HANDBALL

Derby-Drama: Gummersbach und BHC teilen die Punkte

pn; 13.11.2022, 20:15 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Dominik Mappes drehte nach der Pause auf.
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Derby-Drama: Gummersbach und BHC teilen die Punkte

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pn; 13.11.2022, 20:15 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach entführt beim Bergischen HC einen Punkt - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

Bergischer HC - VfL Gummersbach 30:30 (14:15).

 

Dieses bergische Derby hatte alles: Brisanz, Kampf, Leidenschaft und noch mehr Dramatik. Das Einzige, was dem Spiel zwischen dem Bergischen HC und dem VfL Gummersbach in der mit 2.683 Zuschauern ausverkauften Solinger Klingenhalle fehlte, war ein Sieger – und das nicht einmal unverdient, wie alle Beteiligten nach dem Schlusspfiff in die Notizbücher der Journalisten diktierten.

 

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[Tom Jansen erzielte drei Tore gegen den BHC.]

 

Angefangen bei VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. „Die Stimmung in der Halle war überragend. Das hat heute richtig Spaß gemacht“, sprach der Isländer nach dem Abpfiff von einem gerechten Ergebnis. Zum selben Schluss kam auch BHC-Trainer Jamal Naji, der ebenfalls seinen Dank an die beiden Fanlager richtete: „Das hat heute richtig Bock gemacht vor dieser Kulisse und ich glaube auch, dass uns die Fans zu dem zwischenzeitlichen 5:0-Lauf getragen haben.“

 

Schon in den Anfangsminuten agierten beide Teams mit offenem Visier. Viele kleine Fehler prägten das Spiel, zu Toren kamen die beiden Bundesligisten in der rasanten Partie aber trotzdem. Über 4:4 (8.) waren es Julian Köster und Hakon Styrmisson, die beim 4:6 (10.) für ein erstes Gästepolster sorgten. Zu diesem Zeitpunkt hatte der BHC bereits sieben technische Fehler und Fehlwürfe produziert, bei Gummersbach waren es fünf.

 

[Gleich drei Siebenmeter entschärfte Tibor Ivanisevic. "Das Adrenalin hat geholfen", erklärte der Schlussmann mit einem Augenzwinkern.]

 

Auch in der Folge blieb das Derby umkämpft, dabei aber auch äußerst fair. Über 10:11 (22.) ebneten einige starke Paraden von Gummersbachs Schlussmann Tibor Ivanisevic – darunter auch zwei abgewehrte Strafwürfe - die folgende 14:10-Führung (26.) des VfL. Begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen Julian Köster kam der Bergische HC aber zur Pause auch bereits wieder auf 14:15 heran.

 

Nach Wiederanpfiff fiel zwar der schnelle 15:15-Ausgleich, dank einiger starker Paraden von Ivanisevic, der auch den dritten Siebenmeter auf sein Tor entschärfte, zog Gummersbach aber wieder zum 17:20 (38.) davon. Von langer Dauer war der Vorsprung allerdings nicht. Ein Stürmerfoul von Köster, ein Schroven-Wurf in den Block und drei überragende Paraden vom mittlerweile eingewechselten BHC-Keeper Peter Johannesson ließen das Spiel kippen - Djibril M’Bengue traf zum 22:20 (43.), die Klingenhalle peitschte ihre Löwen lautstark nach vorne.  

 

[Auch Miro Schluroff zeigte eine gute Vorstellung. "Ich will meine Leistung stabilisieren", meinte er.]

 

Sigurdsson reagierte und brachte neue Impulse: Für Ivanisevic beorderte er Fabian Norsten zwischen die Pfosten, Tom Jansen kehrte für Finn Schroven zurück auf das Feld und auch Julian Köster bekam eine Pause. Für ihn kam Miro Schluroff, der auch sofort mit einer feinen Einzelleistung eine Zeitstrafe gegen M’Bengue zog. Den Umschwung brachte aber erst eine Strafe wegen Meckerns gegen Tomas Babak - Styrmisson bedankte sich in doppelter Überzahl mit dem 23:23-Ausgleich (47.).

 

Auch in der Folge blieb es dramatisch. Dominik Mappes übernahm nun Verantwortung und brachte sein Team per Strafwurf wieder in Führung. Hitzig wurde es beim 27:28 (55.): Nach einem Wurf von Mappes entschieden die Schiedsrichter auf Tor – zum Entsetzen von BHC-Schlussmann Christopher Rudeck, der lautstark protestierte und dafür eine Zeitstrafe erhielt. „Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, dass der Ball sicher drin war. Ich habe es schlicht nicht gesehen“, meinte der VfL-Spielmacher nach dem Spiel. BHC-Coach Jamal Naji ärgerte vor allem die zweite Strafe wegen Meckerns. „Wir schwächen uns mit ein paar Aktionen selbst, was mich unheimlich ärgert, weil wir wahnsinnig viel investiert haben.“

 

[Beide Trainer standen im Derby 60 Minuten unter Strom.]

 

Beendet war die dramatische Partie damit aber noch längst nicht. Zwei Mal kam der BHC per Siebenmeter zum Ausgleich, das letzte VfL-Tor erzielte Tom Jansen bereits 135 Sekunden vor dem Ende. Besonders ärgerlich aus Gästesicht: Nachdem BHC-Linksaußen Noah Beyer den Ball neben das Tor gedreht hatte, nahm Sigurdsson seine dritte Auszeit und gab letzte taktische Anweisungen. Der Wurf von Jansen landete aber viel zu zentral auf dem gegnerischen Gehäuse, im Gegenzug machte es Beyer diesmal besser und verwandelte zum 30:30 (59.).

 

Kurz vor dem Ende landete ein schlecht getimter Köster-Pass im Aus, sodass dem Bergischen HC 15 Sekunden für die Entscheidung blieben. Gummersbach verteidigte aber clever und ließ nur noch einen direkten Freiwurf zu, den Fabian Gutbrod weit über das Tor jagte. Während Sigurdsson anschließend die kämpferische Leistung lobte, haderten einige VfL-Spieler mit dem Remis. „Wir können mit dem Unentschieden nach dem schweren Spiel am Donnerstag gegen Flensburg zwar zufrieden sein, aber trotzdem fühlt es sich wie ein verlorener Punkt an, weil wir beim 30:29 eigentlich alles im Griff hatten“, meinte Torhüter Ivanisevic.

 

[Mit sechs Toren bester Torschütze aus dem Feld: Julian Köster.]

 

Ähnlich sah dies Miro Schluroff, der ebenfalls den beiden unglücklichen Ballverlusten in der Schlussphase hinterhertrauerte: „Ich denke jeder weiß, dass hier heute mehr drin war. In so einem hitzigen Derby war es aber wohl das gerechte Ergebnis.“ Auch Mappes formulierte es diplomatisch: „Beide Teams hatten ihre Chancen. Dass wir in so einem Spiel diesen Punkt holen, ist nicht selbstverständlich.“

 

Gummersbachs rutscht durch die Punkteteilung in der Tabelle hinter die MT Melsungen auf Platz neun und hat nun zwei Wochen Zeit, sich auf das nächste schwierige Spiel beim THW Kiel vorzubereiten.

 

Bergischer HC: Linus Arnesson (7/4), Fabian Gutbrod, Tom Kare Nikolaisen, Djibril M'Bengue, Noah Beyer, Frederik Ladefoged (je 4), Tomas Babak (2), Isak Persson (1).

 

Gummersbach: Dominik Mappes (9/4), Julian Köster (6), Hakon Styrmisson (4), Tom Jansen, Miro Schluroff (je 3), Lukas Blohme (2), Ellidi Vidarsson, Stepan Zeman, Tom Kiesler (je 1).

 

Zeitstrafen

10:8 Minuten (Weck, Nikolaisen, M'Bengue, Babak, Rudeck - Jansen, Köster, Zeman, Blohme).

 

Siebenmeter

4/7 - 4/4 (Arnesson und Beyer scheitern an Ivanisevic,  Arnesson wirft über das Tor).

 

Zuschauer

2.683 (ausverkauft).

 

Schiedsrichter

Jannik Otto / Raphael Pieper.

 

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