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Fragwürdige Schulkonferenz: Hauptschüler unerwünscht
Gummersbach In der Steinberg-Schule sollen nach dem Willen der Eltern auch künftig nur Realschüler unterrichtet werden.
Von Bernd VorländerEs gehe um Empathie, um Einfühlungsvermögen. Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, solle im Sprachgebrauch (wertschätzende Sprache), aber auch im Umgang miteinander trainiert werden. So zu lesen auf der Homepage der Realschule Steinberg. Vielleicht sollten sich Eltern und Lehrer hin und wieder der Worte bewusst werden, mit denen sich ihre Schule identifiziert. Von Offenheit und Verständnis gegenüber anderen Menschen war heute bei der Schulkonferenz rein gar nichts zu spüren.

Dass die Hauptschule in grundsätzlichen existenziellen Schwierigkeiten steckt, steht auf einem Blatt. Dass sich die Gummersbacher Verwaltung bei der Behandlung der Schulproblematik zumindest ungeschickt verhalten hat, ist auch wahr. Schüler einer bestimmten Schulform jedoch derart mit einem Kainsmal zu versehen, wie dies heute auf der Schulkonferenz der Realschule geschah teils offen, teils versteckt, teils mit Zwischenbemerkungen ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Verständnisses, das einen nur mit dem Kopf schütteln lässt. Niemand hat jedoch das Recht, sich in der Schulpolitik über andere zu erheben. Man muss es so deutlich sagen: Manche Äußerung am heutigen Abend war vor allem eines: peinlich. Dem Selbstverständnis ihrer Schule hat diese Schulkonferenz einen Bärendienst erwiesen.