HANDBALL

„Für uns ist jeder Sieg wichtig“

ks; 01.05.2023, 12:33 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski.
HANDBALL

„Für uns ist jeder Sieg wichtig“

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ks; 01.05.2023, 12:33 Uhr
Gummersbach – Trotz des 31:26-Erfolges gegen Rumänien verpasst die ukrainische Nationalmannschaft in der SCHWALBE arena die Qualifikation zur EHF EURO 2024.

„Für die Ukraine ist momentan jeder Sieg wichtig – egal in welcher Sportart, egal in welcher Art“, sagte Stanislav Zhukov vor dem gestrigen Länderspiel in der SCHWALBE arena. Der Teammanager des VfL Gummersbach hat vor drei Jahren selbst mit der ukrainischen Nationalmannschaft an der EM teilgenommen, nun unterstützte er das Team gegen Rumänien von außen. Trotz der 33:26-Niederlage auf den Färöern am vergangenen Mittwoch war eine Qualifikation der Ukraine für die EHF EURO 2024 im letzten Gruppenspiel noch möglich: ein Sieg mit neun Toren hätte der Mannschaft in der Gruppe 4 den dritten Platz beschert, ein Plus von 13 Toren hätte das Team gar auf den zweiten Platz gehievt.

 

 

Den ersten Treffer des Spiels erzielte der Ukrainer Taras Minotskyi, der nur wenige Minuten später auf 4:1 erhöhte. Doch die Rumänen blieben dran, hatten durch einen Siebenmeter in der 11. Spielminute die Chance, auf 5:4 heranzuziehen. Dabei traf Alexandru Mihai Tarita den ukrainischen Torhüter Gennadii Komok ins Gesicht, sah verdientermaßen die rote Karte. Andrii Akimenko, der in der Partie insgesamt sechs Tore erzielte, baute die Führung auf 7:3 aus. Die Rumänen kämpften sich in Überzahl erneut heran und holten sich mit einem Wurf ins leere Tore zum ersten Mal die Führung – 8:9 (22.). Zur Pause stand es 12:13.

 

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Nach dem Seitenwechsel starteten beide Teams in Unterzahl in die zweite Hälfte. Unterstützt wurden die Ukrainer dabei auch von fünf Trommlern des VfL-Fanclubs Blue White Dynamite. Das Spiel blieb eng, bis zum 16:16 in der 37. Minute konnte sich keines der beiden Teams absetzen. Dabei wurde auch das rumänische Team von zahlreichen Zuschauern lauthals unterstützt. Einen Unterschied in der Partie machte nicht zuletzt der ukrainische Torhüter Komok, der von insgesamt 39 Würfen 15 hielt und seiner Mannschaft damit wesentlich half. Nach 60 gespielten Minuten gewannen die Ukrainer mit 31:26 – trotzdem reichte der Sieg nicht für eine Qualifikation.

 

 

Österreich belegt nun mit zwölf Punkten den ersten Rang, Rumänien, die Färöer und die Ukraine erreichten jeweils vier Punkte. Aufgrund der schlechteren Tordifferenz liegt die Ukraine auf dem letzten Platz. „Wir sind glücklich und stolz, dass wir überhaupt diese Qualifikation spielen konnten – nicht zuletzt, weil sie viel Geld kostet“, so Zhukov, der sich dafür bei der Stadt Gummersbach, den Sponsoren und insbesondere bei Organisator Lars Röther von den BlaulichtPaten bedankt. Das Team mit seinen jungen Spielern habe bis zuletzt gekämpft. „Die Jungs haben gesehen, dass sie auch so einen Gegner schlagen können“, freute sich Zhukov – und bedauerte zeitgleich die Niederlage gegen die Färöer: „Sonst wären wir jetzt qualifiziert.“

 

 

Insgesamt waren am Abend rund 2.000 Zuschauer in die SCHWALBE arena gekommen, etwa 400 Personen nahmen zuvor am Public Viewing teil und schauten sich so das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien an. Unter den Zuschauern befanden sich neben VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson, VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler sowie Heiner Brand und Sead Hasanefendić auch Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein. Auch Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, der vor wenigen Tagen die Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Radomyschl unterzeichnet hat (OA berichtete), war zusammen mit seiner Familie in die SCHWALBE arena gekommen und feuerte die ukrainische Mannschaft an.

 

Zhukov freute sich über die blau-gelbe Atmosphäre in der SCHWALBE arena. „Dass so viele Menschen kommen, habe ich nicht gedacht. Ich habe heute viele bekannte Gesichter gesehen – auch viele Kinder aus meiner ukrainischen Klasse“, sagte der 31-Jährige, der an der Gesamtschule Marienheide lehrt. Auch Organisator Lars Röther zeigte sich nach dem schleppend anlaufenden Vorverkauf erleichtert – immerhin koste die Ausrichtung des Spiels etwa 40.000 bis 50.000 Euro. „Sollte von dem Erlös etwas übrigbleiben, werden wir einen weiteren Rettungswagen für die Ukraine finanzieren.“ Dass das Spiel tatsächlich in Gummersbach ausgetragen werden konnte, stimmte Röther glücklich: „Ich habe hier vor einigen Wochen ein Spiel des VfL gesehen und die Halle als sehr impulsiv und herzlich empfunden – ich wollte unbedingt hier her.“

 

Empfang im Rathaus

 

Bereits am Samstag hat Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein die ukrainische Nationalmannschaft im Rathaus empfangen. „Ich freue mich, dass Gummersbach zu den Orten gehört, an denen die ukrainische Nationalmannschaft ihre Heimspiele für die Qualifikation zur Handball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland austrägt“, sagte Helmenstein, bevor sich das Team in das Goldene Buch der Stadt eintrug.

 

[Foto: Stadt Gummersbach.]

 

18 Spieler und drei Stuff-Mitglieder waren ins Rathaus gekommen und wurden dabei von VfL-Teammanager Stanislav Zhukov und seinem Sohn begleitet. „Wir stehen an der Seite dieses Landes, dass sich und seine Freiheit so tapfer gegen Russlands Angriffskrieg verteidigt, und werden das Handball-Team im sportlichen Wettkampf gegen Rumänien in unserer Schwalbe-Arena anfeuern“, sagte der Bürgermeister abschließend.

 

Die Handball EM 2024 findet vom 10. bis zum 28. Januar statt. Gespielt wird in Köln und Düsseldorf sowie in Berlin, Hamburg, München und Mannheim. Ausgespielt wird die EM zwischen 24 Mannschaften. Neben Gastgeber Deutschland sowie Schweden, Spanien und Dänemark als die drei Bestplatzierten der EHF EURO 2022, werden Österreich, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Ungarn, Island, Montenegro, die Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, Slowenien, die Schweiz – und die drei EM-Debütanten Griechenland, Georgien und die Färöer – an der EM teilnehmen.

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