Bilder: Michael Kleinjung --- [v. li.] Schulleiter Peter Ruland, Herta Mattheis von der Sprachen Schule Milling, Sozialarbeiter Sedi Alaftekin sowie Georg Freidhof (r.) von der GeWoSie gemeinsam mit Teilnehmern des Integrationssprachkurses (vorne).
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Lernen wo man lebt
Bergneustadt Seit vergangenem Jahr findet in der Grundschule auf dem Hackenberg ein Integrationssprachkurs für Erwachsene statt Ins Leben gerufen wurde der Kurs von der GeWoSie und der Begegnungsstätte Hackenberg.
Seit dem 19. November drücken acht junge Frauen mit türkischem Migrationshintergrund auf dem Hackenberg wieder die Schulbank und das für 20 Stunden die Woche. Sie besuchen den Integrationssprachkurs der Milling Sprachen Schulen, der montags bis donnerstags in den Räumen der Grundschule auf dem Hackenberg stattfindet. Gemeinsam ins Leben gerufen wurde der Deutschkurs von der Begegnungsstätte (BGS) Hackenberg und der Gemeinnützigen Wohnungsbau- und Siedlungsgenossenschaft (GeWoSie) Bergneustadt. Der Anteil von Migranten bei unseren Mietern liegt etwa bei 20 Prozent. Da kommt es bei der täglichen Kommunikation oft zu Verständigungsschwierigkeiten. So kam uns die Idee für einen Sprachkurs, erklärte heute Georg Freidhof, Vorstandsmitglied der GeWoSie. Wenn der Mann arbeitet, gehört es oft in den Verantwortungsbereich der Frauen, Behördengänge zu erledigen, Termine bei Ärzten zu machen oder Gespräche mit Lehrern zu führen. Darum haben wir gezielt Mieterinnen auf den Kurs angesprochen um sie fit für den Alltag zu machen, ergänzte die Integrationsbeauftragte der GeWoSie Nalan Cakmak.[Heute stand der Satzbau auf dem Stundenplan der Teilnehmerinnen des Integrations- sprachkurses.]
In der Milling Sprachen Schule, die bereits seit 2009 in Bergneustadt im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge Deutschkurse durchführt, wurde ein qualifizierter Partner gefunden. Um aber auch den Menschen, die nicht im Zentrum wohnen, wo auch die Räume der Sprachenschule liegen, einen wohnortnahen Lernort anzubieten, wurde sich nach Räumlichkeiten direkt auf dem Hackenberg umgesehen. Wir haben gerne möglich gemacht, dass der Kurs in unserer Schule stattfindet, sagte Peter Ruland, Schulleiter der Grundschule auf dem Hackenberg. Viele der Teilnehmerinnen sind Mütter unserer Schüler, so wird der Kontakt zwischen den Frauen und der Schule ganz automatisch auch noch verbessert. Den Teilnehmerinnen erleichtert die Nähe des Lernortes die Integration des Kurses in ihren Alltag: Der Kurs beginnt um 8 Uhr, sie können quasi gemeinsam mit ihren Kindern zur Schule gehen. Um 11:45 Uhr ist die Deutschstunde zu Ende, dem gemeinsamen Mittagessen mit dem Nachwuchs steht so auch nichts im Wege.
Ziel des Kurses ist der Abschluss B1 ein Sprachniveau, auf dem die Verständigung im Alltag problemlos möglich ist. Dem Gespräch mit dem Arzt oder dem Telefonat mit der Schule ohne zwischengeschalteten Dolmetscher steht so nichts mehr im Wege. Und wohingegen oft bis zu 20 Teilnehmer in anderen Kursen der Sprachen Schule Milling die Schulbank drücken, ist die Zahl hier mit derzeit acht Teilnehmerinnen vergleichbar gering. Und genau das war die Idee: klein und wohnortnah, fasste der Sozialarbeiter der Begegnungsstätte Hackenberg Sedi Alaftekin, der oft selbst als Dolmetscher für seine Landsleute im Einsatz ist, die Besonderheiten des Integrationskurses zusammen. Die Muttersprache aller Teilnehmer ist türkisch, weil Lehrerin Elena Krieger aber nur Deutsch mit ihren Schülern spricht, ist die Teilnahme auch für Menschen mit einer anderen Muttersprache möglich. Am Ende des Kurses erwartet die Teilnehmer ein Zertifikat über die erworbenen Sprachkenntnisse. Die Zusammenarbeit mit weiteren Schulen, wie beispielsweise der Hauptschule würde angestrebt damit auch hier Eltern Deutsch lernen können, ohne dass dies einschneidende Auswirkungen auf Familie und Haushalt hat.
Der Einstieg in den laufenden Kurs ist möglich. Interessierte wenden sich an die GeWoSie, die BGS Hackenberg, die Grundschule auf dem Hackenberg oder direkt an die Milling Sprachen Schulen unter Tel.: 02681/983 0450.