HANDBALL

Pleite in Leipzig und Sorgen um Köster

pn; 22.09.2024, 19:05 Uhr
Archivfoto: Thomas Wirczikowski ---- Eine MRT-Untersuchung am Montag soll bei Julian Köster Klarheit über seinen Gesundheitszustand bringen.
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Pleite in Leipzig und Sorgen um Köster

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pn; 22.09.2024, 19:05 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach verliert völlig verdient beim SC DHfK Leipzig - Köster muss verletzt vom Feld – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

SC DHfK Leipzig – VfL Gummersbach 34:29 (17:11).

 

Doppelter Schock für die Handballer des VfL Gummersbach! Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson steuert auf einen Fehlstart in der Handball-Bundesliga zu. Am Sonntag kassierten die Oberberger beim SC DHfK Leipzig schon die zweite Saisonniederlage. Noch schwerer wiegen aber die Sorgen um Julian Köster. Der Nationalspieler musste in der 44. Minute vom Feld geführt werden, nachdem ihm Leipzigs Kreisläufer Moritz Preuss nach einem Zweikampf mit Stepan Zeman unglücklich ins Knie gefallen war.


VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler wollte am Abend noch keine Diagnose abgeben. Auf OA-Nachfrage sagte er, dass man die MRT-Untersuchung am Montag abwarten wolle, „aber das sah nicht gut aus.“

 

Die Niederlage nahm VfL-Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson nach dem Schlusspfiff am Mikrofon von DYN auf seine Kappe: „Wahrscheinlich habe ich fast alles falsch gemacht. Irgendwie scheint die Luft nach der geglückten Qualifikation für die European League bei uns ein bisschen raus zu sein. Wir kommen derzeit nicht auf 100 Prozent. Es ist meine Aufgabe, die Mannschaft wieder auf den Punkt zu bringen, wo wir im Sommer und in der Qualifikation waren.“

 

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Den Leipzigern gratulierte er gleichzeitig aber auch zu einem vollkommen verdienten Erfolg. „Sie waren wacher und kamen besser ins Spiel“, kritisierte Sigurdsson vor allem die schwache Wurfausbeute seiner Mannschaft. Wie schon bei der 27:29-Heimniederlage gegen Lemgo machten die Oberberger auch in Sachsen deutlich zu viele Fehler und scheiterten zudem zu häufig am starken DHfK-Keeper Kristian Sæverås (14 Paraden).

 

Ein weiteres Problem: Obwohl Leipzig mit Viggó Kristjánsson auf einen Schlüsselspieler verzichten musste, merkte man davon nur wenig. Luca Witzke (100 Prozent Wurfquote) und Franz Semper (64,3 Prozent) wurden bei ihren neun Toren zu selten effektiv gestört. Auch Linksaußen Lukas Binder glänzte mit acht Treffern (88,9 Prozent). Torhüter Dominik Kuzmanovic kam nach seiner Einwechslung in der 16. Minute für den bis dahin blassen Bertram Obling (1 Parade) zwar ebenfalls auf zehn Paraden, konnte dem Spiel damit aber längst nicht denselben Impact geben wie auf der Gegenseite Sæverås, auch weil die Leipziger zu viele Nachwürfe bekamen.

 

Gummersbach begann die Partie ohne den zuletzt angeschlagenen Kentin Mahé. Für ihn übernahm Ole Pregler auf der Mitte. Im rechten Rückraum vertraute Sigurdsson zunächst auf Giorgi Tskhovrebadze. Pregler war es dann auch, der die ersten Akzente setzte. Der Regisseur zog sofort eine Zeitstrafe und einen Siebenmeter, den Milos Vujovic genau wie seine weiteren fünf Versuche souverän verwandelte. Kurz darauf brachten Julian Köster und Lukas Blohme den VfL noch in Führung – das 2:3 sollte allerdings die letzte Gummersbacher Führung des gesamten Spiels bleiben.

 

Denn die Leipziger zeigten sich anlässlich ihres 70. Vereinsgeburtstags, der mit einem großen Fest über das gesamte Wochenende gefeiert worden war, in Spiellaune. Über 7:4 (9.) zog Sigurdsson nach einem Semper-Doppelschlag zum 11:7 (16.) seine erste grüne Karte und monierte das schlechte Rückzugsverhalten seiner Spieler. Erst in der 20. Minute beendete Ellidi Vidarsson eine siebenminütige Durststrecke der Gäste mit seinem Tor zum 12:8.

 

Nun schaltete sich der bis dahin wenig auffällige Sæverås langsam ins Geschehen ein. Besonders spektakulär die Doppelparade gegen Julian Köster, die Franz Semper zum 15:9 (24.) nutzte. Mit 17:11 ging die hektische Partie mit mehreren Zeitstrafen in die Pause, in der Miro Schluroff am DYN-Mikrofon vor allem den Abschluss bemängelte: „Aber wir kriegen auch zu viele Tore über die zweite Welle. Da sind wir nicht richtig sortiert und schon klingelt es bei uns.“

 

Sigurdsson reagierte in der Kabine und brachte für den zweiten Durchgang mit Teitur Einarsson und Vujovic, der bis dahin nur für Siebenmeter eingesetzt worden war, frische Kräfte. An Leipzigs Überlegenheit änderte das aber wenig. Zwar traf Köster mit einem traumhaften Dreher zum 19:14 (34.), einen kurzen 3:0-Run der Gummersbacher beantworten die Sachsen aber mit dem 23:17 (40.). Die technischen Fehler häuften sich fortan, dazu der Schock um das Köster-Aus nur wenig später.

 

Beim 29:21 (50.) durch Matej Klima schien die Partie gelaufen zu sein. Doch die dritte Auszeit Sigurdssons mobilisierte noch einmal letzte Kräfte. Endlich stand die Gummersbacher Abwehr, Kuzmanovic bekam damit die notwendige Unterstützung und Leipzig verzettelte sich zudem mit dem siebten Feldspieler. Plötzlich hieß es nur noch 30:28 (56.), nachdem Mahé ins leere Tor der Hausherren getroffen hatte.

 

Zum Wendepunkt taugte das Aufbäumen aber nicht. Nach einer Auszeit von DHfK-Trainer Rúnar Sigtryggsson fanden die Hausherren wieder zu ihrem erfolgreichen Spiel. Luca Witzke erhöhte wieder auf drei Tore und im direkten Gegenzug unterlief Kristjan Horzen der nächste technische Fehler. Mit dem 32:28-Treffer (59.) von Lukas Binder war die Partie entschieden.

 

„Wir hatten uns nach dem Lemgo-Spiel viel vorgenommen, hätten heute aber gefühlt noch drei Tage weiterspielen können. Das hat Leipzig gnadenlos bestraft“, zählte Schindler viel zu viele einfache Fehler bei seinem Team. „Jetzt heißt es, schnell den Kopf wieder hochnehmen, uns erwarten nächste Woche noch zwei weitere Auswärtsspiele.“

 

Gummersbach liegt nach der Niederlage vorerst auf Rang 12 der Handball-Bundesliga. Viel Zeit, die Niederlage aufzuarbeiten, haben die Oberberger nicht: Bereits am Mittwoch (19 Uhr) sind sie beim TVB Stuttgart gefordert, der ebenfalls mit einem Sieg und zwei Niederlagen in die Saison gestartet ist.

 

Leipzig: Franz Semper, Luca Witzke (je 9), Lukas Binder (8/2), Andri Mar Runarsson (3/1), Matej Klima (2), Moritz Preuss, Kristian Sæverås, Marko Mamic (je 1).

 

Gummersbach: Milos Vujovic (7/6), Lukas Blohme (6), Julian Köster, Ellidi Vidarsson (je 4), Kentin Mahé (3), Ole Pregler, Tilen Kodrin, Giorgi Tskhovrebdaze, Kristjan Horzen, Stepan Zeman (je 1).

 

Zeitstrafen

12:10 Minuten (Klima, Semper, Mamic, Rogan, 2x Preuss - 2x Zeman, Kodrin, Mahé, Blohme).

 

Siebenmeter

3/3 – 6/6.

 

Schiedsrichter

Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff.

 

Zuschauer

4.321.

 

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