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Den Ortskern in eine Einkaufs-Wüste verwandelt

fj; 23. May 2014, 15:05 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Die Engelskirchener Einzelhändler wollen auf die Konsequenzen des Onlineshoppings hinweisen.
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Den Ortskern in eine Einkaufs-Wüste verwandelt

fj; 23. May 2014, 15:05 Uhr
Engelskirchen – Ab heute sind die Schaufenster vieler Engelskirchener Händler verhangen – Damit wollen die Geschäftsleute auf die Folgen des Onlineshoppings vor Ort aufmerksam machen.
Wer heute oder morgen in Engelskirchen zu einem Schaufensterbummel aufbricht, bekommt nicht viel zu sehen – außer alten Tageszeitungen, mit denen die Einzelhändler ihre Fenster zugeklebt haben. „Wenn Engelskirchen irgendwann so aussieht könnte Internetshopping der Grund sein“, steht auf gelben Plakaten, die mit den Zeitungen in den Schaufenstern hängen. Mit dieser Aktion möchten die örtlichen Einzelhändler die Bürger zum Nachdenken anregen – darüber, welche Konsequenzen ihre Einkäufe im Internet vor Ort vielleicht einmal haben könnten.
  
„Öffnungszeiten rund um die Uhr und Lieferungen bis an die Haustür – das können wir natürlich nicht bieten“, ist sich Erich Steinfort, Inhaber von Tabak und Lederwaren Steinfort sowie erster Vorsitzender des Vereins Unternehmer für Engelskirchen (UfE), darüber bewusst, welche Vorteile das Shoppen im Internet bietet. Doch es sind die Einzelhändler vor Ort, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze bieten, den Ortskern attraktiv gestalten, Dorffeste und Weihnachtsbeleuchtung finanzieren, Gewerbesteuern zahlen und als Sponsoren für Kultur- und sonstige Veranstaltungen auftreten. „Darüber denken viele Menschen wahrscheinlich gar nicht nach und das wollen wir mit dieser Aktion ändern“, so Steinfort.


Probleme dabei, Mitstreiter für die Aktion zu finden, hatte er nicht. Rund 95 Prozent aller Geschäftsleute waren sofort dabei. Sogar ein Eiscafé und ein Pizzaservice machen mit. „Natürlich profitieren auch gastronomische Betriebe von einem attraktiven Ort. Wenn niemand mehr zum Einkaufen kommt, wäre auch in den Cafés weniger los. Als letzte Konsequenz müssten auch sie schließen“, so Stefan Tsolakidis, Mitglied der UfE. Allein als gehobenen Zeigefinger wollen die Einzelhändler ihre Aktion aber nicht verstanden wissen, sondern sie vielmehr auch als Gelegenheit nutzen, um mit ihren Kunden ins Gespräch zu kommen. „Natürlich können wir nicht einfach die Türen öffnen und erwarten, dass Kundschaft kommt. Wir müssen uns auch über ihre Bedürfnisse und Wünsche informieren, um den Kunden entgegenzukommen“, so Steinfort.



Insbesondere ist die Aktion auch an junge Menschen gerichtet, für die der Einkauf im Internet zum Alltag gehört. „Auch sie legen ja Wert auf eine attraktive Innenstadt und es wäre schön, wenn ihnen klar wird, dass sie durch ihr eigenes Handeln zur Attraktivität ihrer Stadt beitragen können“, sagt Tsolakidis. „Eine attraktive Innenstadt ist immer auch ein Treffpunkt – und wo sollen sie denn ihre im Internet gekauften, neuen Klamotten vorzeigen, wenn nicht bei einem Einkaufsbummel mit ihren Freunden in der Stadt?“ scherzt der Einzelhändler. Auch morgen kann man sich in Engelskirchen noch ein Bild davon machen, wie sich ein Bummel durch eine solche Einkaufs-Ödnis anfühlen würde.
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