Gummersbach - Dem Team von Gudjon Valur Sigurdsson reichen zehn starke Minuten vor der Pause für einen ungefährdeten Sieg – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

 

TVB Stuttgart - VfL Gummersbach 28:35 (9:18).

 

Die Schockstarre saß tief bei den Handballern des VfL Gummersbach. Nach den schweren Verletzungen, die Kapitän Julian Köster und Linkshänder Teitur Einarsson am vergangenen Wochenende bei der klaren Niederlage in Leipzig erlitten, reisten die Blau-Weißen in denkbar schwieriger Gemütslage zum Auswärtsspiel beim TVB Stuttgart. Zumal auch der langzeitverletzte Tom Kiesler immer noch in der oberbergischen Belegschaft fehlte.

 

Doch alle blau-weißen Sorgen waren am Mittwochabend am Ende der 60 Minuten verflogen, denn die Gäste hatten ihren Besuch im Schwabenland mit einem souveränen 35:28-Auswärterfolg gekrönt und ihr Punktekonto in der Ligatabelle (4:4) ausgeglichen.

 

In der letzten Viertelstunde vor Ultimo, als die Entscheidung über Sieger und Besiegte längst gefallen war, amüsierten sich heimischen die Fans über einen ungewöhnlichen, aber durchaus kurzweiligen Nebenwettbewerb. "Treffer ins leere Tor", lautete das Spiel, das zum Verdruss der Hausherren aber ebenso klar an die Gäste aus dem Oberbergischen ging.

 

Wie auch der gesamte Spielfilm des Abends: Die Besucher in der schicken Porsche-Arena murrten nach den ersten Einschlägen in den schwäbischen Kasten zwar ein wenig, quittierten die weiteren erfolgreichen VfL-Würfe in das verwaiste Stuttgarter Tor aber mit Gelächter - vermutlich handelte es sich dabei um schwäbischen Galgenhumor.

 

Kentin Mahe, der die Stuttgarter ähnlich wie sein Kollege Ellidi Vidarsson besonders häufig mit Empty Goals gefoppt hatte, wollte freilich nichts vom besonderen Spaßfaktor des Abends wissen. Für den prominenten Neuzugang war vielmehr wichtig, dass sein Team nach den Problemen der jüngeren Vergangenheit die Kurve gekriegt und den aktuellen Widrigkeiten eindrucksvoll getrotzt hatte.

 

Allerdings gestalteten sich die ersten 20 Minuten noch als ziemlich kompliziert, das Heimteam bewegte sich bis zum 9:9 nach gut 20 Minuten absolut auf Augenhöhe. Doch dann geschah etwas, was im Sport immer wieder vorkommt und hinterher schwer oder gar nicht zu erklären ist.

 

Der TVB erlitt einen kompletten Blackout, einen Totalausfall aller Systeme, der bis zu kurz nach dem Seitenwechsel in einen verheerenden 0:11-Lauf mündete, sodass beim 9:20 (33.) alle Fragen geklärt waren und der VfL weiter an seiner sportlichen Reha-Maßnahme arbeiten konnte.

 

Zwar gelang es den Hausherren in Folge, den Rückstand mit fünf Toren in Serie einzudampfen, doch als Milos Vujovic im Familienduell mit TVB-Keeper Miljan Vujovic zum 14:21 (41.) traf und Samuel Röthlisberger gleichzeitig eine Zeitstrafe kassierte, war der Weg zum verdienten Gummersbacher Auswärtserfolg frei.

 

Stuttgart: Nico Schöttle (7), Kai Häfner (6), Gianfranco Pribetic (5), Daniel Fernandez Jimenez (3), Samuel Röthlisberger, Lenny Rubin (je 2), Lukas Laube, Jorge Serrano Villalobos, Ante Ivankovic (je 1).

 

Gummersbach: Kentin Mahé (7), Milos Vujovic (7/1), Ellidi Vidarsson (6), Mathis Häseler, Ole Pregler (je 4), Miro Schluroff (3), Kristjan Horzen (2), Tilen Kodrin, Giorgi Tskhovrebadze (je 1).

 

Zeitstrafen

12:0 Minuten (Serrano, Fernandez +Rot, Röthlisberger, Zieker, Rubin)

 

Siebenmeter

0/1- 1/2 (Fernandez wirft Kuzmanovic ins Gesicht und wird disqualifiziert - Vujovic scheitert an Vujovic)

 

Schiedsrichter

Thomas Kern/Thorsten Kuschel (Bellheim/Kandel).