WIRTSCHAFT

Cocooning: Handwerk in Oberberg boomt

ls; 22.04.2021, 13:00 Uhr
Foto: Leif Schmittgen.
WIRTSCHAFT

Cocooning: Handwerk in Oberberg boomt

ls; 22.04.2021, 13:00 Uhr
Oberberg - Viele Menschen renovieren in Coronazeiten ihr eigenes Zuhause - Branchen profitieren - Lage auf dem Ausbildungsmarkt aber unverändert.

Von Leif Schmittgen

 

Im Oberbergischen Kreis renovieren derzeit viele Menschen ihr eigenes Zuhause. Das hat laut Katrin Rehse, Sprecherin der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, zweierlei Gründe: „Die Menschen sind viel mehr in Kontakt mit den eigenen vier Wänden. Da fallen viele Kleinigkeiten auf“, sagt Rehse. Hinzu komme freigewordenes Geld: „In Urlaub wird derzeit nicht investiert“. Dies sorgt seit einigen Monaten für einen wahren Auftragsboom bei Handwerkern vieler Gewerke. Sanitärkräfte, Dachdecker, Raumausstatter, Maler- und Lackierer sowie die Metallbranche freuen sich derzeit über zahlreiche Aufträge..

 

„Ich kann nicht für jeden einzelnen Tischler sprechen, je nach Spezialisierung kann es natürlich im Einzelfall anders aussehen“, so Rehse. Das Gesamtbild aber spreche eine deutliche Sprache, nämlich einen neuerlichen Anstieg der auch vor Coronazeiten schon boomenden Branche. Seither hat der Begriff „Cocooning“, also das „Einnisten“ im Eigenheim und das Verschönern der Wohnung, seit etwa einem Jahr Einzug gehalten.

 

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Leider, so die Sprecherin, überträgt sich die erhöhte Handwerkernachfrage aber nicht auf den Ausbildungsmarkt. „Es herrscht nach wie vor Fachkräftemangel“, weiß Rehse. Das liege vor allem an ausgefallenen Berufsorientrierungsmaßnahmen wie Praktika oder Informationsmessen. So behalte zum Beispiel der Installateurberuf sein schlechtes Image des schlichten Toilettenmonteurs: „Wir können jungen Menschen nur schwer die Vorzüge vermitteln“. Auch andere Branchen leiden unter einem schlechten Ruf. Zudem entscheiden sich viele Jugendliche nach der Schule zunehmend für ein Studium.

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