LOKALMIX

ver.di-Warnstreik: 80 Prozent der Busse blieben im Depot

pn; 01.04.2022, 09:00 Uhr
Fotos: Peter Notbohm ---- Warnstreiks bei der OVAG legte am Freitagmorgen weite Teile des Busverkehrs lahm.
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ver.di-Warnstreik: 80 Prozent der Busse blieben im Depot

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pn; 01.04.2022, 09:00 Uhr
Oberberg – Gewerkschaft hatte zu Warnstreiks bis 8:30 Uhr am Morgen ausgerufen – OVAG rechnet mit Normalisierung des Fahrbetriebs im Laufe des Vormittags.

Von Peter Notbohm

 

Viele Berufstätige und Schüler warteten am Freitagmorgen vergeblich an den Haltestellen auf ihren Bus. Grund war der Warnstreik bei der Belegschaft der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (OVAG), zu dem die Gewerkschaft ver.di gestern Mittag kurzfristig aufgerufen hatte. Von 4:30 bis 8:30 Uhr beteiligten sich etwa 80 Prozent der Belegschaft. Betroffen waren sowohl der Linienverkehr als auch Schulbusse. Nach Angaben von ver.di-Sprecher Kenan Millihuzin traten auch Mitarbeiter der Verkehrsgesellschaft Bergisches Land (VBL) in einen Solidaritätsstreik.

 

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„Die Arbeitgeber waren überrascht, weil in diesem Bereich in der Vergangenheit nicht gestreikt wurde“, sagte Peter Büddicker, ver.di-Landesfachbereichsleiter Verkehr NRW, am Morgen auf dem Betriebsgelände der OVAG. Er rechnet mit schwierigen Tarifverhandlungen. Zuvor war es wie berichtet zu drei ergebnislosen Verhandlungsrunden mit dem Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen (AGVDE) für die rund 6.000 Beschäftigten, die unter den Eisenbahn-Tarifvertrag (ETV) fallen, gekommen.

 

[Relativ ruhig war es am Morgen am Gummersbacher Busbahnhof. Vereinzelt kamen immer wieder Busse mit Schülern.]

 

„Wir wollen mit dem Warnstreik ein Zeichen setzen, dass unsere Forderungen ernst gemeint sind und erwarten ein adäquates Angebot“, sagte Millihuzin, der auch weitere Streiks nicht ausschloss: „Das ist auch ein Signal, dass wir in der Lage sind, etwas zu bewegen.“ Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 26. April statt. ver.di fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von sieben Prozent, die Arbeitgeberseite hatte zuletzt eine Erhöhung von drei Prozent angeboten.

 

Zu wenig aus Sicht von Büddicker: „Die Kosten für Lebensmittel und Energie sind überall ein Thema. Entsprechend sind die Erwartungen bei den Beschäftigten gestiegen.“ Orientieren wolle man sich am Ergebnis, das ver.di zuletzt bei der überraschenden Tarifeinigung für das Flughafen-Sicherheitspersonal erzielt hatte.

 

[Am Bahnhof wurde alle paar Minuten eine kurze Information zum Warnstreik eingeblendet. OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner kritisiert die kurzfristige Ankündigung des Streiks.]

 

Dass der Warnstreik am Morgen Wirkung gezeigt hat, berichtete Corinna Güllner, Geschäftsführerin der OVAG. Es habe viele erboste Anrufe in der Zentrale gegeben. „Für die Menschen ist es schwer zu sehen, dass nicht die OVAG streikt, sondern bestreikt wird.“ Während sie für die ver.di-Forderung nach einem neuen Tarifabschluss Verständnis aufbringen kann, fehlt ihr jedes Verständnis für die Kurzfristigkeit des Warnstreiks: „Denn der wird auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. Wir hatten kaum eine Chance, die Menschen strukturiert zu informieren. Die Friedenspflicht ist gerade einmal viereinhalb Stunden abgelaufen gewesen. Da sollte man noch miteinander reden und noch nicht mit Trillerpfeifen agieren.“

 

Neben zahlreichen Berufstätigen sind etwa 13.000 Schüler täglich auf die Busse der OVAG angewiesen. Güllner rechnet damit, dass sich der Busverkehr im Laufe des Vormittags normalisieren wird.

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