Bilder: Martin Hütt --- In Wipperfürth hieß es heute wieder 'Land unter'. Die Feuerwehren im Kreisnorden waren ab 15:30 Uhr pausenlos im Einsatz, um die Wassermassen zu beseitigen.
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Schweres Gewitter setzt Kreisnorden unter Wasser
Oberberg - Ein heftiges Unwetter tobte im Norden des Kreises - Am stärksten waren Radevormwald und Wipperfürth betroffen - Rund 250 Kräfte im Einsatz - Keine Verletzten (AKTUALISIERT).
Von Nils HühnStarke Unwetter entluden sich heute Nachmittag über Nordrhein-Westfalen. Besonders stark betroffen waren die Regionen im Raum Aachen und das Bergische Land. Im Oberbergischen Kreis wurde der Kreisnorden am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Wir haben die meisten Einsätze in Wipperfürth und Radevormwald, sagte Kreis-Pressesprecherin Iris Trespe. Nach derzeitigen Erkenntnissen gab es keine Verletzten. Die Feuerwehr Wipperfürth erhielt durch die Feuerwehren Marienheide und Hückeswagen sowie durch zwei Löschfahrzeuge aus Engelskirchen und einem Löschfahrzeug aus Lindlar überörtliche Unterstützung.
Rund 250 Rettungskräfte waren aufgrund des Unwetters mit Starkregen und Gewitter am heutigen Dienstagnachmittag zwischen 15 und 19 Uhr im Einsatz. 150 Einsatzstellen wurden auf der Rettungsleitstelle in Marienheide-Kotthausen registriert, die mit acht Mitarbeitern sowie dem Leiter der Leitstelle und Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling besetzt war. Besonders der starke Regen sorgte für Probleme. Meistens handelt es sich um überflutete Straßen und vollgelaufene Keller, erklärte die Pressesprecherin weiter. Beispielsweise stand der Raiffeisenmarkt Wipperfürth teilweise knietief unter Wasser und am Krankenhaus Wipperfürth (OA berichtete) gab es einen Wassereinbruch. Auch wurden zahlreiche Gullydeckel herausgedrückt. Es werde noch einige Stunden dauern, bis alle Einsätze abgearbeitet seien.
[Bild: Feuerwehr Radevormwald/Dirk Rodermann.]
Erstmals waren seit sehr langer Zeit alle unsere Löscheinheiten im Einsatz, berichtete Radevormwalds Feuerwehrleiter Wilfried Fischer. Nachdem in kurzer Zeit über 20 Einsatzstellen in Radevormwald gemeldet waren, wurden alle neun Einheiten der Feuerwehr Radevormwald alarmiert. Die gemeldeten Einsätze wurden nach Gefährdungslage zur Abarbeitung priorisiert und die Einheiten zu den entsprechenden Einsatzstellen entsendet. Gut 80 Einsatzkräfte fuhren zum Beispiel zu zwei Kindergärten, drei Industriebetrieben sowie mehreren Häusern, deren Keller unter Wasser standen.
Kritisch war der Bereich in Oberste Mühle. Dort drohten zwei Häuser auch im Wohnbereich zu überfluten, da das Ülfebad schon überlief, so Fischer. Drei Einheiten organisierten Sand- und Torfsäcke und sicherten die Häuser damit provisorisch ab. Hier wurde zur Entlastung ein Schieber in den Ülfebach geöffnet. Zuletzt musste noch der Rettungsdienst unterstützt werden, da eine Person über Drehleiter und Trage gerettet werden musste. Hier handelte es sich um einen internistischen Notfall, der nichts mit dem Unwetter zu tun hatte. Zu guter Letzt wurden an der Feuerwache noch von allen Einsatzkräften gemeinsam rund 250 Sandsäcke mit Sand gefüllt und zur Einsatzstelle Oberste Mühle wurden rund 50 gefüllte Sandsäcke gebracht. Ab 18:30 Uhr entspannte sich die Lage in Radevormwald, während Wipperfürth der Einsatzschwerpunkt blieb.
[Vor zwei Jahren war die Feuerwehr an derselben Stelle im Einsatz.]
Die ersten Notrufe gingen ab 15:30 Uhr auf der Rettungsleitstelle ein. Zwischenzeitlich kam der Verkehr rund um Radevormwald und Wipperfürth zum Erliegen und führte zu großen Staus im Feierabendverkehr. Auch in den anderen oberbergischen Kommunen musste die Feuerwehr vereinzelt zu wetterbedingten Einsätzen. Im Industriegebiet Wiehl-Bomig stand die Robert-Bosch-Straße unter Wasser und auch in Engelskirchen gab es einen Wasserschaden. Unabhängig zu den wetterbedingten Einsätzen gab es zeitgleich Brände in Wiehl-Marienhagen und Morsbach. Bei der Polizei-Leitstelle gingen ebenfalls zahlreiche Notrufe wegen des Unwetters ein, die an die Feuerwehr weitergeleitet wurden. Ansonsten war die Polizei nicht involviert. Die Gewitter halten bis in die Nacht zum Mittwoch an, schwächen sich jedoch zunehmend ab, warnt der Deutsche Wetterdienst auf seiner Homepage.
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