LOKALMIX

„Nicht nur eine Mitgliedschaft, sondern ein Lebensgefühl“

lw; 27.01.2023, 18:44 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Ulla Schmidt bei ihrer Begrüßungsrunde nach ihrer Ankunft in Nümbrecht. Friedhelm Julius Beucher kennt sie noch aus Berlin.
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„Nicht nur eine Mitgliedschaft, sondern ein Lebensgefühl“

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lw; 27.01.2023, 18:44 Uhr
Oberberg – SPD ehrt langjährige Mitglieder – Ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt würdigt die Verdienste - Starker Jahrgang 1972.

Von Lars Weber

 

Auf insgesamt mehr als 1.300 Jahre SPD-Mitgliedschaft kamen die 28 Frauen und Männer, die heute im Rahmen einer Bergischen Kaffeetafel im Restaurant „Holsteins Mühle“ in Nümbrecht für ihr langjähriges politisches Engagement geehrt worden sind. Damit holten die Sozialdemokraten eine Ehrung nach, die eigentlich schon 2022 hätte anstehen sollen. Aufgrund der Pandemie waren im vergangenen Jahr aber zunächst die ausgefallenen Jubilarehrungen für 2020 und 2021 an der Reihe gewesen. Ob der Vielzahl mussten die heutigen Jubilare etwas länger warten, was der Freude über den Anlass aber keinen Abbruch tat. Allein 21 Jubilare traten 1972 in die SPD ein, was die Stärke dieses Jahrgangs unter Beweis stellt. Als Ehrengast hatte der Kreisverband mit Ulla Schmidt ein echtes politisches Schwergewicht eingeladen, die die Verdienste der Geehrten würdigte.

 

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Schmidt war unter anderem von Januar 2001 bis zum Oktober 2009 Bundesministerin für Gesundheit. Von 2013 bis 2017 war sie außerdem Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Der Kreisvorsitzende Thorsten Konzelmann freute sich, dass Friedhelm Julius Beucher als ehemaliges Bundestagsmitglied einmal mehr seine Kontakte spielen ließ, um sozialdemokratische Prominenz ins Oberbergische zu locken. Das Treffen der Ortsvereine sei dabei nicht nur gut für den Austausch. „Es ist lebendige Parteigeschichte, die hier zusammenkommt.“

 

Dies unterstrich auch Ulla Schmidt, die in ihrer Ansprache einen Bogen spann von 1972 über 1982 bis ins Hier und Jetzt. Beide Eintrittsjahre hätten die Bundesrepublik in besonderer Weise geprägt. „1972 hat Willy Brandt viele Menschen begeistert und in die SPD gezogen.“ Das ganze Jahrzehnt sei eine gute Zeit gewesen für die Sozialdemokratie. „Es wurde mehr Demokratie gewagt. Der Mief aus der Adenauer-Zeit wurde überwunden.“ 1982 war dann auch ein Schicksalsjahr für die SPD: das Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt läutete die Kohl-Ära ein.

 

Es habe in den vergangenen 40 bis 50 Jahren auch schwere Zeiten gegeben und man sei in der Partei auch nicht immer einer Meinung gewesen. „Wir können auch gut miteinander streiten“, so Schmidt. Letztlich halte man aber doch zusammen. „ Wir sind von Herzen Sozialdemokraten. Das ist nicht nur eine Mitgliedschaft, sondern ein Lebensgefühl.“

 

Mit dem „imperialistischen Angriffskrieg“ Putins auf die Ukraine sind wieder schwierige Zeiten angebrochen mit Herausforderungen und Fragestellungen, wie es sie im Nachkriegsdeutschland noch nicht gegeben habe. „Viele Menschen verspüren zum ersten Mal das Gefühl des Sicherheitsverlusts, sie verspüren Existenzängste.“ Sie sei froh, dass in dieser Situation mit Olaf Scholz ein besonnener Sozialdemokrat im Kanzleramt sitze, der schwierige Entscheidungen wie die Frage nach der Lieferung von Panzern auch immer im Einklang mit den internationalen Partnern treffe. „Gemeinsames internationales Handeln ist auch für Deutschland die beste Sicherheitsgarantie“, sagte Schmidt. Die diplomatischen Beziehungen werden aber entscheidend sein, um das Töten zu beenden, so die gebürtige Aachenerin weiter.

 

Nach ihrer Rede übergaben die jeweiligen Ortsvorsteher den Jubilaren ihre Urkunden und die Geehrten durften von ihrer Motivation erzählen, warum sie vor 40 beziehungsweise 50 Jahren in die Partei eingetreten sind.

 

Die Geehrten

 

[Die Geehrten gemeinsam mit unter anderem Ulla Schmidt und Thorsten Konzelmann. Ein Klick auf das Foto öffnet eine größere Version des Bildes.]

 

Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Reinhard Behrend, Frank Bikowski, Erhard Dösseler, Hermann-Josef Froitzheim, Ursula Gelbert-Knorr, Dr. Ina Heidtmann, Jürgen Hennlein, Harald Kramer, Werner Mürmann, Manfred Noss (nicht anwesend), Wilfried Pfeiffer, Beate Ruland, Peter Ruland, Friedhelm Schmitt, Jürgen Schneider, Eva Schrader, Dietmar Stark, Diether Steves (nicht anwesend), Frank-Jochen Ufer, Monika Weber-el Bohli und Thomas Will.

 

Für 40 Jahre: Christiane Becker, Elke Bisoke (nicht anwesend), Helmut Gundlach, Klaus-Dieter Hain, Michael Nedell, Valentin Pilz und Peter Wicharz

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