WIEHL

Parallelwelten auflösen: Sportfest für Alle

us; 15.11.2025, 16:05 Uhr
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Fotos: Michael Kleinjung --- Ein sportliches Appetithäppchen in Sachen Tischtennis servierte das Duell zwischen Bürgermeister Ulrich Stücker und Charly Weber.
WIEHL

Parallelwelten auflösen: Sportfest für Alle

us; 15.11.2025, 16:05 Uhr
Wiehl - Als Teil des Förderprojekts „Wiehl enthindert“ diente das heutige „Sportfest für Alle“ dazu, Barrieren im Kopf und Berührungshemmungen zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zu überwinden.

Von Ute Sommer

 

Im Vorfeld des ersten öffentlichen Auftritts vor großem Publikum sorgte das Lampenfieber bei der Cheerleader-Gruppe „Die Pompösen“ schon für leichtes Fracksausen, was sich jedoch als vollkommen überflüssig erwies. Als Eisbrecher zu Beginn des „Sportfestes für Alle“ in der Weltmeister-Halle am Wiehler Gymnasium lieferte die dreizehn-köpfige Tanz-Company aus Reihen des HBW (Heimat-Begleitung-Wohnen) eine mitreißende Show, die von den Zuschauern mit begeistertem Applaus honoriert wurde.

 

[Eigentlich ist Tanzen ihre Lieblingssportart, doch Werfen kann die zehnjährige Ida auch sehr gut.]

 

Im Gespräch mit Moderator Thomas Löwen betonte Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker den wichtigen Stellenwert des Sports für die Stadtgesellschaft und dessen Potential, Grenzen zu überwinden. Die Realisierung von Inklusion reduziere sich nicht allein auf die Beseitigung von baulichen Barrieren, sagte der ehemalige Stadtplaner Stücker, sondern sei darüber hinaus eine Frage der Haltung. „Das Wichtigste ist das Selbstverständnis, dass der Inklusionsprozess essentiell alle angeht und das alle von ihm profitieren.“

 

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Im Dialog mit dem 1. Vorsitzenden des TTC Wiehl, Michael Becher, bekräftigte Friedhelm Julius Beucher, als Ehrenpräsident des Deutschen Behindertensportverbandes, dass Inklusion mit Teilhabe gleichzusetzen und deshalb Menschenrecht sei. Mit der Unterzeichnung der UN- Behindertenrechtskonvention habe sich Deutschland 2009 dazu verpflichtet, die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, insbesondere von Menschen mit Behinderungen, am gesellschaftlichen Leben zu sichern. „Die Umsetzung verläuft zögerlich“, bekannte Beucher, nicht ohne seinen Respekt gegenüber den Inklusions-Initiativen der Stadt Wiehl zu zollen, die in Quantität und Qualität ihresgleichen im Oberbergischen Kreis suchten. Er lud ein zum zweiten Spieltag der 1. Rollstuhl-Tischtennis-Bundesliga, der am 29. November ab 10 Uhr in Bielstein ausgerichtet wird.

 

[Dieses Quartett hieß die Besucher beim „Sporttag für Alle“ willkommen: Ulrich Stücker (v.li.), Michael Becher, Thomas Löwen und Friedhelm Julius Beucher.]

 

Nach dem quirligen Auftakt der „Pompösen“ startete dann der aktionsreiche Tag mit vielfältigen Sport- und Bewegungsangeboten, für den zwölf teilnehmende Organisationen und Vereine die Sporthalle in einen Turn- und Trainingspark verwandelt hatten. Über Schulen, Förderschulen, Sportvereine und Social Media waren Menschen jeden Alters, mit oder ohne Einschränkungen eingeladen worden, um Spaß am gemeinsam ausgeübten Sport und Freude im gemeinsamen Miteinander „am eigenen Leib“ zu erleben.  „Wir möchten Teilhabe für alle verwirklichen und die Parallelwelten von Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführen“, unterstrich Astrid Wollenweber, als Projektleitung

„Wiehl enthindert“ und Inklusionsbeauftragte der Stadt Wiehl.

 

[Die Performance der „Pompösen“ brachte Stimmung in die Halle und sorgte für gute Laune bei Aktiven und Zuschauern.]

 

Nach dem Aktionstag 2024, der im Stadtteilhaus Drabenderhöhe stattfand, soll sich das erstmals durchgeführte „Sportfest für Alle“ auf Wunsch der Organisatoren im Wiehler Veranstaltungskalender künftig etablieren. Auf dem Programm heute standen Fußball, Badminton, Turnen, Taekwondo, Stuhlgymnastik, Parcours und Rücken-Fit, für die jeweils ein abgeteilter Bereich in der Sporthalle reserviert war. Die Basketballer der Rolling Panthers vom TV Kleinwiedenest veranstalteten kurze Trainings für Fußgänger und Rollstuhlfahrer.

 

Einblicke in die spannende Welt des Tischtennissports gestatteten Mitglieder des TTC Wiehl und Trainer Charly Weber, der als Jugendtrainer und Chefcoach des Wiehler Rollstuhltischtennis-Bundesliga-Teams fungiert. Kinder, die mindestens fünf Bewegungsstationen absolviert und fleißig Stempel eingesammelt hatten, wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet, Erwachsene sportelten dort, wo gerade wenig Andrang herrschte. 

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