LOKALMIX

Der Löwe soll endlich raus aus seinem Käfig

lw; 20.05.2020, 19:45 Uhr
Archivfoto: Michael Gauger ---- Der Bergische Löwe soll im Juli auf die Schienen zurückkehren.
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Der Löwe soll endlich raus aus seinem Käfig

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lw; 20.05.2020, 19:45 Uhr
Gummersbach – Die Dampflok des Eisenbahnmuseums soll im Juli wieder fahren – Finanzieller Schaden riesig.

Von Lars Weber

 

„Sollte der Löwe den Rest des Jahres nicht unterwegs sein können, bedeutet dies das Aus für eine Attraktion, die weit über die NRW-Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist.“ So schrieb die IG Bw Dieringhausen Ende März in einer Mitteilung, kurz nachdem die Eröffnungsfahrt für die Saison am 22. März aufgrund der Coronakrise abgesagt werden musste. Seitdem wartet der Bergische Löwe in seinem Käfig, dem Lokschuppen, wie IG-Sprecher Volker Eisenhauer sagt. Aber es gibt Licht am Ende des Tunnels: Die Eisenbahnfreunde hoffen, dass der Bergische Löwe am 5. Juli wieder durch das Oberbergische dampfen kann.

 

Als klar wurde, dass sie erst einmal die Fahrten der beliebten Dampflok absagen mussten, seien Kraftausdrücke gefallen, erinnert sich Eisenhauer an den März. Kurz zuvor wurde sich noch mit Desinfektionsmittel eingedeckt in der Hoffnung, dass der Betrieb unter Auflagen doch in die Saison starten könnte. Dann kam der Lockdown. Alle Fahrten inklusive der Sondertermine bis einschließlich Mai sind inzwischen abgesagt, auch der Termin im Juni wird noch dazukommen. Ebenso nicht stattfinden wird das Museumsfest am 30. und 31. Mai, Pfingstsamstag und Pfingstsonntag. Den gemeinnützigen Verein treffen die Absagen ins Mark. Rund 21.000 € fehlten dadurch bereits in der Kasse, sagt Eisenhauer.

 

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Besonders sorgt er sich um den einzigen Festangestellten des Vereins. Der junge Schreiner mit Behinderung ist seit mehr als zehn Jahren bei ihnen. Für ihn wäre es schwer, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine neue Anstellung zu finden. Gerade befindet er sich in Kurzarbeit, auch weil dem Verein das Geld fehlt, um neues Holz zu kaufen. Dabei gibt es Projekte genug auf dem Gelände. An den Waggons sei ohnehin immer was zu machen, außerdem wurde noch vor dem Lockdown ein Buffetwagen mit Unterstützung der Sparkassen-Stiftung angeschafft. Und auch von den Osnabrücker Eisenbahnfreunden durften die Dieringhauser einen Wagen übernehmen. Beides Projekte, die sicherlich zwei Jahre in Anspruch nehmen werden, weil die Waggons teils komplett entkernt werden müssen, so Eisenhauer.

 

Damit aber überhaupt daran gearbeitet werden kann, muss der Löwe wieder fahren. Er ist die Haupteinnahmequelle des Vereins. Der Plan sei nun, ab 5. Juli wieder zu fahren. „Dann kommen wir mit zwei blauen Augen durch die Krise“, hofft Eisenhauer. Noch ist das Datum aber nicht gesichert. Erst muss die IG das Hygienekonzept erarbeiten und genehmigt bekommen. Abgesehen von einer Mundschutzpflicht werden nach jeder Fahrt die Waggons desinfiziert werden müssen, besonders Tische und Klinken. Zudem wird die IG Buch führen müssen darüber, wo jeder Besucher gesessen hat. „Vermutlich werden wir dafür Platzkarten verteilen.“ Um die Abstände einzuhalten, werden statt 200 nur 100 bis 130 Gäste mitfahren können, sagt Eisenhauer weiter. Eine Regelung, von der er hofft, dass sie bis zum lukrativen Geschäft mit den Nikolausfahrten zumindest aufgeweicht ist.

 

10.000 Gäste haben im vergangenen Jahr die Fahrt nach Wiehl angetreten. In diesem Jahr gab es noch keinen einzigen. Wenn sie etwa die Hälfte an Besuchern in diesem Jahr hätten, wäre das schon gut, sagt Eisenhauer. „Der Bergische Löwe ist jedenfalls bereit loszufauchen.“  

 

Weitere Informationen zur IG, der Dampflok und dem Museum gibt es hier.

KOMMENTARE

1

Also seien wir mal ganz ehrlich. Ich gönne ja jedem nur das beste, aber... mich lockt der Bergische Löwe gar nicht. Seine letzte Fahrt nach Waldbröl ist mir nur deshalb in Erinnerung geblieben, weil er am Wegesrand durch seinen Funkenflug mehrere Brände hinterlassen und Feuerwehreinsätze ausgelöst hat. Sagen wir wie es ist. Das Klima ändert sich. Die Sommer werden weiterhin zu trocken bleiben. Wie soll das funktionieren? Es tut mir Leid, dass ich es hier so sagen muss: Diese wirklich tolle historische Lok gehört ins Museum.

Hans Mayer, 21.05.2020, 08:39 Uhr
2

Diese Brände haben wir hautnah miterlebt; das hätte böse ins Auge gehen können. Auch der nicht gesicherte Eisenbahnwaggon, der im Kurpark Wiehl damals entgleiste, hätte zu einer Katastrophe führen können.
Wer fährt mit dem Bergischen Löwen? Leute, die z. T. mit dem Auto weit
anreisen, um an solchen Sonderfahrten teilzunehmen. Das sollte man im Rahmen des Umweltschutzes auch mit berücksichtigen.
Es werden auch nie Schüler mit dem Zug auf dieser Strecke nach Waldbröl fahren. Das Schulzentrum liegt an dem anderen Ende von Waldbröl, sollen
die Schüler dann noch in einen Bus umsteigen, um zur Schule zu gelangen??
Aus dieser Strecke hätte man eine Radweg bauen sollen; so wäre eine
sichere Verbindung von Morsbach bis ins Aggertal und weiter möglich gewesen.

H.G.Thönes, 21.05.2020, 21:51 Uhr
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