SOZIALES

2.450 Kilometer Richtung Front

ks; 25.10.2023, 16:20 Uhr
Fotos: privat --- Igor Prudkov (l.) und Rolf Kühr haben einen Rettungswagen in die Ukraine gebracht. Vor ihrer Abreise wurden sie von Valentyna Butulay verabschiedet.
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2.450 Kilometer Richtung Front

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ks; 25.10.2023, 16:20 Uhr
Oberberg – Rolf Kühr und Igor Prudkov haben einen gespendeten Rettungswagen beladen mit medizinischen Hilfsgütern in die Ukraine gebracht.

Über ein Jahr nach seiner ersten Reise in die Ukraine hat sich Rolf Kühr vergangene Woche zum zweiten Mal auf den Weg gemacht. Zusammen mit Igor Prudkov, Psychiater im Klinikum Oberberg, hat der Gummersbacher erneut einen Rettungswagen vollbeladen mit medizinischen Hilfsgütern in die Ukraine gebracht. Diesmal ging es für Kühr rund 2.450 Kilometer bis nach Charkiw.

 

„Da die Zielgebiete zu unsicher sind, haben wir die Spenden in Charkiw übergeben“, erzählte Kühr nach seiner Rückkehr. In Friedenszeiten sei der Rettungsdienst in der Ukraine sehr gut ausgestattet und organisiert gewesen. Nun aber seien die Helfer nicht mehr in der Lage, so zu agieren, wie es noch vor Beginn des Angriffskrieges war. „In Deutschland wäre dies mutmaßlich auch so“, meinte Kühr.

 

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Im Rettungswagen, der der oberbergischen Caritas gespendet worden ist, wurden auch diverse Hilfsgüter transportiert – darunter ein Notfallrucksack und zwei Notfallkoffer, 100 Schutzbrillen, Luftkammerschienensets zur Stabilisierung von gebrochenen Extremitäten sowie Spineboards zur Rettung von Menschen, bei denen eine Verletzung der Wirbelsäule nicht ausgeschlossen werden kann. Gespendet wurden außerdem Chirurgische Sets zur Versorgung in einem Feldkrankenhaus, mehrere Kartons mit Einmalmaterial sowie Antibiotika und Medikamente für Anästhesie.

 

[An zahlreichen Gebäuden in Charkiws Außenbezirken Richtung Front gebe es Schäden.]

 

„Die Überführung lief problemlos, die Grenzposten in Polen und der Ukraine haben uns unkompliziert geholfen, die Hilfsgüter einzuführen“, so Kühr. Ein Notfallkoffer und ein Teil der Medikamente seien an den Chefarzt des Kreiskrankenhaus Woltschansk übergeben worden. Der Rettungswagen und die Antibiotika seien an ein Sanitätsbataillon gegangen, welches zurzeit am nördlichen Frontverlauf in der Region Kupjansk im Einsatz ist. „Das Fahrzeug bleibt beim Sanitätsbataillon, soll jedoch nicht direkt an der Front, sondern in verhältnismäßig sicheren Bereichen eingesetzt werden“, so Kühr.

 

Für Prudkov war die Reise nach Charkiw auch eine Reise in die Heimat. Der Gummersbacher Psychiater stammt aus der zweitgrößten Stadt der Ukraine, hat dort Freunde und Bekannte. Vor Ort machten sich die beiden einen Eindruck von der aktuellen Situation, führten zahlreiche Gespräche – so zum Beispiel mit Patienten eines Gefäßchirurgen. „Diese schilderten eindrucksvoll, wie es zur Verletzung kam und wie die Versorgung an der Front verlief, wie die Versorgung ihre Fortschritte macht und welche psychischen Probleme vorhanden sind.“

 

Laut Kühr würden Fahrzeuge wie Rettungswagen nach wie vor in hoher Anzahl benötigt: „Der Verschleiß ist sehr hoch. Die Fahrzeuge werden auch von den Russen mit Drohnen gesucht und dann beschossen.“ Laut Valentyna Butulay, die seit Beginn des Angriffskrieges zusammen mit der Caritas Spenden sammelt, gebe es derzeit außerdem einen hohen Bedarf an Einweghandschuhen, Desinfektionsmitteln sowie Pflegeprodukten für Kinder und Erwachsene.

 

[In Kiew haben Rolf Kühr und Igor Prudkov den Majdan-Platz aufgesucht und dabei zahlreiche Fähnchen zum Gedenken an getötete Soldaten gesehen.]

 

Geldspenden können auf das Spendenkonto mit der IBAN DE45 3845 0000 0000 2210 10 (Kontoinhaber: Caritasverband Oberberg) überwiesen werden. Als Verwendungszweck ist „V. Butulay – Medikamente für die Ukraine“ anzugeben.

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