LOKALMIX

"Vorzeigedorf" in Sachen Klimaschutz

us; 13.03.2020, 06:00 Uhr
Foto: Ute Sommer --- Als Ehrengäste beim Benrother Spatenstich griffen auch Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius (4.v.l.) und Landrat Jochen Hagt ( 6.v.r.) zur Schaufel.
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"Vorzeigedorf" in Sachen Klimaschutz

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us; 13.03.2020, 06:00 Uhr
Nümbrecht - Der Spatenstich für das Kalte-Nahwärme-Projekt in Benroth ist gestern erfolgt - Verlegung der Leitungen zeitgleich mit Breitbandausbau.

Von Ute Sommer

 

Mit der Auszeichnung "Ökologisches Dorf der Zukunft" wurde der Nümbrechter Ortsteil Benroth bereits in den 1990er-Jahren dekoriert. 2016 errang die Dorfgemeinschaft die Silbermedaille im Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Auch das neueste Projekt der "Kalten Nahwärme für Benroth" bietet Schlagzeilenpotential, denn mit der hochmodernen und klimafreundlichen Gewinnung von Nutzenergie können Bestandsbauten innerhalb des Dorfes künftig mit emissionsfreier Umweltwärme versorgt werden.

 

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Nach Erarbeitung des zukunftweisenden Nahwärme-Projektes stellten die Gemeindewerke Nümbrecht (GWN) einen entsprechenden Fördermittelantrag beim Kulturlandschaftsverband, LEADER-Region Oberberg, und erhielten im Mai 2019 die Zusage über knapp 188.000 €. Im sich daran anschließenden Antrag an die Bezirksregierung Köln mussten die Gemeindewerke umfangreiche Unterlagen vorlegen, weil die synchrone Verlegung mit dem ebenfalls öffentlich geförderten Breitbandausbau so bisher noch nie angefragt worden war. Die praktische Kombination beider Leitungsverlegungen in einer einzigen Maßnahme vermeidet wiederholte Erdarbeiten im Ort und hält die Verkehrsbeeinträchtigungen gering.

 

Beim Spatenstich am Benrother Dorfhaus ließ die kaufmännische GWN-Geschäftsführerin Karina Tuttlies den langjährigen Entwicklungsprozess des  "Wärmeprojektes" Revue passieren, der in Nümbrechts Neubaugebieten längst Standard ist. Als technischer GWN-Geschäftsführer erläuterte Stefan Muth die Funktionsweise des Konzepts "Kalte Nahwärme in Benroth". In einem rund 1.100 Meter langen Ringnetz, das in 1,20 Metern Tiefe verlegt wird, zirkuliert als Wärmeträgermedium eine umweltverträgliche Solelösung, die die umgebende Erdwärme aufnimmt. Ergänzt wird die geothermische Energie mit den Ressourcen einer solarthermischen Anlage auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses. Als Zwischenspeicher dient eine 22.000 Liter fassende Zisterne, für deren Bau die DG ebenfalls Fläche bereit stellt. Die in der Sole enthaltene Erd-und Sonnenwärme wird mit hocheffizienter, Naturstrom-Wärmepumpentechnik in alle angeschlossenen Häuser transportiert, so dass sich das Gesamtsystem zu einhundert Prozent aus regenerativer Wärme speist.

 

Bisher haben sich zehn  Anwohner zur Teilnahme am Pilotprojekt bereit erklärt, doch können sukzessive bis zu 75 Prozent der Benrother Gebäude angeschlossen werden. Landrat Jochen Hagt lobte Benroth als das "Vorzeigedorf", das in punkto Klimaschutz beispielhafte Maßstäbe setze. Im Rahmen des KUNO-Programms des  Oberbergsichen Kreises genössen der Klimaschutz und Stärkung der Dörfer hohe Priorität. "Ich gratuliere Ihnen zu diesem Vorzeigeprojekt", richtete er sich an die Gemeindevertreter und Anwohner. Als Vorsitzender der LEADER Region-Oberberg dankte Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius für die konstruktive Zusammenarbeit in Bezug auf zwei gleichzeitige Förderprojekte. Die Energiewende müsse auch in Bestandsgebieten greifen und man wolle beweisen, dass sie auch abseits der Zentren, in den Dörfern umgesetzt werden könne. "Ich bin mal wieder stolz auf unsere GWN, die Nümbrecht auf dem Weg zur Null-Emissions-Gemeinde voranbringt", unterstrich Redenius.

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