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Rot-Grün will Oberbergs Schullandschaft verändern

bv; 28. Jul 2010, 22:39 Uhr
Sehen durch die neue Landesregierung Vorteile für Oberberg: SPD-Kreistagschef Ralf Wurth, sein Grünen-Pendant Helmut Schäfer, Oberbergs SPD-Chef Thorsten Konzelmann, Grünen-Sprecher Konrad Gerards und die stellvertretende SPD-Vorsitzende Michaela Engelmeier-Heite (v. li.).
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Rot-Grün will Oberbergs Schullandschaft verändern

bv; 28. Jul 2010, 22:39 Uhr
Oberberg – Spitzen von SPD und Bündnisgrünen in Oberberg sehen Chancen durch Dezentralisierung und geben der Hauptschule keine Chance – In vielen Politikbereichen soll es ein neues Miteinander der politischen Parteien geben.
Von Bernd Vorländer

Diese Töne sind neu. Man sei als Koalition in Düsseldorf darauf angewiesen, mit den anderen drei im Parlament vertretenen Parteien Sachbündnisse zu schließen und wolle diese neue Politik der Vernunft auch in Oberberg praktizieren, ließen die Spitzen der oberbergischen SPD und der Bündnisgrünen am heutigen Abend bei einem gemeinsamen Termin verlauten, auf dem die neue Landespolitik, die auch in Oberberg wirken soll, vorgestellt wurde. Diese neue Kultur des Miteinanders sei auch für den Kreistag anzuraten, meinte Grünen-Fraktionschef Helmut Schäfer. Was in der Theorie gut klingt muss allerdings den Praxistest bestehen. Und da dürfte es gerade in der Bildungspolitik eher zu heftigen Auseinandersetzungen kommen. Vorfahrt für die Bildung hat sich Rot-Grün auf die Fahnen geschrieben. Das bedeutet aber auch das Ende für die Hauptschule.

„Die Hauptschule stirbt aus“, ist sich Oberbergs SPD-Chef Thorsten Konzelmann sicher, und auch Helmut Schäfer schlägt in dieselbe Kerbe: „In den nächsten Jahren wird es keine Hauptschule mehr geben.“ Nicht etwa, weil dort keine gute Arbeit geleistet werde, sondern weil Eltern verstärkt die Kinder auf anderen weiterführenden Schulen anmeldeten. Dem müsse man Tribut zollen. Dass SPD und Grüne die Gemeinschaftsschule befürworten ist nicht neu, doch Schäfer und Konzelmann haben auch bereits Ideen für Standorte. Schäfer will über das Schulzentrum Walbach reden, Konzelmann kann sich vorstellen, dass es in Gummersbach künftig nur noch ein Gymnasium, aber auch eine Gemeinschaftsschule geben könne. Und in Morsbach sind sich alle Vertreter einig, dass die Gesamtschule so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Eine notwendige Mindestanmeldezahl werde es als Voraussetzung künftig so nicht mehr geben, meinte der SPD-Fraktionschef im Kreistag, Ralf Wurth.


Viele weitere Einzelheiten des neuen Koalitionsvertrages auf Landesebene hätten positive Auswirkungen für Oberberg, hieß es. Die Beschränkung der Kommunen auf wirtschaftlicher Ebene werde aufgehoben, die Finanznot vor Ort endlich ernst genommen und vieles in die Wege geleitet, um Städte und Gemeinden auf stabile finanzielle Beine zu stellen. Die Verbraucherberatung im Kreisgebiet werde endlich verstärkt so wie die Möglichkeiten für Kommunen, auf erneuerbare Energien zu setzen. Man wolle auch die Integrationsmöglichkeiten für ausländische Mitbürger weiter verbessern, „weil wir künftig auch auf Zuwanderung angewiesen sein werden“, so Konzelmann. Insgesamt sieht man durch die politische Konstellation in Düsseldorf deutlich mehr Chancen als Risiken für Oberberg – auch weil man jetzt im Kölner Regierungspräsidium eine neue Amtschefin wisse, die die Sorgen vor Ort ernst nehme und nicht die Blockadepolitik der Vergangenheit betreibe.
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