Wiehl - Die Stadt Wiehl startet in Zusammenarbeit mit der AggerEnergie in Wiehler Schulen ein Pilotprojekt für gesunde Raumluftqualität und einen optimierten Energiehaushalt.

Von Ute Sommer

 

Das Thema "Gesundes Raumklima an Schulen" steht nicht allein coronabedingt im Fokus der öffentlichen Diskussion, sondern gilt als allgemeine Grundbedingung für erfolgreiches Lernen und aktiven Gesundheitsschutz. Um beim passgenauen Lüften, im Sinne des Umweltschutzes nicht übermäßig viel Heizenergie zu verschwenden, entwickelten die Stadt Wiehl und die AggerEnergie ein Web-basiertes Raumklima-Steuerungs-System mit Mehrwert.

 

Bei der Vorstellung der innovativen Technik unter dem Motto "Gute Luft für kluge Köpfe", in den Räumen der TOB-Sekundarschule in Bielstein informierten der Teamleiter des städtischen Gebäudemanagements, Thorsten Richling, und Frank Röttger als Geschäftsführer der AggerEnergie über deren Funktionsweise und Potential. So funkt ein im Klassenzimmer installierter, zigarettenschachtelgroßer Sensor den Kohlendioxid-Gehalt der Raumluft per LoRaWAN-Technik an eine Internetplattform. Hier werden die Werte zeitnah evaluiert und lassen bei Überschreiten des kritischen CO_2-Schwellenwertes ein rotes Warnlicht aufleuchten, das an der Stirnseite des jeweiligen Klassenzimmers angebracht ist. Nach dem Lüften erlischt das Licht, sobald die Innenraumlufthygiene wiederhergestellt ist und die Fenster geschlossen werden können.

 

"Wir sorgen für gesundes Lernklima bei gleichzeitigem Umweltschutz", unterstrich Thorsten Richling die doppelte Funktionsweise des Systems, das problemlos weitere Parameter wie  Temperatur, Feuchte, Helligkeit oder Anwesenheit im Raum messen, auswerten und entsprechende Rückschlüsse für den technischen Betrieb von Gebäuden daraus ableiten kann. Mit ihrer Multifunktionalität wird die neue Technik auch über die Corona-Pandemie hinaus ihren Mehrwert beweisen. Seit dem Montagebeginn im Dezember 2020 wurden bisher 86 Klassenräume im Schulzentrum Bielstein mit den neuen Sensoren ausgestattet. "Dies ist der Einstieg ins smarte Gebäudemanagement", freute sich Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker und erklärte die Absicht, das System bis Ende März in allen 200 Klassenräumen sämtlicher Schulen zu installieren. 

 

Auf Grundlage der bisher gesammelten Daten erwägt die Stadt zudem die Nachrüstung der Klassenräume mit einer intelligenten Heizungssteuerung, um Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen. Frank Röttger lobte den zunächst über zehn Jahre angelegten Kooperationsvertrag und betonte die enorme Leistungsfähigkeit des Systems, das auch im öffentlichen Raum effizientes und nachhaltiges Energie- und Infrastruktur-Management ermögliche. TOB-Schulleiterin Anita Kallikat freute sich über die Zusage der Kooperationspartner, die auf der Internetplattform gesammelten Raumklima-Daten im Unterricht verwenden zu dürfen.

 

"Für uns als Schule mit MINT-Schwerpunkt ist dies eine tolle Gelegenheit, die Lehrinhalte in direkte Beziehung zur Lebenswirklichkeit unserer Schüler zu setzen". Im Namen sämtlicher Schulleiter-Kollegen, der Lehrkräfte und aller Wiehler Schüler bedankte sie sich für die "große Erleichterung", die die Installation der Sensoren für den Schulalltag bedeute.