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Kommentar: Die Eltern sind empört – Und das zurecht

fn; 31. Jan 2010, 23:11 Uhr
Oberberg Aktuell
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Kommentar: Die Eltern sind empört – Und das zurecht

fn; 31. Jan 2010, 23:11 Uhr
Morsbach – Das Thema Gesamtschule beherrscht noch immer das Gemeindegeschehen - Den Schlüssel zur Entscheidung hat das Gericht - Leidtragende sind derzeit die Eltern.
Von Fabian Nitschmann

Bürgermeister Jörg Bukowski hatte zu einem erneuten Informationsabend geladen, bei dem etwa 40 Eltern von Kindern der aktuellen Viertklässler zu Gast waren, um sich den momentanen Stand der Dinge erläutern zu lassen. Dass sie an diesem Abend jedoch weiter verunsichert wurden, war ein echtes Ärgernis.

Mit Ehrlichkeit und Offenheit versuchte der Bürgermeister den Eltern jedes mögliche Szenario aufzuzei gen, auch wenn er sich dabei manchmal selbst keinen Gefallen tat und mehrmals auch die Risiken aufzeigte, die zurzeit bei einer Anmeldung an einer Gesamtschule bestehen. „Selbst wenn wir 112 Erstanmeldungen für die  Gesamtschule bekommen, besteht die (geringe) Wahrscheinlichkeit, dass das Oberverwaltungsgericht im Hauptsacheverfahren der Berufung der Bezirksregierung stattgibt“, sagte Bukowski und machte keinen Hehl aus der verfahrenen Situation. Der Abschluss des Hauptsacheverfahrens kann sich unter Umständen bis kurz vor Beginn des Schuljahres herausziehen.

Doch was macht man nun als Eltern eines betroffenen Kindes? Meldet man sein Kind an einer der bestehenden Schulen und der Gesamtschule an, ganz gleich in welcher Reihenfolge, kann man zumindest sicher sein, dass der Sprössling in Morsbach zur Schule gehen wird. „Gefährlich wird es für die Eltern, die ihr Kind definitiv gerne auf einer Gesamtschule sehen wollen“, erklärt Bukowski. Bei dieser Konstellation könnte es aus Waldbröl oder Eckenhagen eine Absage und im Sommer dann zusätzlich eine allgemeine Ablehnung der Gesamtschule in Morsbach geben.

Die anwesenden Eltern beschrieben diese Situation zurecht als unzumutbar. „Mein Kind soll sich doch auch irgendwann mal auf seine neue Schule freuen“, erklärte ein Vater und brachte die Vertreterin der Bezirksregierung, Gertrud Bergkemper-Marks, die bei der Diskussion immer wieder gegen die Gesamtschule in Morsbach wetterte, einen Ganztagsbetrieb völlig ausschloss und den Informationsabend immer auf einem politischen Niveau hielt, in Verlegenheit.

Doch auf die Anliegen der Eltern wird bei der Bezirksregierung zurzeit keine Rücksicht genommen. Ein Rückzug des Berufungsantrags bei Zustandekommen von 112 Anmeldungen für die Gesamtschule würde die Problematik erheblich erleichtern, doch diesen Fall schloss Bergkemper-Marks gestern definitiv aus.

Nun bleibt abzuwarten, ob die Eltern mit ihren Anmeldungen den Schulstandort Morsbach retten oder ihre Kinder auf Schulen nach Wissen, Waldbröl oder Reichshof schicken, wo die Verhältnisse klar geregelt sind. Derzeit hat man den Eindruck, dass ideologische Spiegelfechtereien auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden. Und das ist schlimm.
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