LOKALMIX

Wahlen fallen vielerorts aus

bv; 28.01.2020, 16:13 Uhr
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Wahlen fallen vielerorts aus

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bv; 28.01.2020, 16:13 Uhr
Oberberg – Eigentlich sollten am 1. März neue Presbyterien in den evangelischen Gemeinden der Region bestimmt werden, doch vielerorts ist man froh, wenn sich überhaupt Kandidaten finden.

Von Bernd Vorländer

 

Stell dir vor, es ist Wahl – aber es wird nicht gewählt. So dürfte dies in vielen Regionen des Rheinlands am 1. März sein. Zu diesem Zeitpunkt sollen eigentlich in allen 668 Gemeinden neue Presbyterien bestimmt werden. Doch bei der großen Mehrheit fällt der Urnengang aus – so auch im Kirchenkreis an der Agger. Von den insgesamt 24 Kirchengemeinden finden lediglich in Dieringhausen/Vollmerhausen/Niederseßmar, Drabenderhöhe, Gummersbach, Marienheide/Müllenbach und Hülsenbusch/Kotthausen Wahlen statt, dazu noch in einzelnen Bezirken in Nümbrecht und Waldbröl. Grund ist: Der Evangelischen Kirche fehlen Ehrenamtliche. So ist man vielerorts froh, überhaupt Freiwillige zu finden, die als Presbyter wirken wollen. Hat man mit Müh und Not alle Presbyter-Plätze besetzt und gibt es nicht mehr Kandidaten als Plätze, wird die Wahl in aller Regel abgesagt. Die Bewerber gelten automatisch als gewählt.

 

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Das Ganze ist eine Entwicklung, die bereits seit Jahren besteht, inzwischen aber bedrohliche Züge annimmt. Denn diejenigen, die sich noch als Presbyter zur Verfügung stellen, müssen sich als Ehrenamtliche immer komplexeren Herausforderungen stellen. Das Laiengremium der Presbyter spielt in der evangelischen Kirche eine wichtige Rolle. Man beschließt umfangreiche Haushaltspläne,  stellt Mitarbeiter ein, entscheidet über Bauvorhaben und muss nicht selten Zusammenschlüsse von Kirchengemeinden managen, die aufgrund akuter Finanznot allein nicht mehr lebensfähig sind. Immer öfter sind Fachleute gefragt - die Mitverantwortung für Seelsorge, Gottesdienstgestaltung und Gemeindeleben tritt vielerorts in den Hintergrund.   

 

Hinzu kommt, dass die Wahlbeteiligung meist extrem niedrig ist, und Presbyterien im Schnitt immer älter werden. Häufig haben die Mitglieder die 50 Jahre bereits überschritten, Presbyter unter 30 Jahren findet man nur im Ausnahmefall. Eine gewisse Entlastung könnte die Einbindung älterer evangelischer Christen sein. Doch eine umstrittene Altersgrenze schließt Gemeindemitglieder, die älter als 75 Jahre sind, rigoros von der Verantwortung in kirchlichen Gremien aus. Dies hatte zuletzt auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, kritisiert. Ihm leuchte diese Regelung überhaupt nicht ein, schließlich könne sich eine moderne Kirche gar nicht erlauben, auf den Sachverstand älterer Gemeindemitglieder zu verzichten, so Rekowski.

 

KOMMENTARE

1

Das klingt ja alles so negativ! Nein, bei uns in Marienhagen-Drespe wird auch nicht gewählt, aber wir haben ab dem 1. März 21 engagierte Presbyter: neue und erfahrene, jüngere und ältere. Und zum Mitarbeiterkreis gehören ca. 150 Leute, vorwiedend jüngere, die trotz Belastung in Beruf und Familie sich für die Gemeinde in verschiedenen Bereichen engagieren.
Seit 20 Jahren bin ich im Presbyterium und es ist schön, zu bestätigen, wenn neue Mitrbeitende eingestellt werden, zu überlegen, was mit den Finanzen passiert und welchen Weg die Gemeinde geht. Auch unsere Fusion Marienhagen Drespe haben wir als positive Bereicherung erlebt. Nicht Zahlen sind wichtig, sondern Auftrag und Auftraggeber von oberster Stelle.

Martha Torkler, 29.01.2020, 08:21 Uhr
2

Bibeltreue Christen sehen oft keinen Sinn mehr darin!

, 29.01.2020, 08:56 Uhr
3

"muss nicht selten Zusammenschlüsse von Kirchengemeinden managen, die aufgrund akuter Finanznot allein nicht mehr lebensfähig sind."
Ich weiß von mehreren Presbyter/innen, die genau deshalb den Kram hingeschmissen haben, weil sie das nicht mitttragen wollten/konnten!
Zumal die "akute Finanznot" in Zeiten sprudelnder Kassen ganz offensichtlich nichtvorhanden ist! Woher kommen sonst die Gelder für alle möglich neuentstehenden, meistens unsinnigen, (Sonder)planstellen,"Akademien" und anderem Kram her. Durch Zusammenlegungen befördert man das Absterben der Gemeinden. Die Treuesten wandern zu Freikirchen ab!

, 29.01.2020, 12:53 Uhr
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