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Der Mann für das Gänsehaut-Gefühl

gre; 19. Apr 2019, 10:00 Uhr
Bilder: privat.
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Der Mann für das Gänsehaut-Gefühl

gre; 19. Apr 2019, 10:00 Uhr
Gummersbach - Der 23-jährige Filmemacher Jannik Gramm hat sein Hobby zum Beruf gemacht - Ein Projekt beim VfL Gummersbach bildete den Startschuss.
Von Michelle Grebe

Mit Kamera bewaffnet immer auf der Suche nach dem perfekten Moment, das ist Jannik Gramm. Meistens sieht man ihn bei Spielen des VfL Gummersbach filmen, interviewen und Momente festhalten. Jannik Gramm ist Regisseur und der Mann, wenn es um das Gänsehaut-Gefühl bei Filmen geht. Nach seinem Abschluss an der Höheren Handelsschule ließ er sich auf das Abenteuer ein – trotz der Bedenken seiner Mutter.  Darüber muss der 23-Jährige heute schmunzeln, wenn er in seinem eigenen Büro sitzt.

Mittlerweile dreht der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann Filme für große Unternehmen, soziale Projekte und verschiedene Veranstaltungen. Angefangen hat alles beim VfL Gummersbach, denn als Gummersbacher ist man schließlich auch Handballfan und unterstützt den Heimatverein, erinnert er sich zurück. Unter dem damaligen Geschäftsführer Frank Flatten machte Gramm seine ersten Gehversuche: Momentaufnahmen einfangen, kleine Videos, Spiele, Trainingseinheiten und Veranstaltungen begleiten, alles unentgeltlich, aus Überzeugung und für die eigene Erfahrung.

Gramm wurde auch bei Teambuildung-maßnahmen oder zu Veranstaltungen in das Krankenhaus mitgenommen. So bekam er nach einiger Zeit das Angebot, die Hallenregie zu übernehmen. Ab 2017 arbeitete er nur noch Teilzeit in seinem damaligen Ausbildungsbetrieb und verbrachte die anderen zwei Tage der Woche mit dem VfL. Drehbücher schreiben, planen, Kreativität ausleben, filmen, schneiden, Produkte abliefern. Auf über 50 Videos kam er im ersten halben Jahr. Darunter kleinere Beiträge, die innerhalb eines Tages gedreht und geschnitten wurden, aber auch größere Projekte, bei denen allein die Planung mehrere Wochen in Anspruch nimmt.

Auf Dauer war dies jedoch keine Lösung. Gramm stand immer vor der Frage, wie der berufliche Weg weitergehen soll, und wagte den Sprung in die Selbstständigkeit. Mit Erfolg: Seit zwei Jahren kann er sich ganz auf seine Filme konzentrieren. Mittlerweile macht er Imagefilme für Unternehmen, begleitet große Veranstaltungen und sorgt dafür, dass Emotionen konservierbar bleiben. Getreu dem Motto „Man wächst mit seinen Aufgaben“ drehte er vor wenigen Wochen mit der Band „The Höösch“ das neue Video zum Song „Bützje, Bützje“ gedreht. Einen Tag drehen, einen Tag schneiden - fertig war das Video. „Ich bin ein Mensch, der sofort sehen möchte, was da eben entstanden ist. Das Material weglegen und später schneiden funktioniert da nicht. Ich möchte die Filme gerne schnell fertig haben.“


Autohäuser, Musiker, Sport - die Filme sind sehr vielseitig und genau dies hat ihn gereizt. Immer ein neuer Kunde, eine neue Perspektive, eine andere Message, die rüberkommen soll, ein neues Hineinversetzen und Denken. Um seine Kreativität und Arbeit mit neuen Inhalten anzureichern, belegt er seit dem Sommersemester 2017 in Köln den Studiengang „Regie“.

Auch wenn er erst vor wenigen Wochen in sein erstes eigenes Büro gezogen ist, möchte er gerne karitative Institutionen unterstützen. „Wenn es einem gutgeht, kann und sollte man etwas zurückgeben und wenn ich durch Filme soziale Projekte bekannter machen kann, ist dies für mich eine gute Möglichkeit“, erzählt er. Egal, ob Handball-WM, VfL-Spiel, Musikvideo oder Imagefilm für verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, Jannik Gramm versucht in seinem Filmen vor allem zu zeigen, dass es möglich ist, Emotionen festzuhalten.
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