POLITIK

Dem Parteichef die Wirklichkeit vor Augen geführt

pn; 29.07.2019, 20:00 Uhr
Fotos: Peter Notbohm --- Sebastian Hartmann (ganz rechts) bei seinem Besuch der Behinderten Werkstätten in Faulmert.
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Dem Parteichef die Wirklichkeit vor Augen geführt

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pn; 29.07.2019, 20:00 Uhr
Oberberg – Auf seiner Sommertour besuchte der Landesvorsitzende der SPD, Sebastian Hartmann, die Behinderten-Werkstätten in Faulmert sowie den Naturerlebnispark Panarbora in Waldbröl.

Von Peter Notbohm

 

Auf seiner diesjährigen Sommertour machte der Landesvorsitzende der SPD am Montag Station im Oberbergischen Kreis. Auf Einladung des oberbergischen SPD-Kreisverbandes und dessen Vorsitzenden Thorsten Konzelmann besuchte der Bundestagsabgeordnete zunächst den Naturerlebnispark Panarbora in Waldbröl und anschließend die Behinderten Werkstätten in Wiehl-Faulmert. „Ich möchte während meiner Besuche reale Probleme von realen Menschen erleben“, meinte der Politiker.

 

Dazu boten beide Projekte eine gute Gelegenheit. Während er den Panarbora-Park als spannendes Konversionsprojekt bezeichnete, ließ er sich in Faulmert gemeinsam mit Thorsten Konzelmann, dem SPD-Kreisgeschäftsführer Helge Sulfrian und der SPD-Kreistagsabgeordneten Heidrun Schmeiß-Noack von den Vertretern der Behinderten Werkstätten Oberberg (BWO) nicht nur von den Problemen mit der Reform des Bundesteilhabegesetzes berichten, sondern sich auch den Betrieb im Allgemeinen vorstellen.

 

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Die BWO wurde 1972 durch den Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder Oberbergischer Kinder sowie den Landesverband für spastisch Gelähmte mit anfänglich 30 Beschäftigten mit Behinderung gegründet. Heute ist die BWO eine moderne Behindertenwerkstatt mit drei Standorten und 760 Beschäftigten. Über 250 hauptamtliche Mitarbeiter betreuen die Menschen bei ihrer Arbeit, die von einfachsten Montagearbeiten über das Verlöten von Platinen auch filigrane Arbeiten an Alarmgebern für Schiffe beinhalten.

 

[Dr. Wolfgang Wörster (Mitte) berichtete von den Problemen, die künftig auf das Unternehmen warten.]

 

Mit der Reform des Bundesteilhabegesetzes erwarten das Unternehmen allerdings gravierende Einschnitte, vor allem finanzieller Natur, wie Geschäftsführer Jens Kämper berichtete. Der Oberbergische Kreis habe sich zwar bereits gut für das bereits beschlossene Gesetz, das zum 1. Januar 2020 umgesetzt wird, aufgestellt, dennoch erwartet Dr. Wolfgang Wörster, Leiter des "Haus früher Hilfen", „einen Riesen-Verwaltungsakt, der auch das Personal bindet“. Die Reform sei aus seiner Sicht zwar mit guten Absichten geschehen, "aber ich kann mir die Kostenneutralität nicht vorstellen. Mein Ziel ist es, vertrauensbildend zu arbeiten, aber das darf ich künftig nach dem neuen Gesetz nicht mehr.“

 

Hartmann hörte interessierte zu und erklärte, das Ziel der Reform sei es, allen Menschen die gleichen Chancen zu bieten. Das sei auch Konsens aller demokratischen Parteien. In jedem Fall wolle er aber bei den entsprechenden SPD-geführten Ministerien nachhaken. Nach der knapp einstündigen Diskussion, in deren Verlauf der Politiker auch mit dem Mitglied des Werkstattrates, Franziska Wienand, sprach, ließ er sich noch die einzelnen Arbeitsstätten zeigen. Für Thorsten Konzelmann ein insgesamt gelungener Besuch: „In Zeiten, in denen man den Eindruck gewinnt, dass die SPD sich nur noch mit sich selbst beschäftigt, sind solche Termine geradezu wohltuend. Denn wir wollen zuhören und nach Lösungen suchen."

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