Bilder: Bernd Vorländer, privat - Über 200 Wehrleute kämpften gegen den komplizierten Brand, der sich in Zwischendecken und Hohlräume gefressen hatte.
ARCHIV
Großeinsatz der Feuerwehr beendet
Marienheide - Der Kaminbrand im Waldhotel in Marienheide entwickelte sich zu einem der größten Einsätze der vergangenen Jahre -17 Menschen konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen - Feuerwehr war mit über 200 Kameraden im Einsatz - Teile des Gebäudes einsturzgefährdet (AKTUALISIERT).
Von Bernd VorländerWährend die Gäste und Bewohner des Waldhotels in Marienheide am Montagabend mit einem großen Schrecken, aber ohne körperlichen Schaden davonkamen, entwickelte sich der Brand im Marienheider Waldhotel in der Nacht und am heutigen Morgen zu einem kreisweiten Großeinsatz. In der Nacht waren zeitweise bis zu 250 Einsatzkräfte vor Ort. Zunächst hatte die Brandmeldeanlage kurz nach 18 Uhr Alarm geschlagen, dass es in dem großen Gebäude brennen würde. Auch Anrufe aus dem Hotel signalisierten, dass es eine starke Rauchentwicklung gab, die nach ersten Erkenntnissen am Abend vom Kamin herrührte, der in Gebrauch und dabei offenbar eingestürzt war.
[Mit der Drehleiter bekämpften die Wehrmänner das Brandgeschehen.]
Alle 17 Personen, die sich zum Zeitpunkt des Feuers im Gebäude befanden, konnten sich selbst in Sicherheit bringen - teilweise nur mit dem Nötigsten bekleidet. Sie wurden von Rettungsdiensten und dem Ordnungsamt der Gemeinde versorgt, fanden aber für die Nacht alle ortsnah eine Übernachtungsmöglichkeit. Schnell war für die anrückenden Feuerwehreinheiten klar, dass der Einsatz zu einem Großbrand heraufgestuft werden musste, sodass alle Einheiten der Feuerwehr Marienheide - Kalsbach, Kempershöhe, Dannenberg/Müllenbach und Marienheide - zum Einsatzort gerufen wurden.
[Teilweise nur mit dem Nötigsten bekleidet waren die Bewohner und Gäste aus dem Waldhotel geflüchtet und hatten sich im Freien in Sicherheit gebracht.]
Zunächst bestand die Schwierigkeit darin, alle Brandnester zu finden, denn das Feuer hatte sich durch die Zwischendecke des 1. zum 2. Stock gefressen. So bestand geraume Zeit die Gefahr einer Durchzündung, was fatale Folgen gehabt hätte. Weiteres Problem für die Wehrmänner war die Tatsache, dass die Balken mittels einer Nagelplattenbinderkonstruktion verbunden waren. Im Brandfall sind diese Konstruktionen besonders anfällig. Feuer kann sich schnell über die Holzoberflächen auf die gesamte Holzkonstruktion ausbreiten, Binder wie auch Nagelplattenverbindungen durch thermische Einwirkung schwächen und die gesamte Dachkonstruktion letztlich zum Einsturz bringen.
Mit vier C-Rohren gingen die rund 70 Marienheider Wehrmänner von der Front- und der Rückseite gegen den Brand vor. Dabei leistete auch die von Gummersbach angeforderte Drehleiter ihre Dienste. Da der Kräfteeinsatz enorm gewesen sei, habe man zwischenzeitlich weitere Atemschutz-Trupps der Feuerwehren Gummersbach, Strombach, Windhagen und Hülsenbusch nachalarmiert, so der Sprecher der Marienheider Wehr, Ralf Breloer. Schließlich galt es, das gesamte Gebäude mit zwei Wärmebildkameras nach Glutnestern zu durchkämmen und dabei auch Dachverkleidungen zu entfernen. Eine anstrengende und vor allem zeitraubende Angelegenheit, die sich über die ganze Nacht und den heutigen Morgen hinzog.
Wir haben verschiedene, nicht massive Deckenebenen vorgefunden, an die nur sehr schwer heranzukommen ist. Zudem gab es zahlreiche Hohlräume, die mit Glaswolle und Teerpappe gefüllt waren, erklärte Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling. Noch dazu sei es durch die große Hitzeentwicklung zu einer wachsenden Einsturzgefahr gekommen. Aufgrund der Belastung für die Wehrleute mussten in der Nacht weitere Einheiten aus Lindlar, Wipperfürth, Bergneustadt, Reichshof, Engelskirchen und Wiehl zur Einsatzstelle gerufen werden.
Auch das THW aus Bergneustadt/Gummersbach sowie Hückeswagen war ebenso vor Ort wie das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst. Über 200 Atemschutzgeräte kamen aufgrund der enormen Rauchentwicklung im Gebäude zum Einsatz. Jetzt ist viel Handarbeit gefragt, damit wir am Ende auch sicher sein können, dass der Brand nicht wieder aufflammt, so Twilling. Gegen 14 Uhr konnten die letzten Feuerwehrkräfte den Einsatzort verlassen, nachdem nochmals das gesamte Gebäude begutachtet worden war. Teile des Waldhotels sind nach Angaben der Feuerwehr derzeit einsturzgefährdet.
Der Sachschaden durch das Feuer dürfte beträchtlich sein, da die Feuerwehr mit hohem Einsatz von Löschwasser vorgehen musste. Die Kriminalpolizei hat heute Morgen ihre Arbeit zur Ermittlung der genauen Ursache aufgenommen.
Zu diesem Artikel werden keine Leserkommentare freigeschaltet.