POLITIK

Lindlar als „Freund und Partner“

ks; 04.04.2023, 15:00 Uhr
Foto: privat --- Am 24. März hat Bürgermeister Dr. Georg Ludwig (r.) eine weitere Hilfslieferung auf den Weg nach Radomyschl gebracht.
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Lindlar als „Freund und Partner“

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ks; 04.04.2023, 15:00 Uhr
Lindlar – Der Gemeinderat hat sich einstimmig für eine Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Radomyschl ausgesprochen.

„Wir haben nicht damit gerechnet, dass das so eine Resonanz findet“, sagte Harald Friese in der jüngsten Ratssitzung der Gemeinde Lindlar. Der FDP-Fraktionsvorsitzende zeigte sich tief beeindruckt von dem Engagement der Verwaltung und auch der Bürger, die sich dafür einsetzen, die Menschen in der ukrainischen Kleinstadt Radomyschl zu unterstützen. Sven Engelmann (CDU) sprach gar von einer „wunderbaren Idee der FDP-Fraktion“. Auf Antrag der Liberalen hatte der Rat der Gemeinde im vergangenen Juni entschieden, die Rahmenbedingungen für eine Partnerschaft mit einer Kommune in der Ukraine zu klären.

 

Der Kontakt zwischen Lindlar und Radomyschl ist von der engagement global gGmbH in Bonn hergestellt worden, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig ist. Ende Juli tauschten sich die beiden Bürgermeister der Kommunen zum ersten Mal bei einer Zoom-Konferenz aus; seitdem bestehe zwischen den beiden Rathäusern eine enge Zusammenarbeit. Nun hatte Bürgermeister Dr. Georg Ludwig dem Gemeinderat vorgeschlagen, im nächsten Schritt die Partnerschaft mit Radomyschl zu beschließen – und damit, nicht zuletzt in diesen schweren Zeiten, ein wichtiges offizielles Zeichen zu senden.

 

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Der Rat von Radomyschl stimmte bereits am 3. März für die Aufnahme der Städtepartnerschaft mit Lindlar. „Die Gemeinde Lindlar ist unser Freund und Partner. Einwohner der Gemeinde Lindlar haben wiederholt humanitäre Fracht und Transport in die Stadt Radomyschl geschickt“, sagte Bürgermeister Wolodymyr Teterskyi anlässlich des Ratsbeschlusses. Aus Lindlar wurden bereits mehrere Lieferungen mit Hilfsgütern sowie vier Fahrzeuge – ein Schulbus, ein Transportfahrzeug, ein Rettungs- und ein Krankentransportwagen – nach Radomyschl geschickt. Diese sind größtenteils mit Fördermitteln des Bundes (90%) und aus Spenden finanziert worden.

 

Um diese Hilfe leisten zu können, brauche es laut Ludwig ein Netzwerk bestehend aus Behörden, Vereinen und Ehrenamtlichen. Fast fünf Tonnen Material seien zuletzt im Industriegebiet zwischengelagert worden, ehe die Spenden – mithilfe der Caritas Oberberg, die kostenlos einen Lastwagen zur Verfügung gestellt hat – über Zhytomyr nach Radomyschl gebracht worden sind. „Wir können stolz sein, dass wir einen Beitrag leisten und die Menschen in der Ukraine unterstützen“, sagte Ludwig abschließend. Die Politik lobte das Engagement. So sprach sich der Rat einstimmig für die Partnerschaft aus.

 

Die Bürgermeister der beiden Kommunen, Wolodymyr Teterskyi für Radomyschl und Dr. Georg Ludwig für Lindlar, werden nun jeweils die gemeinsame Partnerschaftserklärung unterzeichnen. Mit Radomyschl hat Lindlar nun vier Städtepartnerschaften – zusammen mit Brionne in Frankreich, Kastela in Kroatien und Shaftesbury in Großbritannien. Während die humanitäre Hilfe derzeit im Vordergrund stehe, soll sich der bestehende Kontakt künftig ausweiten. „Wir planen einen Erfahrungsaustausch in den Bereichen Bildung, Kultur, Medizin, Sport und anderen Bereichen“, so Teterskyi. So bleibe zu hoffen, dass gegenseitige Besuche zwischen Lindlar und Radomyschl bald möglich sind; Voraussetzung dafür ist eine stabile Sicherheitslage.

 

Ende Dezember hatte Bürgermeister Dr. Georg Ludwig erfahren, dass in Radomyschl für das örtliche Krankenhaus dringend zwei Fahrzeuge gebraucht würden. Ludwig beantragte daraufhin Fördergelder bei der engagement global gGmbH, um die Fahrzeuge kaufen zu können. Nachdem die engagement global gGmbh die 90-prozentige Förderung aus Mitteln des Bundes bewilligt hatte, machte sich der Bürgermeister auf die Suche nach geeigneten Fahrzeugen. Mitte März waren die Fahrzeuge gefunden – ein Mercedes Sprinter und ein Renault Master.

 

 

Hinzu kamen medizinische Hilfsgüter – einzelne Spenden aus der Bürgerschaft und vor allem eine große Menge an medizinischem Material, das der „Verein Lohmar hilft“ und der DRK Ortsverein Lindlar-Frielingsdorf zur Verfügung stellten: Darunter größere Mengen an Kochsalzlösung, Wund- und Desinfektionsmittel, Verbände, Kompressen, Infusionsmaterial (Kanülen, Schläuche, Spritzen), Vakuummatratzen, mehrere hundert Bettlaken und vieles mehr. Die Hilfslieferungen sind am vergangenen Dienstag in Radomyschl angekommen.

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