WIEHL
Zwei Frauen bilden ein ungleiches Paar
Wiehl – Wie sich eine ordnungsliebende Hypochonderin und eine unordentliche, aber liebenswürdige Chaotin vertragen, wird im neuen Stück des Schau-Spiel-Studios Oberberg gezeigt.
Von Vera Marzinski
„Ein ungleiches Paar“ ist die Damenversion der Erfolgskomödie „Ein seltsames Paar“, von Neil Simon. Das Schau-Spiel-Studio Oberberg zeigt das Stück in der Bearbeitung von Michael Walter unter bewährter Regie von Raimund Binder.
Wie verträgt sich eine ordnungsliebende Hypochonderin mit einer unordentlichen aber liebenswürdigen Chaotin, die eine unfreiwillige Wohngemeinschaft bilden. Wie geht das lang ersehnte Rendezvous mit den zwei Spaniern aus? Ein amüsantes Stück rund um eine bemerkenswerte Frauenfreundschaft.
[Die sechs Freundinnen treffen sich regelmäßig zu "Trivial Pursuit".]
Im New Yorker Appartement der unordentlichen und chaotischen Olive (Gesa Dittmann) treffen sich die Freundinnen Renée (Simone Wunderlich), Vera (Anja Holländer), Sylvie (Bärbel Stinner), Mickey (Marianne Zager) und Florence (Daniela Kuhn-Berger) zu ihrem regelmäßigen “Trivial Pursuit”-Spieleabend. Eines Abends wird es dramatisch, denn Florence wurde von ihrem Mann vor die Türe gesetzt. Doch für Olive ist es selbstverständlich, ihre Freundin bei sich aufzunehmen.
Doch schnell bereut sie ihr Angebot, denn Florence ist eine penible Ordnungsfanatikerin, die den Haushalt bald auf Hochglanz bringt und das nicht zur Freude ihrer chaotischen Gastgeberin. Zudem klagt sie ständig über alle möglichen Wehwehchen – wird es ihr zu viel, wird nicht nur der Nacken steif, sondern selbst ihr Kleid fühlt sich am schmerzenden Körper an „wie ein Brett“. Kann ein Rendezvous mit den zwei heißblütigen, charmanten und etwas trotteligen spanischen Nachbarn Manolo und Jesus Costazuela (Oliver Bonzel und Fabian Beer) die Lage retten?
Man muss nicht unbedingt den Film „Ein seltsames Paar“– mit Walter Matthau und Jack Lemmon in den Hauptrollen – gesehen haben, um den Abend genießen zu können. Neil Simon hat ein paar Jahre nach dem Filmerfolg die weibliche Version „Ein ungleiches Paar“ geschrieben. Die Pointen sitzen, die Wortwitze fliegen, die Ladies überzeugen. Souverän erfüllt jede Dame ihr Bühnen-Ich. Bis auf Schau-Spiel-Studio-Urgestein Bärbel Stinner stehen die Darsteller teilweise zum ersten Mal auf der Bühne des Schau-Spiel-Studios Oberberg.
[Kann ein Rendezvous mit zwei heißblütigen spanischen Nachbarn - Oliver Bonzel als Manolo (li.) und Fabian Beer als Jesus Costazuela - die Lage in der Frauen-WG retten?]
Seit über 30 Jahren inszeniert Raimund Binder im Schau-Spiel-Studio Oberberg sehr erfolgreich Theaterstücke aller Genres – zuletzt „Woyzeck“. In seinem Schauspiel-Training lernen Jugendliche und Erwachsene die Bühnensprache. So erarbeitet er mit Anfängern, fortgeschrittenen Amateuren und Schauspielern unter seiner Regie Rollen, um diese auf die Bühne zu bringen. Und auch in dieser Spielzeit hat Binder wieder so einigen die Möglichkeit gegeben, in Rollen zu schlüpfen und auf der Bühne zu zeigen, was sie gelernt haben und ihr schauspielerisches Talent auszuleben.
Gesa Dittmann und Daniela Kuhn-Berger spielten schon in der letzten Spielzeit. In „Ein ungleiches Paar“ scheinen den beiden die Rollen auf den Leib geschrieben zu sein. Grandios wie Dittmann die liebevolle Freundin, genervte Mitbewohnerin und die in Rage kommende Olive spielt – ihr Gegenstück verkörpert Kuhn-Berger überzeugend - mal verzweifelt, mal wehleidig, mal voller Tatendrang. Und auch die vier der „Trivial-Persuit“-Runde sowie die beiden Herren beeindrucken mit ihrem Spiel. Die nächste Vorstellung findet am Mittwoch, 19. März, um 19:30 Uhr statt und es folgen noch acht weitere: www.theater-wiehl.de.
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