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Leserbrief: Ein Lehrstück in angewandter Demokratie
Dr. Helmut Vogel verurteilt den Berufungsantrag der Bezirksregierung und verweist auf den Wählerwillen für eine Gesamtschule in Morsbach.
Immer wieder hören wir von den Problemen, die mit dem demographischen Wandel auf uns zukommen werden. Gerade in strukturschwachen Gebieten wie Morsbach verlassen immer mehr junge Leute die Gemeinden. Wenn man junge Familien in diese Regionen holen möchte, muss unbedingt auch eine attraktive Schullandschaft vorhanden sein. Mit Schulen, die man eher als "Auslaufmodell" ansehen kann, wird das nicht gelingen. Mit der Gründung einer Gesamtschule hätte man erstmals die Möglichkeit geschaffen, in Morsbach das Abitur zu erlangen.Im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt standen sich im vergangenen Jahr der parteilose, unabhängige Befürworter der Gesamtschule Jörg Bukowski und der CDU-Kandidat Kai Uffelmann als Gesamtschulgegner gegenüber. Die Morsbacher Bevölkerung hat sich mit einer erdrückenden Mehrheit von über 70 Prozent für den Kandidaten Bukowski und damit für die Gesamtschule entschieden. Eine so dramatische Wahlniederlage hat es für die CDU hier noch nie gegeben. Aufgrund des klaren Wählervotums unterstützt nun auch die CDU eine Gesamtschulgründung. Damit ziehen nun alle im Rat vertretenen Fraktionen an einem Strang. Man sollte meinen, dass es keine besseren Voraussetzungen geben kann.
Nun versucht unsere CDU-Landesregierung mit allen Mitteln die Gesamtschule zu verhindern. Der Wählerwille wird ignoriert und die Zeichen der Zeit werden für Morsbach wieder zurückgestellt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Landesregierung uns Morsbacher für unsere Wahlentscheidung abstrafen will. Das ist für unsere Schüler ein Lehrstück in angewandter Demokratie!
Dr. med. Helmut Vogel, Morsbach
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