POLITIK

Gründung eigener Stadtwerke: Viele Ideen und Fragen

lw; 27.06.2023, 12:41 Uhr
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Gründung eigener Stadtwerke: Viele Ideen und Fragen

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lw; 27.06.2023, 12:41 Uhr
Bergneustadt – Gemeinsame Sitzung des Bau- und des Umweltausschusses in Begegnungsstätte – Brainstorming zum Start eines Workshops.

Von Lars Weber

 

Die Bergneustädter SPD schlug Anfang Mai bei einer Sitzung des Stadtrats  den Mitgliedern in einem Antrag die Gründung eigener Stadtwerke vor. Die Versorgung von Strom, Wasser und Wärme solle die Stadt selbst in die Hand nehmen. Mit der Idee stießen die Sozialdemokraten bei den anderen Fraktionen auf Gegenliebe. Eine Gründung wurde damals natürlich noch nicht beschlossen, dafür gibt es noch viel zu viele Fragen zu klären. Dafür wurde eine gemeinsame Sitzung des Bau- und Umweltausschusses auf den Weg gebracht, der nun zusammengekommen ist. Vor der Beantwortung von Fragen wurde dabei aber erstmal gesammelt, was den Ausschussmitgliedern bei dem Thema unter den Nägeln brennt.

 

Bei einer Diskussionsveranstaltung hatte die SPD kurz zuvor schon die Werbetrommel für die Idee gerührt und mit Experten gesprochen (OA berichtete). Eine Rolle für den Ausschuss spielte diese Veranstaltung aber nicht. Zum Start des Workshops ging es darum, eine Richtung vorzugeben.

 

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Bürgermeister Matthias Thul führte ins Thema ein. „Über das Thema Energieversorgung macht sich die Verwaltung nicht erst seit gestern Gedanken.“ Bis spätestens 2045 sollen keine Treibhausgasemissionen mehr verursacht werden. Auf dem Weg dorthin könnten PV-Anlagen, Wasser- und Windkraft, Energie aus Biomasse oder auch Geothermie Rollen spielen – manches davon würde in Bergneustadt selbstredend mehr Sinn machen, anderes weniger, zum Beispiel Wasserkraft. Die Arbeiten an einer kommunalen Wärmeplanung hätten gerade begonnen.

 

Die Ausschussvorsitzenden, Heike Schmid (CDU, Umweltausschuss) und Detlef Kämmerer (SPD, Bauausschuss), leiteten den Auftakt des Workshops, der bei Sitzung noch bewusst ohne Diskussion und Meinungsaustausch auskam. Die Mitglieder waren zunächst aufgefordert, ihre Vorstellungen für die künftige Energieversorgung Bergneustadts zu Papier zu bringen. Eingeteilt wurden die Beiträge vier Kategorien: Was haben die Mitglieder für Wünsche? Was soll – zum Beispiel von etwaigen Stadtwerken – geleistet werden? Wie kommt die Stadt zur Erfüllung dieser Wünsche? Was muss geklärt werden auf diesem Weg? Nach der Erklärung quietschten die Stifte rund 15 Minuten um die Wette in der Begegnungsstätte Hackenberg, wo die gemeinsame Sitzung stattfand.

 

Nach dem Brainstorming wurden die Karten an Pinnwände geordnet und angebracht. Herausgekommen ist ein umfassendes Feld an Stichworten, das zeigte, wie vielfältig das Thema ist. Da ging es um günstige Energielieferung, darum, Synergieeffekte mit der AggerEnergie zu suchen oder die Stadtkasse zu entlasten. Es wurden ein Ideenwettbewerb zwischen den Stadtteilen vorgeschlagen zur CO2-Reduzierung oder der Aufbau eines Fernwärmesystems. Eine Genossenschaftsbildung mit Bürgerbeteiligung für einen Windpark war ein Thema, die Machbarkeitsstudie für Stadtwerke ein anderes. Auch Kooperationen mit Nachbarkommunen in Sachen Windenergie wurden angeregt. Nicht außer Acht ließen die Mitglieder auch die Prüfung rechtlicher Fragen, schließlich läuft der Konzessionsvertrag mit der AggerEnergie noch mehr als zehn Jahre.

 

Aus allen Fragen und Themen sollen nun Handlungsfelder entwickelt werden. In weiteren Verlauf, so erklärte Detlef Kämmerer, sollen zudem externe und objektive Fachleute bei der Beantwortung und Bearbeitung hinzugezogen werden. Dann wird es wieder in die Ausschüsse gehen. Heiner Grütz (SPD) freute sich über die vielen Gedanken und Ideen, die bei der Sitzung zusammengekommen waren. „Die Emissionsreduktion muss das Ziel sein. Stadtwerke könnten eine Möglichkeit sein, den Weg dahin zu gestalten.“

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