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Götter auf Reisen

abr; 27. Jul 2011, 15:38 Uhr
Bilder: Alexander Brezina --- Mit einem großen Umzug feierte die hinduistische Gemeinde Gummersbach ihr großes Fest.
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Götter auf Reisen

abr; 27. Jul 2011, 15:38 Uhr
Gummersbach - Die hinduistische Gemeinde Gummersbach krönte ihr alljährliches Thiruvizha Fest mit einem Festumzug der Götterstatuen.
Von Alexander Brezina

Wann erlebt man so etwas schon einmal? Man schlendert gemütlich am Sonntag die Kaiserstraße entlang und wird plötzlich in eine andere Welt versetzt: Männer mit nacktem Oberkörper, die mit Pfauenfedern ornierte Rundbögen tragen, Frauen in bunten, indisch anmutenden Gewändern, die an Seilen prächtige Festwagen mit Götterstatuen ziehen, Priester mit ritueller Bemalung und alle barfuß. Würde nicht ein freundlicher Polizist dem Zug vorausgehen und hätte das Gummersbacher Wetter sich einmal zurückgenommen, man könnte meinen, man wäre in Sri Lanka.

Der Zug ist Teil der Festwoche der hinduistischen Gemeinde in Gummersbach, die zum Großteil aus Tamilen besteht. Sie hatten politisches Asyl erhalten in den 80iger Jahren, als in Sri-Lanka 1983 ein Bürgerkrieg zwischen den Singalesen und der tamilischen Minderheit im Norden ausbrach und sie zur Flucht zwang.


[Mit festlichen Gewändern und Kopfschmuck . . .]

Sie erklären Interessierten gerne ihre Traditionen: Der Umzug, Thiruvizha genannt, ehrt Murugan, einen hinduistischen Gott, Sohn der Shiva, und Bruder des elefantenköpfigen Gottes Ganesha. Er gilt als Schutzgott der Tamilen. Während des 10-tägigen Festes wird sein Leben nacherzählt und nachgespielt, von der Geburt bis zu seiner Heirat mit der Göttin Deivayanai und einer Sterblichen namens Valli, die ihn sehr verehrt hatte. Dies ist eine Zeichen dafür, dass er als Gott allen, ungeachtet ihrer sozialen Herkunft oder ihres Status, offen steht und den wirklich Gottergebenen auch erhört.

Aus diesem Grund tragen einige Männer bis zu 30kg schwere Gestelle, so genannte Kawadi, geschmückt mit Pfauenfedern, um ihre Ergebenheit zu beweisen denn der Pfau ist das Reittier Murugans. Einige Frauen tragen zum selben Zweck Thee chatti, brennende, tönerne Gefäße und gehen die gesamte Prozession rückwärts, um dem Gott auf seinem Wagen nicht den Rücken zuzukehren. Gut, ganz so wie in Sri Lanka ist es dann doch nicht: Die Götterwagen werden außer mit Seilen auch noch von einem Auto gezogen und sind überdies auf Anhängern montiert und mit Gurten gesichert. “Wir sind hier in Deutschland, und da wollte der TÜV das nun mal so“, sagt Sivanuja,  Kassenwart des Vereins Sri Kurinchikumaran, der den Tempel durch Spenden finanziert.

 

Der Thiruvizha endet, wo er begonnen hat, vor dem Tempel. Schon 1993 hatte die hinduistische Gemeinde ihren ersten Tempel in Gummersbach, in der Singerbrinkstraße. 2004 kaufte sie das Gelände der Firma Schrausi und 2006 wurde der neue Tempel eingeweiht, mitsamt Umzug der Götter aus dem alten Tempel.

[... sowie Musik feierte die Gemeinde bei ihrem Umzug.]

Nach hinduistischem Glauben kann ein Gott nach festgelegten Ritualen in die steinerne Götterfigur, die in darstellt, übergehen und ist somit dann immer im Tempel präsent. Nachdem am Sonntag Murugan die Sünden offenbart wurden, fand am Montag die spirituelle Reinigung statt und tags darauf die Hochzeit, die einen Neubeginn symbolisiert. Obwohl sie während der Feierlichkeiten bis zu 16 Stunden am Tag  gearbeitet haben, sind die Vorstandsmitglieder, besonders Vorstandsvorsitzender Vakeesan Chandramohan, sehr zufrieden mit dem Ablauf, bis auf ein Detail:

„Wir hätte es schön gefunden, wenn mehr Gummersbacher sich unsere Zeremonien angesehen hätten. Wir freuen uns immer, wenn jemand Interesse an unserer Kultur zeigt. Falls Interessierte nun Lust bekommen haben, dem Sri Kurinchikumaran Tempel einen Besuch abzustatten, sei auf die Homepage verwiesen, www.kurinchikumarantempel.de. Der Tempel steht jedem offen, Priester Kuruvayooran würde sich über Besuch freuen, besonders am Gebetstag Dienstag.


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