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Neuer Ärger beim Tierheim Koppelweide

mp; 22. Sep 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Neuer Ärger beim Tierheim Koppelweide

mp; 22. Sep 2006, 00:00 Uhr
(mp/7.9.2006-17:20) Wiehl – Nach dem Rücktritt fünf weiterer Vorstandsmitglieder ist der Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberberg Rainer Gaertner weitgehend isoliert.
[Archivbild: Nina Schmitt --- Machten schon kurz vor der Vorstandswahl im April keine glücklichen Gesichter - vielleicht ahnten Doris Höttgen (von links), Sabine Uphaus, Rainer Gaertner, Ester Depcik-Coemert und Marcus Rösch schon damals, dass ihre Aufgabe nicht einfach werden würde.]

Alles sollte besser werden im Tierheim Koppelweide, als der Tierschutzverein Oberberg am 26. April seinen neuen zwölfköpfigen Vorstand mit Rainer Gaertner an der Spitze installierte, und damit die umstrittene bisherige Vorsitzende Heidelore Sondermann aus dem Amt zu wählen. Gut vier Monate später droht dem Verein nun erneut das Chaos. Der Rücktritt nahezu des gesamten Vorstandes bringt den Vorsitzenden Rainer Gaertner in arge Bedrängnis und lässt es zumindest fraglich erscheinen, ob der Verein mit seinen verbliebenen drei Vorstandsmitgliedern, neben Gaertner sind dies die zweite Stellvertreterin Franziska Roggendorf und die Beisitzerin Doris Höttgen, noch handlungsfähig ist.

In einer Presseerklärung erklären die fünf Vorstandsmitglieder Ester Depcik-Cömert, Marcus Rösch, Sabine Uphaus, Gisela Meyer und Beate Zimmermann, mit sofortiger Wirkung ihre Ämter niederzulegen. Sie folgen damit den bereits zuvor zurückgetretenen Mitgliedern Anke Weber-Noss, Petra Riemer, Harald Schmidt und Rüdiger Koch. Die Verfasser der Erklärung wollen mit diesem Schritt den Weg für Neuwahlen frei machen und sich für die baldige Einberufung einer vorgezogenen Mitgliederversammlung einsetzen. Die Arbeitsziele, zu deren Umsetzung man im April angetreten sei, könnten mit Rainer Gaertner nicht ansatzweise umgesetzt werden.

Vielmehr habe Gärtner gezielt einzelne Vorstandsmitglieder gemobbt und bewusst Sitzungen des Vorstandes verhindert. Sabine Uphaus erklärte auf Nachfrage, dass man nach der Ablösung Sondermanns mit kontroversen Diskussionen und viel Überzeugungsarbeit gerechnet habe, was einem lebendigen Verein schließlich auch auszeichne. In der Rückschau zeige sich aber, so Uphaus, dass „Herr Gaertner entgegen aller Ankündigungen überhaupt keine Demokaratie und Transparenz im Verein möchte“. So habe er die nach seiner Wahl in Aussicht gestellte Vereinsversammlung, bei der die veraltete Satzung des Vereins geändert werden sollte, bis heute nicht einberufen.

Rainer Gaertner zeigte sich gegenüber Oberberg-Aktuell von der Entwicklung wenig überrascht. Es habe schon seit geraumer Zeit erhebliche Diskrepanzen innerhalb des Vorstands gegeben. Die Notwendigkeit einer vorgezogenen Mitgliederversammlung oder gar von Neuwahlen sieht der Vorsitzende aber nicht. Auch wenn er eigene Fehler nicht gänzlich ausschloss („Wer macht schon keine Fehler?“) möchte Gaertner mit den beiden verbliebenen Vorstandsmitgliedern die Geschäfte weiterführen. Eine vorgezogene Jahreshauptversammlung halte er für „kontraproduktiv“. Er verwies auf die erreichten Erfolge seit seiner Wahl zum Vorsitzenden. „Wir sind wieder Mitglied im Tierschutzbund und das Tierheim wurde endlich entrümpelt und saniert“.

Während Gaertner also keinen Grund für Neuwahlen oder gar einen Rücktritt sieht, glaubt Uphaus nicht, dass der verbliebene Vorstand noch entscheidungsfähig ist. Sollte Gaertner aber tatsächlich „einfach weitermachen“ wollen, könnten laut Satzung „ein Fünftel der Mitglieder eine außerordentliche Jahreshauptversammlung durchsetzen“. Unabhängig davon wollen die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder „ihr Engagement für die Tiere vor Ort in jedem Fall unvermindert fortsetzen“. Es scheint, als seien die unruhigen Zeiten am Tierheim Koppelweide beziehungsweise im Tierschutzverein Oberberg noch lange nicht vorbei.

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