Bilder: Jessica Schöler --- Die Waldbröler Bürgermeister- und Kreistagskandidaten standen den Gesamtschülern zwei Stunden lang Rede und Antwort.
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Gesamtschüler nahmen Politiker ins Kreuzverhör
Waldbröl - Bei einer Podiumsdiskussion in der Gesamtschule Waldbröl wurden die Bürgermeister- und Stadtratskandidaten in die Zange genommen - Schwerpunktthema war neben Freizeitmöglichkeiten und Haushaltslage, natürlich die angestrebte Bildungspoltik.
Für die meisten Schüler der Gesamtschule Waldbröl ist die diesjährige Kommunalwahl die erste Möglichkeit ein Kreuz auf den Wahlschein zu setzten. Spätestens dann seit ihr ein aktiver Teil unserer Demokratie, so Kirsten Wallbaum-Buchholz, Didaktische Leiterin der Schule. Damit die Erstwähler am 25. Mai informiert und vorbereitet an die Wahlurne treten können, hat die Schülervertretung (SV) eine Podiumsdiskussion organisiert. Die Bürgermeisterkandidaten Paul W. Giebeler (UWG), Peter Koester (CDU) und Larissa Weber (unterstützt von FDP und SPD) nahmen heute Platz auf der Mensabühne. Auch die Spitzenkandidaten der Stadtratreservelisten Roger Helzer (UWG), Andre Steiniger (CDU), Herbert Greb (FDP), Bernd Kronenberg (SPD) und Frank Kuhlmann-Custodis (Die Grünen) standen Rede und Antwort.[Bürgermeister Peter Koester (r.) musste die Entscheidungen der letzten Jahre rechtfertigen.]
Schwerpunktthema war natürlich die Bildungspolitik. Bevor Haushaltslage und Freizeitmöglichkeiten auf den Tisch kamen, drehte sich alles um die Zukunft der Waldbröler Schulen. In den Fächern Sozialwissenschaft und Gesellschaftslehre war die heutige Diskussion vorbereitet worden. Mit Fragen der Schüler ausgestattet, löcherten Andreas Dohm (SV-Verbindungslehrer) und Schülersprecher Niklas Kern die Politiker. Schülersprecher Nils Marrenbach ging mit dem Mikro durchs interessierte Publikum. Sogleich ging es ans Eingemachte: Wie soll die Waldbröler Schullandschaft am Ende der nächsten Legislaturperiode aussehen? Bürgermeisterkandidatin Weber möchte Eltern und Schüler mit ins Boot holen, anhand einer Umfrage soll die weitere Entwicklung geplant werden. Der derzeitige Amtsinhaber Bürgermeister Koester will mit Diskussion und Dialog das Beste herausholen. UWG-Kandidat Giebeler plantt Mehrinvestition und Neuanschaffungen, die für bessere Rahmenbedingungen sorgen sollen. Die Abiturverkürzung durch G8 ist seiner Meinung nach ein Fehler.
[Die Schulpolitik war heute ein heiß diskutiertes Thema.]
Eine Frage, die den Schülern besonders unter den Nägeln brannte, war die Belegung der auslaufenden Hauptschule. An wen sollen die zur Verfügung stehenden Raumkapazitäten vergeben werden, haben neben den Realschülern auch die Gesamtschüler Anspruch auf Unterbringung? Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass eine Bevorzugung, egal welcher Richtung, nicht infrage komme. Intensive Diskussionen müssten über die Vergabe entscheiden. Ein weiterer Dorn im Auge der Gesamtschüler ist die neu errichtete Mensa im Schulzentrum. Grundtenor war heute, dass die alte Mensa, in der die heutige Veranstaltung stattfand, hätte umgebaut werden können. Der Neubau sei doch schließlich teurer gewesen und nach Schülermeinung wenig sinnvoll. Koester verteidigte die Entscheidung des Rats. Das mit Landesmitteln finanzierte Projekt habe ein mit einer Über-Mittagbetreuung ein Angebot geschaffen, dass gefordert worden sei.
Der Umbau des alten Parkplatzes am Schulgebäude und die Förderung der MINT-Fächer wurden hitzig diskutiert. Hätte das in den Parkplatz investierte Geld nicht für die Anschaffung von mehr Computern oder W-Lan nutzen können? Bürgermeister Koester erklärte, dass die Nutzung der Parkflächen für alle von Bedeutung sei, zudem sei man damit Vorbild für die Nachbarkommunen geworden. Die Förderung der MINT-Fächer sei in Kooperation mit dem Oberbergischen Kreis bereits erkannt worden. Man solle bedenken, dass die Stadt in diesem Jahr ein Millionen-Defizit erwirtschaftet habe. Man müsse sich danach richten, ob Geld da sei. Kuhlmann erläuterte den aufgebrachten Schülern, dass die Vergabe der Mittel oft zweckgebunden erfolgt, die Gelder also nicht einfach in andere Bereiche investiert werden können. Greb fügte hinzu, dass die Fördertöpfe oft an den kommunal wichtigen Themen vorbei gehen würden.
Alle Kandidaten waren sich heute einig, dass den Eltern und Schülern mehr Gehör geschenkt werden müsse. Entscheidungen für, oder gegen ein Projekt seien immer mit Diskussion und Abwägen der jeweiligen Fakten verbunden. Die Finanzlage spiele dabei eine entscheidende Rolle. Die stand später ebenfalls im Fokus und wurde neben den Freizeitmöglichkeiten für Waldbröl diskutiert.