LOKALMIX

„Corona-Krise trifft die Branche mit voller Härte“

lw; 18.03.2020, 14:41 Uhr
Fotos: Benninghoff Reisen (2)/ Lars Weber (1)/ OVAG (1) --- Alle Reisen bis zu den Osterferien sind gestrichen.
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„Corona-Krise trifft die Branche mit voller Härte“

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lw; 18.03.2020, 14:41 Uhr
Oberberg – Stornierte Reisen, wenig Fahrgäste, kein Transfer von Schülern, massive Umsatzeinbußen: Touristik- und Busunternehmen stellen sich auf eine schwierige Zeit ein.

Von Lars Weber

 

Die Filiale von Happ-Reisen in der Kaiserstraße in Gummersbach ist nicht mehr für den Publikumsverkehr geöffnet. Erreichbar ist das Team um Geschäftsführerin Silke Wüst aber für seine Kunden dennoch. Und es gibt viel zu tun, wie Wüst erzählt. Sie kümmern sich um die Abwicklung der Stornierung oder versuchen auch Kunden zu helfen, die noch im Urlaub sind, aber nun nach Hause möchten. „Jeder Fall ist dabei anders“, sagt Wüst. Manche Airlines haben für Corona Sonderregelungen, manche aber auch nicht. Allen Aufgaben, die das Reisebüro gerade erfüllt, ist eines gemein: Geld verdient es gerade nicht. Nur wenige Kunden melden sich mit einem Buchungswunsch. „Keiner weiß, wie sich die Situation weiterentwickelt, für die Reisebranche ist es besonders schwer.“

 

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Auch Klaus-Peter Zimmer, Geschäftsführer von Benninghoff Reisen, weiß viel über die Corona-Krise zu erzählen: „Bis Ostern und Pfingsten waren fast alle Angebote ausgebucht, das bedeutet rund 700 Gäste.“ Dann kam Corona, und nach und nach sei alles weggefallen. Erst durfte das Unternehmen nicht mehr nach Italien, dann nach Österreich und inzwischen sind sämtliche Grenzen dicht. Bis Anfang April seien erst einmal alle Reisen abgesagt. „Für uns bedeutet das einen Riesenschaden, die Corona-Krise trifft uns mit voller Härte“, sagt Zimmer.

 

[Klaus-Peter Zimmer ist Geschäftsführer von Benninghoff Reisen.]

 

Die 32 Busse seien nun stillgelegt, das Unternehmen, bei dem an drei Standorten 110 Mitarbeiter beschäftigt sind, habe bereits Kurzarbeit angemeldet. „Das ist ein harter Einschnitt. Ohne weitere Hilfen wird es schwierig.“ Deshalb hat Zimmer bereits reagiert und einen Antrag auf Wirtschaftshilfe gestellt. Über den Bustouristik-Verband RDA, der mit der Bundesregierung verhandelt habe, seien auch bereits Entschädigungen in Aussicht gestellt worden. Hinzu kämen Instrumente wie Steuerstundungen, um Unternehmen zu entlasten, wie Zimmer erzählt. Die Kurzarbeit solle zunächst bis zum 3. April laufen, die Reisen in den Osterferien wurden noch nicht abgesagt. „Wir wollen flexibel bleiben.“ Für die ausgefallenen Reisen bekommen die Kunden vor allem Gutscheine. „Wir wollen fahren, die Menschen wollen fahren“, sagt Zimmer. „Wir wissen bloß noch nicht, wann das wieder möglich sein wird.“

 

Auch das zweite Standbein von Benninghoff ist von Corona betroffen. In Gummersbach und Wiehl hat das Unternehmen acht Schulbusse im Einsatz. Da es sich bei dem Erlass nicht um höhere Gewalt handle, so Zimmer, werden die Kosten, die durch den Ausfall des Schulverkehrs nun entstehen, der Kommune in Rechnung gestellt. So könnte das Unternehmen bei diesem Geschäftszweig bei Null rauskommen.

 

Auch die OVAG hat auf die Schließung der Schulen reagiert. Seit heute gilt der Ferienfahrplan. „Wir haben in den vergangenen zwei Tagen alle Pläne umgeschmissen und alles neu organisiert“, sagt Geschäftsführer Karl Heinz Schütz. Dass Corona ihnen zusetzt, hätte man aber schon in der vergangenen Woche gespürt. „Seitdem sind die Fahrgastzahlen sukzessive nach unten gegangen.“ Das gilt natürlich auch für die Einnahmen. Zwar könne die OVAG durch den Ferienfahrplan etwas einsparen, aber: „Wir kommen in eine wirtschaftliche Problematik herein.“ Arbeitnehmer, die den Bus nehmen, müssten aber keine Sorge haben, der Berufsverkehr ist sichergestellt. Ob es noch einmal Fahrplananpassungen gibt, komme auf den weiteren Verlauf der Krise an, so Schütz. Spätestens, wenn es zu Ausgangssperren kommen sollte, müsse die OVAG wieder an die Pläne ran. Weitere Informationen zu den Veränderungen im Busverkehr gibt es hier.

KOMMENTARE

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Lieber Herr Zimmer, auch mein Arbeitgeber,ein mittelständischer Betrieb in der automobilen Dienstleistung, hat Kurzarbeit angemeldet.Das kannte ich nach 42 Berufsjahren auch noch nicht. Uns Arbeitnehmern bleibt nur, dies mitzutragen und zu hoffen, das wir alle irgendwie aus dieser Krise wieder herauskommen.Ich wünsche allen Firmeninhabern und Entscheidern eine glückliche Hand, und bleiben Sie gesund !

Jürgen, 18.03.2020, 16:32 Uhr
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