärte der Niederländer, dessen Team sich leicht zum 21:18 (51.) absetzte. In der Schlussphase sollte der Sieg über 24:20 (56.) nicht mehr in Gefahr geraten. „In diesen Spielen ist es wichtig, dass man die richtige Laufbereitschaft und Power auch in den richtigen Momenten zeigt und dann mehr Energie investiert“, konnte sich Lochtenbergh einmal mehr trotz dünner Kaderdecke auf die gute Kondition seiner Mannschaft verlassen.


Gelpe/Strombach: Julian Mayer (8/3), Nico Blech (7), Harry Roth (4), Tom Bonfiglio (2), Lukas Altjohann, Lukas Bader, Luis Drux, Florian Panske (je 1).
  

MTV Köln – TuS Derschlag 33:34 (13:19).


„Letzte Saison haben wir Köln weinend verlassen. Dieses Jahr dürfen wir mit einem Lächeln nach Hause fahren. Zum Glück ist Handball ein Ergebnissport“, wusste Derschlags Coach Ralph Weinheimer nach dem Abpfiff, dass sein Team mit einem blauen Auge davon gekommen war. Köln erwies sich zwar als die erwartetet schwierige Aufgabe, die favorisierten Gäste mussten sich allerdings durchaus den Vorwurf machen, eine souveräne Führung verspielt zu haben. Denn nach anfänglichem Abtasten bis zum 4:5 (10.) übernahmen die Oberberger schnell das Kommando und zeigten sich besonders defensiv höchst stabil. Selbst eine rote Karte gegen Nils Welke (18.) konnten den TuS-Lauf über 6:12 (16.) bis zum 8:17 (24.) zunächst nicht stoppen. Doch die frühe Disqualifikation hatte defensiv Lücken aufgerissen. „Wir mussten ein wenig umstellen, waren nicht mehr ganz so geordnet und haben auch zu sorglos versucht, das Spiel frühzeitig zu entscheiden“, merkte Weinheimer an.


Kritisch wurde es nach der Pause. Vor allem die zweite Zeitstrafe gegen Tim Hilger (34.) war für den TuS-Coach ein weiterer Knackpunk: „Danach mussten wir noch einmal umstellen und haben außerdem kein ordentliches Rückzugverhalten mehr gezeigt.“ Köln roch dagegen Lunte und verkürzte schnell auf drei Tore. Bis zum 29:32 (51.) zeigten sich die Oberberger allerdings keineswegs gewillt, ihren Vorsprung freiwillig herzugeben, hatten mit Jannis Michel (20 Paraden) zudem einen starken Rückhalt. Drei weitere MTV-Treffer später drohte die Partie beim 32:32 (55.) aber trotzdem zu kippen. „Wir waren am Wanken, sind aber nicht gefallen“, atmete Weinheimer nach dem letzten Siebenmetertor Hilgers sowie der letzten Michel-Parade mit dem Schlusspfiff tief durch. „Aber das sind auch die Spiele, die man irgendwie gewinnen muss“, so Weinheimer abschließend, „auch wenn wir definitiv unsere Lehren daraus ziehen werden müssen.“


Derschlag: Vladislav Veselinov (8), Tim Hilger (8/7), Matias Cabrales (6), Carsten Lange (5), Norman Krause (4), Thorben Schneider (2), Paul Borrisch (1).
  
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