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Hauptschule Strombach ruft zur Versachlichung der Diskussion auf

Red; 28. Sep 2010, 12:10 Uhr
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Hauptschule Strombach ruft zur Versachlichung der Diskussion auf

Red; 28. Sep 2010, 12:10 Uhr
Gummersbach – Schulkonferenz will Gespräche über Zukunft „auf Augenhöhe“ und warnt vor einer weiteren Emotionalisierung der Debatte.
Heute Abend tagt die Schulkonferenz der Realschule Steinberg, dasselbe Gremium der Hauptschule Strombach ist bereits zusammengekommen. Dabei bieten die Verantwortlichen der Hauptschule „Gespräche auf Augenhöhe“ an, um die Zukunft des Schulstandortes Gummersbach zu besprechen. „Wir würden gerne abrücken von ideologisch geführten Debatten und uns hinwenden zu einer fruchtbaren Auseinandersetzung über machbare Möglichkeiten. Denn es ist keinem damit gedient, dass man über eine Schule so lange 'schlecht' schreibt und spricht, bis sich keiner mehr dort anmeldet“ hießt es in einer Stellungnahme der Schulkonferenz.

Diejenigen, die von der Schließung einer Hauptschule redeten, müssten dann auch sagen, wo die Schüler demnächst unterrichtet werden sollen. Deshalb halte man es für richtig, dass es in Gummersbach auch weiterhin die Möglichkeit geben müsse, an einer Hauptschule alle Abschlüsse der Sekundarstufe I machen zu können. In welcher Schulstruktur dies erfolgen könne, müsse die Stadt Gummersbach entscheiden. „Wir halten den von Bürgermeister Helmenstein angestoßenen Schulentwicklungsprozess für vernünftig und beteiligen uns an einer von sachlichen und  pädagogischen Argumenten getragenen Debatte gerne.Die Schulkonferenz der Gemeinschaftshauptschule Strombach ruft daher alle an der Schuldiskussion beteiligten Personen zu besonnenem und von gegenseitiger Wertschätzung getragenem Verhalten auf“, erklärt die Strombacher Schulkonferenz.
                                                        

In der zurzeit geführten Schuldiskussion komme zudem zu kurz, welche wertvolle Arbeit eine Hauptschule für eine Stadt wie Gummersbach leiste. Seit 1992 werde in Strombach erhebliche Integrationsarbeit für die Stadt geleistet. Die Hauptschule sei erster Anlaufpunkt für die Aussiedlerkinder der neunziger Jahre und für viele Migranten aus unterschiedlichen Staaten gewesen, deren Beschulung andere Schulen ablehnt hätten, und für deren Arbeits- und Wirtschaftskraft man heute in Deutschland dankbar sei.

„Hunderte von Schülern haben seit 1992 an dieser Schule ihren Hauptschulabschluss, ihre Fachoberschulreife – Mittlere Reife- und die Befähigung für die gymnasiale Oberstufe erreicht. Ausbildungsbetriebe und weiterführende Schulen waren mit Absolventen der Hauptschule Strombach immer zufrieden“, so die Schulkonferenz in Strombach. So habe die Hauptschule Strombach vielen Schülern eine Heimat gegeben: denen mit Lernschwächen, die aber nicht auf eine Förderschule gehörten, denen mit Migrationshintergrund, die in kleinen Kursen Deutsch lernten, denen, die eher praktisch veranlagt seien und dem Leistungsdruck und den großen Klassen von anderen weiterführenden Schulen nicht standhielten, denen aus benachteiligten Familien, denen, die im Strombacher Modell aus der Schulverweigerung geholt würden, denen die aufgrund von Überforderung eine andere weiterführende Schule verlassen müssten, und denen, die erst verspätet ihr Potential abrufen könnten.
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