KARNEVAL

Vom Fangirl zum Youngster

ks; 07.02.2023, 14:20 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- In der Turnhalle der Engelskirchener Gemeinschaftsgrundschule hat gestern der Mütterkaffee stattgefunden.
KARNEVAL

Vom Fangirl zum Youngster

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ks; 07.02.2023, 14:20 Uhr
Engelskirchen – Die katholische Frauengemeinschaft hat gestern ihren Mütterkaffee veranstaltet – Emilie Borschbach und Emma Kriener gehören seit diesem Jahr fest zum Ensemble.

„Zwei Jahre mussten wir pausieren, uns mit dem blöden Virus arrangieren; zwei Jahre mit der Mask’ durchs Dorf gerannt – und einer hat den anderen nicht mehr erkannt.“ Umso größer ist bei den Jecken die Freude, endlich wieder zusammenzukommen und Karneval zu feiern – auch bei dem Mütterkaffee der kfd Engelskirchen. Seit den vergangenen Sommerferien haben die Frauen Ideen gesammelt, Tänze eingeübt, in kleinen Grüppchen Sketche verfasst oder sich, so wie Tina Baldus und Daniela Borschbach, die die Theatergruppe leiten, Reime ausgedacht.

 

[2020 haben Emma Kriener (l.) und Emilie Borschbach kurzfristig eine kleine Rolle übernommen; jetzt gehören sie fest zum Ensemble.]

 

Das diesjährige Programm wurde gestern erstmalig in der Turnhalle der örtlichen Gemeinschaftsgrundschule auf die Bühne gebracht. 19 Spielerinnen standen beim Einmarsch parat, trugen Ringelstrümpfe, bunte Locken und gelbe Fliegen – und wurden ganz offensichtlich met ner Pappnas em Jeseech jeboore. Doch „vieles ist nicht mehr so wie es war“, sagten Baldus und Borschbach nach dem ersten Tanz synchron – auch der Mütterkaffee habe sich verändert. Vier ehemalige Mitglieder seien nicht mehr dabei und würden das Spektakel nun aus dem Publikum heraus verfolgen. Zeitgleich wurde das Team mit der 18-jährigen Emilie Borschbach und der 17-jährigen Emma Kriener verstärkt.

 

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Dick eingepackt in Skikleidung standen die beiden auf der Bühne, sangen – mitten im Januar – das Bobfahrerlied. „So ein Jahr ist ja nix“, erkannte der Schneemann und dachte an die Monate, die er verpasste. Vom Après-Ski ging es in den Karneval. Auf und vor der Bühne wurde zu „Ich glaub es geht schon wieder los“ und „Drink doch eine met“ gesungen und geschunkelt. Im März erkannte ein Bauer, dass ein Pferd auf dem Flur steht, im April zeigte sich Stups, der kleine Osterhase, und im Mai gab es Tulpen aus Amsterdam. „Rote, gelbe, weiße, - was für eine Scheiße!“, rief Heino, denn schließlich sei Blau seine Lieblingsfarbe – und die Menge besang den Enzian. Beim „Streifzug durchs Kalenderjahr“ durfte auch Wilhelm Busch nicht fehlen; so ertönte immer wieder: „Eins, zwei, drei, im Sauseschritt läuft die Zeit, - wir laufen mit.“

 

 

Entstanden ist der Engelskirchener Mütterkaffee „vor etlichen Jahrzehnten“, wie Baldus sagte. Einen Elferrat haben die Frauen nicht; das Programm gestalten sie selbst. „Einzige Externe“ war am gestrigen Nachmittag das Engelskirchener Schmölzchen der KG Närrischen Oberberger. Seit nunmehr 40 Jahren mit dabei ist Elisabeth Oberbüscher, die nun zusammen mit ihrer Enkelin Emma auf der Bühne steht. „Früher habe ich oft mit meiner Oma in ihrem Wohnzimmer Choreos für ihre Stücke zusammengestellt und eingeübt. Jetzt selbst zur Probe zu kommen und auf der Bühne zu tanzen ist ein tolles Gefühl“, sagte Emma, die in große Fußstapfen tritt. Sogar ihre Uroma Hildegard Oberbüscher war schon beim Mütterkaffee aktiv.

 

 

Auch Emilie ist mit dem Mütterkaffee aufgewachsen, schließlich leitet ihre Mutter Daniela die Theatergruppe. „Ich bin immer das erste Publikum von jedem Experiment von Mama und Tina gewesen. Bei der Generalprobe habe ich natürlich auch niemals gefehlt.“ Der Wunsch, eines Tages mitzuwirken, sei von Jahr zu Jahr größer geworden. „Ich fand es immer wahnsinnig faszinierend, wie Elke Sassenhausen ihre Rollen gespielt und meine Oma gesungen hat“, erinnerte sich Emma. Wie ein „kleines Fangirl“ habe sie vor der Bühne gestanden. Jetzt steht sie selbst darauf, nicht zuletzt zur Freude von Emilie: „Ich bin sehr froh, dass ich jemanden habe, mit dem ich das alles zusammen zum ersten Mal erleben und somit die Aufregung teilen kann.“

 

Emma und Emilie sind so wie die anderen Frauen vor einem sehr aufmerksamen Publikum aufgetreten. Die Zuschauer hörten den Rednern zu, ließen sich kleine Geschichten und längere Sketche erzählen – ungewöhnlich im Vergleich zu vielen anderen Karnevalsveranstaltungen mit einer Bütt. Genauso wurde generationenübergreifend gesungen, geschunkelt, getanzt und gelacht. Und so war für die reimenden Leiterinnen der Theatergruppe klar: „In Engelskirchen und weit drum herum, seid ihr das beste Publikum!“

 

 

Vor den coronabedingten Ausfällen hat der Mütterkaffee an drei Nachmittagen stattgefunden, in diesem Jahr werden zwei Veranstaltungen geboten. Nach dem gestrigen Auftakt geht es bereits heute Nachmittag weiter. Beide Veranstaltungen sind nahezu ausverkauft. Im Rahmen des über viereinhalbstündigen Programmes wurde auch um Spenden gebeten, die der Vorratskammer Ründeroth zugutekommen sollen.

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