FUSSBALL

Den Ansprüchen noch nicht gerecht geworden

thg; 02.01.2024, 12:00 Uhr
Fotos: Thomas Giesen --- Trainer Mahmut Temür (links) sieht nicht alle Ansprüche erfüllt, ist aber auch nicht unzufrieden mit dem bisherigen Abschneiden seiner Eintracht.
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Den Ansprüchen noch nicht gerecht geworden

thg; 02.01.2024, 12:00 Uhr
​​​​​​​Lindlar – Als Meisterschaftsfavorit gestartet, ging den Mittelrheinliga-Fußballern von Eintracht Hohkeppel gegen Ende des Jahres ein wenig die Puste aus - Für die zweite Saisonhälfte wird personell nachgelegt.

Von Thomas Giesen

 

An der Zielsetzung ließen die Hohkeppeler keinen Zweifel. Nachdem in der vergangenen Spielzeit der Aufstieg in die Regionalliga noch klar verpasst wurde, sollte es in dieser Saison nun endlich klappen. Der Kader wurde komplett umgekrempelt und mit hochkarätigem Spielermaterial bestückt. Die Gegnerschaft hisste beim Lesen der langen Liste der Neuzugänge vermutlich sofort die weiße Fahne – bis auf den Bonner SC, der, wie auch die Eintracht, keinen Hehl aus seinen Regionalliga-Ambitionen machte. Doch es mischte sich ein Außenseiter in den Kampf der beiden Großen ein.

 

Von Beginn an zeigte die SpVg. Frechen 20, dass sie in dieser Saison ein ernstzunehmender Konkurrent um den Titel werden könnte. Acht Spiele in Folge gewann der Klub aus dem Rhein-Erft-Kreis, gab dann einen Punkt gegen Freialdenhoven ab und verlor anschließend beim Bonner SC mit 1:4. Die Hohkeppeler zogen beinahe im Gleichschritt mit, feierten, bis auf ein torloses Unentschieden am zweiten Spieltag gegen den BSC, überzeugende Siege, ehe es Anfang Oktober in Porz den ersten Dämpfer setzte. 2:3 verlor die Eintracht beim Aufsteiger und plötzlich zeigte sich Sand im Getriebe des Favoriten. Auch die folgende Partie gegen die Zweitvertretung von Fortuna Köln endete mit einer Niederlage.

 

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Bis zur Winterpause leistete sich die Truppe von Trainer Mahmut Temür noch Unentschieden gegen Bergisch Gladbach, den Aufsteiger Schafhausen und beim Rückrundenauftakt gegen Freialdenhoven. Auch die zweite Begegnung mit dem Bonner SC endete mit einer Punkteteilung. Immerhin bezwang die Eintracht zwischenzeitlich den Tabellenführer aus Frechen, zur Übernahme der Spitze reichte das jedoch nicht. Gewänne der Primus sein Nachholspiel bei der abstiegsgefährdeten Germania Teveren, hätten die Hohkeppler bereits fünf Punkte Rückstand auf die 20er angesammelt. Im Vergleich zur Vorsaison haben die Hohkeppeler nach 17 Spielen gerade mal fünf Zähler mehr auf dem Konto.

 

Mahmut Temür bleibt derweil gelassen: „Klar war unser Anspruch, vorneweg zu sein. Aber insgesamt stehen wir recht positiv da. Ein Durchmarsch war Wunschdenken. Das mal ein Formtief kommt, war klar“, sagt er und erklärt: „Wir hatten viele Neuzugänge, die wir integrieren und die sich erst anpassen mussten. Aber ich nehme mich da auch selbst mit ins Boot. Es ist meine Verantwortung, das Maximale aus der Mannschaft herauszuholen“, so der Coach.

 

[Neuzugang Firat Tuncer verschaffte der ohnehin gut aufgestellten Hohkeppeler Viererkette noch mehr Stabilität.]

 

Die größten Anpassungsprobleme hatte offensichtlich die Offensive. Wie ein roter Faden zog sich die Abschlussschwäche der Eintracht durch die Saison. Einen Schritt weiter war da offenbar schon die Defensivabteilung. Nils Teixeira, Matti Fiedler und Janos Löbe, die meist in der Viererabwehrkette aufliefen, und Cenk Durgun, der zuverlässig im defensiven Mittelfeld abräumte, waren allesamt schon in der vergangenen Spielzeit an Bord. Mit Innenverteidiger Firat Tuncer brachte man allerdings einen weiteren Stabilitätsfaktor in die Mannschaft. 29 Gegentore kassierte die Eintracht in der vorangegangenen Saison in den ersten 17 Spielen, ganze 17 sind es aktuell. Im Angriff steigerte man die Marke von 36 auf 43 erzielte Tore.

 

Offenbar zu wenig für die Hohkeppeler Ansprüche. Zumindest will man für den Rest der Spielzeit wohl auf Nummer sicher gehen und verpflichtete mit José-Pierre Vunguidica (Oberberg-Aktuell berichtete) noch einen erfahrenen Stürmer mit Zweit- und Drittligaerfahrung. „David Bors und Narciso Lubaca sind häufig ausgefallen, sodass oft nur Enzo Wirtz übrig blieb. Da mussten wir reagieren“, erklärt Temür und lobt den Neuzugang, der am Mittwoch 34 Jahre alt wird. „Er ist beidfüßig, kopfballstark und ein wuchtiger Spieler, der die Bälle festmachen kann. Zudem ist er ein absoluter Teamplayer. Wenn er gut bedient wird, dann wird er einige Tore für uns machen“, verspricht Temür. Auch eine Doppelspitze mit Wirtz sei nun denkbar.

 

[Hohkeppels Enzo Wirtz traf bislang elfmal für die Eintracht und bekommt nun mit José-Pierre Vunguidica einen weiteren Topstürmer zur Seite gestellt.]

 

Denkbar ist auch, dass es bei dieser einen Neuverpflichtung nicht bleibt. Seit Mahmut Temür seine Spielerkarriere beendet hat, fehlt den Hohkeppelern ein Kreativspieler im Mittelfeldzentrum, der Torgefahr ausstrahlt. Zwar gibt es mit Ardit Mimini einen passenden Spielertyp für die Positionen der Nummer acht oder zehn, doch so richtig durchgesetzt hat sich der ehemalige Spieler des FV Wiehl noch nicht. Temür hält jedenfalls große Stücke auf Mimini: „Ardit hat eine super Entwicklung genommen und ist noch zu viel Höherem im Stande. Er ist einer der Gewinner der Hinrunde und hat sich gegen Ende des Jahres auch einen Stammplatz erarbeitet", erklärt er und sagt, man habe nach der Vunguidica-Verpflichtung keinen Bedarf mehr, nachzulegen und sei stark genug, mit dem vorhandenen Kader den Aufstieg zu schaffen, will aber nichts ausschließen.

 

Klar dürfte sein, ein Spieler, der nur den Kader breiter macht, nützt den Hohkeppelern vermutlich wenig. Nur ein echter Kracher mit Torgarantie macht Sinn. Man darf gespannt sein, wen die Verantwortlichen um Vereinschef Hakan Ekmen auf dem Weg zum Regionalligaaufstieg vielleicht doch noch aus dem Hut zaubern.

 

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