Bilder: Fenja Jansen --- Landrat Jochen Hagt (li.). Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger (2. v. re.) und Anke Koester (re.), Leiterin des Amts für Schule und Bildung des Kreises, zu Besuch im Schülerlabor.
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Forschung, Produktion, Finanzen - alles in Eigenregie
Oberberg Im zdi-Schülerlabor am Berufskolleg Dieringhausen haben Schüler die Möglichkeit, ein Unternehmen zu simulieren Heute konnte der 1.000 Schüler im Labor begrüßt werden.
Aufs Gramm genau werden die verschiedenfarbigen Kunststoffkügelchen abgemessen. Dann geht es für das hochwertige Polycarbonat in die Kunststoffspritzgussmaschine, deren Spritzwerkzeug alleine einen Wert von 20.000 hat. Heraus kommt ein Trinkbecher, spülmaschinenfest und mit Eiswürfelfunktion, der dann weiter in die Qualitätskontrolle wandert. Entworfen, vermarktet, hergestellt und kontrolliert wird das Produkt von Schülern. Das zdi-Schülerlabor am Berufskolleg Dieringhausen gibt ihnen seit einem Jahr die Möglichkeit, an nur einem Tag alle Bereiche eines produzierenden Unternehmens kennen zu lernen.[Die Schüler wählen das Design der Becher selbst, müssen dabei aber die Produktionskosten im Auge behalten.]
Mit dem Chemiekurs der Klasse 9 der Gesamtschule Marienheide konnte heute der 1.000 Schüler im Labor begrüßt werden, nachdem das Angebot im vergangenen Februar gestartet ist. Das zeigt doch, wie gut die Nachfrage ist, freut sich Landrat Jochen Hagt, der den Schülern heute über die Schulter guckte. Klassen von insgesamt 17 oberbergischen Schulen haben das Labor bislang besucht. Und alle Schüler waren begeistert nicht nur, weil sie den hergestellten Becher am Ende des Tages mit nach Hause nehmen durften, weiß Laborleiter Mirco Rödder zu berichten. Denn ganz nebenbei lernen sie Teamarbeit, Handlungsorientierung und selbstständiges Lernen.
Die Schulklassen dürfen sich selbst in fünf verschiedene Teams einteilen. Zur Unternehmens-Simulation gehören die Abteilungen Kommunikation (Geschäftsleitung), Design- und Marketing, Technik, Forschung und Finanzen. So manch einer, der unbedingt ins Designteam wollte, merkt da manchmal, dass seine Stärken eher im Bereich Finanzen liegen, erklärt Rödder, dass das Angebot einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung leistet. Gleichzeitig dient es der Fachkräftesicherung in der Region. Die oberbergische Wirtschaftsstruktur ist geprägt von mittelständischen Industrieunternehmen, wobei dem Bereich Kunststoff ein besonderer Stellenwert zukommt. Da sind wir gut beraten, unsere Schüler früh für diese Themen zu begeistern, erklärt der Landrat.
[Die Produktion der Kunststoffspritzguss- maschine wird von Schülern des Teams Technik überwacht.]
Für die Planung und Ausstattung der vier Räume des Schülerlabors im Berufskolleg wurden 300.000 investiert. Mitfinanziert vom Oberbergischen Kreis, durch 86.000 aus EU-Fördermitteln sowie durch die Unterstützung zahlreicher Unternehmen. Schulen, die das Angebot ab Klasse 9 nutzen wollen, melden sich beim Berufskolleg an, der Oberbergische Kreis sorgt für den Bustransfer. Ich kann jeder Schule nur empfehlen, das Angebot wahrzunehmen, wirbt Rödder. Auch einen Wunsch zum 1. Geburtstag des Schülerlabors hat der Laborleiter: Es wäre doch toll, wenn wir unsere Produktpalette erweitern könnten. Rund 3.000 Becher werden am Ende des Tages schließlich im Umlauf sein.
Für Schulen ist das Angebot kostenlos. Weitere Informationen erteilt Mirco Rödder unter E-Mail: roedder@bk-dieringhausen.de.