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Hitzige Diskussionen ohne einen Konsens

bv; 29. Sep 2010, 11:47 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Voll besetzt war die Aula während der Diskussion der Gummersbacher Verwaltungsspitze mit Lehrern, Eltern und Schülern der Realschule Steinberg.
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Hitzige Diskussionen ohne einen Konsens

bv; 29. Sep 2010, 11:47 Uhr
Gummersbach – Gummersbachs Verwaltung biss bei ihrem Vorschlag einer Verbundschule an der Realschule Steinberg auf Granit.
Von Bernd Vorländer

Sie thronten auf dem Podium, aber sie standen auf verlorenem Posten. Drei Stunden mühte sich Gummersbachs Verwaltungsspitze, den Eltern, Schülern und Lehrern der Realschule Steinberg ihr Konzept einer Verbundschule zu erläutern, doch sie drangen nicht wirklich mit ihren Argumenten durch. Zu hitzig war die Atmosphäre, zu hoch schlugen die Emotionen. Die Eltern machten jedenfalls ihrem Unmut Luft. Zum einen hatte man sich überrumpelt gefühlt durch die Verwaltung, die, für viele überraschend, plötzlich eine Verbundschullösung mit der Hauptschule Strombach ins Gespräch gebracht hatte.


Zwar waren Helmenstein und Thome von der Grundidee, diesen Verbund am Standort Strombach durchzuführen, inzwischen abgerückt, doch stieß der Verbund an sich auf massive Gegenwehr. Der war am Steinberg nicht gewollt. „Warum führt man eine Hauptschule fort, die die Menschen nicht mehr annehmen und bringt ganz Gummersbach in Unordnung“, lautete das Argument einer Mutter.


Fakt ist, dass die Hauptschule Strombach angesichts der Anmeldezahlen akute Existenzprobleme hat. Diese könnten mittelfristig jedoch auch auf die Realschule Steinberg zukommen, deren Zweizügigkeit gefährdet ist. Zum einen durch die demografische Entwicklung, wie Peter Thome darlegte, zum anderen aufgrund der von der rot-grünen Landesregierung beschlossenen Freigabe der Elternentscheidung nach der Grundschulzeit. Dies werde zur Folge haben, dass bei den Gymnasien die Anmeldezahlen stiegen, so Thome. 


[Einer Verbundschule stand man sehr kritisch gegenüber.]

Grundsätzlich begrüße die Verwaltung eine solche Entwicklung. Schließlich liege die Zahl der Gummersbacher Schüler, die nach der Grundschule ein Gymnasium besuchten, mit lediglich 28 Prozent weit unter dem Landesschnitt mit 37 Prozent. Dieser Trend schwäche aber eben auch die Realschule Steinberg.  Einwände der Eltern, warum man nicht auch andere Schulen in die Gedanken eines Verbundes einbeziehen würde, konterte Thome mit rechtlichen Gründen. Ein Verbund von Gymnasien mit einer Hauptschule sei gesetzlich nicht möglich, die Gesamtschule Derschlag bereits ausgelastet. Ein Verbund der Hauptschule Strombach mit der Realschule Hepel sei aus zwei Gründen nicht möglich.


[Gummersbachs Beigeordneter Peter Thome hatte in der Diskussion einen schweren Stand.]

Zum einen, weil auf dem Hepel die Dreizügigkeit in den kommenden Jahren gesichert sei, zum anderen einem solchen Ansinnen finanzielle Gründe entgegenstünden. Für viele Eltern war diese Argumentation nicht einsichtig.   Das Thema wird Verwaltung und Rat weiter beschäftigen. Am 6. Oktober wird sich der Schulausschuss damit beschäftigen, will aber keine Empfehlung an den Rat aussprechen, wie deren Vorsitzender Thorsten Konzelmann deutlich machte. Ungewöhnlich, und mancher mutmaßte, dass der Ausschuss sich nur um eine Entscheidung herumdrücken wolle. Die muss dann endgültig der Rat am 28. Oktober fällen.

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