SCHüTZEN
Trotz wehrhaftem Vogel: Sören Blaue ist Gummersbachs neuer Schützenkönig
Gummersbach - Nachdem der Vogel beim historischen ersten Königsschießen nach dem Umzug in die Innenstadt lange am seidenen Faden hing, erlöste Blaue ihn erst mit dem 159. Schuss.
Von Peter Notbohm
Bei seiner Premiere im Gummersbacher Stadtgarten wehrte sich der Vogel lange – doch Sören Blaue brachte ihn schließlich mit dem 159. Schuss zu Fall. Anders als im Vorjahr, als der Vogel bereits mit dem 43. Schuss das Zeitliche segnete, war das Königsschießen in diesem Jahr ein echtes Geduldsspiel. Nach dem 101 Schuss hatten die Anwärter von Kleinkaliber auf Königspatronen gewechselt. Immer wieder erzitterte das hölzerne Federvieh unter den Einschlägen und einzelne Federteile gingen zu Boden. Bis er komplett fiel dauerte es aber bis in die zehnte Runde der sechs letzten Schützen.
[Vor dem "32 Süd" wurde Sören Blaue vom Vorsitzenden der Gummersbacher Grünröcke Markus Brand (r.) in Amt und Würden gesetzt.]
Nachdem der Vereinsvorsitzende Markus Brand um kurz vor 16 Uhr in Vertretung für den Bundespräsidenten den ersten Schuss abgegeben hatte, war es erst um 18:42 Uhr so weit: Unter dem Jubel der zahlreichen Zuschauer erlöste Blaue von der Kompanie West den Holzvogel der Tischlerei Knopp & Zeitz, der in diesem Jahr mit einem Meter Durchmesser etwas größer als im Vorjahr war und bereits längere Zeit in Schieflage verbrachte hatte, mit seinem 25. Schuss. Durch den Stadtgarten zog zu diesem Zeitpunkt bereits ein sanfte Briese Schießpulver.
Der 34-jährige Vertriebler einer lokal ansässigen Stahlfirma, der nebenbei noch einen Fahrdienst betreibt, sprach anschließend von einem wahnsinnigen Schießen: „Es war ein bisschen frustrierend, weil man immer dachte, dass der Vogel bei jedem Schuss fallen wird.“ Sein Erfolgsgeheimnis: Beim finalen Schuss hörte er nicht mehr auf die Tipps vieler erfahrener Beobachter, sondern probierte mit seinem Schuss nach oben rechts eine andere Taktik – mit Erfolg.
[Der neue Schützenkönig (m.) mit seiner Königin Nina Jurczak im Kreise seiner Schützenbrüder.]
Anschließend wurde er von seinen Kompaniefreunden auf Schultern getragen und durfte sich von seiner Königin Nina Jurczak den ersten Siegerkuss abholen. Der gebürtige Düsseldorfer zog 1997 nach Bergneustadt und ist mittlerweile tief im Oberbergischen verwurzelt. Dem Gummersbacher Schützenverein ist er erst vor vier Jahren beigetreten und war bereits 2023 gegen den späteren König Ingo Lütke angetreten. Blaue: „Das Schützen-Fieber hat mich schnell gepackt und ich wollte es in diesem Jahr unbedingt noch einmal in Angriff nehmen.“
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Insgesamt 13 Schützen hatten sich um die Königswürde beworben bzw. waren angemeldet worden. Das Interesse, erster Schützenkönig in der Innenstadt zu werden, war groß. Beim Wechsel auf die Königspatronen blieben nur sechs von ihnen übrig. Neben Blaue traten Hartmut Müller-Solbach, Elias Langer, André Gresch, Tobias Schuster und Christian Fleischer an.
[Nicht nur Elias Langer (unten) verzweifelte lange am Vogel aus Hardt-Hanfgarten.]
Das Königsschießen war der Höhepunkt des viertägigen Schützenfestes, das erstmals nach 100 Jahren nicht an der Hermannsburg, sondern mitten im Gummersbacher Zentrum am Steinmüllergelände ausgetragen wurde. Brand bewertet den Umzug angesichts der hohen Besucherzahlen als vollen Erfolg: „Man muss nur sehen, wie viele Grünmützen hier sind. Wir haben aus dem Schützenfest ein echtes Volksfest gemacht.“ Auch vielen Schützen vertraten diese Meinung. Brand freute sich besonders, dass das aufwendige Sicherheitskonzept funktioniert hatte: „Die Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Polizei hat hervorragend geklappt.“
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