BERGNEUSTADT

Ärger um ungesunden Snackautomaten vor Realschule

pn; 07.05.2024, 17:00 Uhr
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Foto: Michael Kleinjung ---- Der Snackautomat in der Nähe der Bergneustädter Realschule sorgt für Ärger.
BERGNEUSTADT

Ärger um ungesunden Snackautomaten vor Realschule

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pn; 07.05.2024, 17:00 Uhr
Bergneustadt – In Bergneustadt soll ein gerade erst aufgestellter Snackautomat wieder verschwinden – Der Politik ist ein weiter Automat auf dem Rathausplatz ebenfalls ein Dorn im Auge.

Von Peter Notbohm

 

Die Artikel sind süß, trendy und vor allem bei jungen Menschen äußerst beliebt. In den Augen von vielen Eltern gehören die Snacks und Getränke, die in Snackautomaten angeboten werden, allerdings in keine Pausenbrotdose. In Bergneustadt erhitzt nun ein solcher Snackautomat die Gemüter. Zur jüngsten Ratssitzung gab es eine Bürgeranregung, welche den Bürgermeister und die Stadtpolitik aufforderte, den Betrieb des Snackautomaten am Kreisverkehr Kampstraße/Marktstraße in der Nähe der Realschule unverzüglich zu unterbinden.

 

„Abgesehen von den durchgehend ungesunden und teilweise explizit nicht für Jugendliche oder gar Kinder geeigneten Produkten in dem Automaten, welche pädagogische Anstrengungen hinsichtlich gesunder Ernährung von Eltern und öffentlicher Einrichtungen ebenso konterkariert wie die Erlernung des sinnvollen Umgangs mit Taschengeld (unkontrollierter Verkauf im Gegensatz zur Ladentheke), ist es sicher auch nicht zielführend hinsichtlich der Anstrengungen, eines im Sinne junger Schüler eingerichteten Cafeteria-Angebots in der Schule“, heißt es u.a. in der Bürgeranregung.

 

Da sich zu Stoßzeiten zudem immer wieder große Ansammlungen vor dem Automaten bilden würden, sei dies außerdem eine Gefahr für andere Kinder, die auf ihrem Weg zur Schule auf die Straße ausweichen müssten. „Schlangen und Rudelbildung in unmittelbarer Nähe zum rollenden Straßenverkehr sind ein großes und mit absoluter Entschiedenheit zu unterbindendes Risiko.“ Kritisiert wird zudem die „große Menge an unnötigem Müll“.

 

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Die vorgebrachten Argumente kann Realschulleiter Ralf Zimmermann auf OA-Anfrage nur unterschreiben. „Es gibt keine positiven Auswirkungen oder Aspekte, die es rechtfertigen würden, diesen Automaten stehen zu lassen. Als Schule versuchen wir, Schüler in Richtung einer gesunden Ernährung zu erziehen. Das ist kontraproduktiv“, sagt er. Auch der Lehrer hat bereits beobachtet, dass sich große Schülergruppen an dem Automaten sammeln und damit durch mögliche Ablenkungen eine Gesundheitsgefährdung durch den Straßenverkehr einhergehe. Was er positiv bewertet: Das Schulamt habe ihm bereits bestätigt, dass man sich mit dem Fall beschäftigen werde.

 

Bei Bergneustadts Politik rannte die Bürgeranregung offene Türen ein. Albert Funk (CDU) schimpfte, dass er bereits mehrfach Kinder beobachtet habe, die Energydrinks aus den Automaten gekauft hätten: „Es erschüttert mich, dass 10-Jährige Red Bull trinken.“ Gesetzlich verboten ist das allerdings nicht. Händler dürfen frei entscheiden, ob sie Energydrinks an Jugendliche und Kinder verkaufen. Der Konsum koffeinhaltiger Energydrinks ist bei Kindern allerdings mit hohen Risiken verbunden. Mehmet Pektas (FWGB) regte ein Gespräch mit dem Betreiber an, bevor man weitere Bestrebungen eines Verbots unternehme.

 

Ob ein solches Gespräch allerdings auf fruchtsamen Boden fallen würde, bezweifelte Bürgermeister Matthias Thul nach Gesprächen mit einigen Betreibern: „Geld wird in diesen Automaten vor allem mit Bier und Energydrinks verdient.“ Die Stadt habe in dieser Frage gesetzlich keine Handhabe, da sie sich an Verordnungen halten müsse und der Automat auf Privatgrund steht. Auch eine baurechtliche Prüfung habe es gegeben. Thul würde Automaten in der Nähe von Schulen allerdings gerne generell verbieten.

 

Für reichlich Diskussion sorgte aber noch ein weiterer Verkaufsautomat. Auch der auf dem Rathausplatz aufgestellte 24-Stunden-Automat eines anderen Betreibers stand bei der Politik anschließend schwer in der Kritik. Wolfgang Lenz (FDP) sprach von einem großen „Tohuwabohu“ vor dem Rathaus. Doris Klaka (SPD) berichtete, dass sie von mehreren Bürgern bereits seit Wochen angesprochen wird, dass es aufgrund der Jugendlichen, die sich dort mit Autos und Motorrädern treffen und die Anwohner „traktieren“, unerträglich am Rathausplatz geworden sei: „Wir müssen die Leute schützen.“

 

Bürgermeister Thul sagte, dass es auch hier schwierig sei, den Verkauf zu unterbinden, weil es im Gegensatz zum Nachbarland Hessen in NRW keine Landesgesetze gebe, die den 24/7-Verkauf in dieser Form unterbinden. „Es gilt die Gewerbefreiheit. So lange die Automaten nicht gegen Baurecht verstoßen, haben die Anbieter das Recht, sie zu betreiben.“

 

Sebastian Besting (CDU) regte eine Prüfung an, ob die angebotenen Produkte überhaupt verkauft werden dürfen, „da auf vielen die Inhaltsstoffe meist nur in arabischen, chinesischen oder indischen Schriftzeichen abgedruckt sind“. Einen weiteren möglichen Hebel sah Axel Krieger (Grüne) in der fehlenden Bepfandung der Dosen. Ob einer dieser Vorschläge erfolgsversprechend sein kann, werden die kommenden Wochen zeigen. Der Bürgermeister versprach eine Prüfung.

KOMMENTARE

1

Bergneustadt hat Probleme
Peinlich

Heinz Schürfeld, 07.05.2024, 17:33 Uhr
2

Als ob es keine schlimmeren Probleme gibt

Mr O, 07.05.2024, 18:52 Uhr
3

Hat man denn wirklich keine anderen Sorgen, als sich über sowas "Schlimmes" aufzuregen? Alles muss reglementiert und bestimmt sein ... echt erschreckend und absolut lächerlich und kleinkariert was in unserem Land bald so abgeht!

Jörg Seynsche, 07.05.2024, 20:38 Uhr
4

Auch ich meine das die automaten am rathausplatz für sehr viele jugentliche anziehend ist besonders an sontagen feiertagen ist da ein grosses zusammen kommen u das ich mich u einige andere sich nicht sicher fühlen.

Hackybergy, 07.05.2024, 21:19 Uhr
5

Man oh man Bergneustadt bleibt in der Steinzeit.

Zu meiner Jugendzeit gab es schon Kaugummiautomaten mit diversem Inhalt. Getränke holte man sich im Kiosk oder im Tante Emma laden.

Als ob die Schüler nicht an Bäckereien oder Ähnlichem auf dem Schulweg vorbei kommen, wenn sie nicht mit dem Elterntaxi chauffiert werden, und dort nicht ihren Konsum stillen könnten, werden jetzt die Automaten verteufelt.
Liebe Ratsleute, es ist noch kein Sommer, für Diskussionen im Sommerloch....

Neustädter, 07.05.2024, 22:57 Uhr
6

Schilda, oder Bergneustadt??? Oder ist heute der 1. April und ich hab was verpasst? Was für Probleme!

Felix, 07.05.2024, 23:42 Uhr
7

Hat die Politik in Bergneustadt nicht andere Aufgaben. Ist doch nicht normal.

Peter Klein, 08.05.2024, 05:32 Uhr
8

Wenn doch Bier, Zigaretten und mal ne Frikadelle oder nen Schnitzel in dem Teil sind, is doch alles jut! Mehr brauch man nicht... 😉

Jupp, 08.05.2024, 05:54 Uhr
9

Die Automaten verunstalten das Stadtbild und sollten Zeitnahe entfernt werden. Zudem landet der Müll aus diesen häufig bei mir im Vorgarten. Selbstverständlich hat die Stadt deutlich größere Probleme. Allerdings müssen wir bereits bei der Jugend anfangen wenn wir größere Probleme lösen wollen. Vergessen wir den Nachwuchs, wird alles in Zukunft nur noch schlimmer.

Björn, 08.05.2024, 06:34 Uhr
10

Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Snack- und Getränkeautomaten in Zukunft eher noch steigen wird. Automaten sind ein bequemer und profitabler Vertriebsweg für die Anbieter. Daher wird sich dieser Trend fortsetzen.

Snackautomaten pauschal zu verteufeln, bringt wenig. Stattdessen sind Eltern, Lehrer und Kommunen gefordert, die Kinder im Umgang damit zu schulen, Gefahren zu entschärfen und die Folgen im Blick zu behalten. Mit der Zeit wird sich der Hype um die Automaten legen. Aufklärung und Prävention sind der bessere Weg als Verbote.

D.W., 08.05.2024, 08:06 Uhr
11

Bergneustadt hat diverse Probleme mit denen man sich vielleicht vorher auseinander setzen sollte

, 08.05.2024, 08:16 Uhr
12

Die Politik sollte sich um die wirklichen Probleme der Bürger kümmern. Überall wird bevormundet und gemaßregelt.
Ich bin früher selber zur Realschule gegangen. Zum Schulschluß wurde erstmal bei der Bäckerei Sauerteig ein Schaumkussbrötchen und Kakao gekauft. Trotz dieses Zuckerschocks, haben wir überlebt.

Christoph Töpler, 08.05.2024, 09:05 Uhr
13

Das Argument mit den Anwohnern die sich gestört fühlen kann ich ja noch verstehen.Und das mit dem Verkehr bzw der Gefahr vielleicht auch noch.Aber das Eltern sich schon beschweren wegen der „ungesunden“ Sachen in den Automaten.Bringt euren Kindern bei das solche Sachen mit Vorsicht zu genießen sind und fertig.Nicht alles kann durch Verbote oder vertreiben geregelt werden…

Unglaublich , 08.05.2024, 09:32 Uhr
14

Der Müll an denn Automaten ist erschreckend!! Ich wäre für die Entfernung der Automaten !

, 08.05.2024, 09:39 Uhr
15

Es ist Aufgabe der Eltern ihre Kinder in Sachen Ernährung zu erziehen und nicht die der Schule, die meiste Zeit verbringen die Schüler außerhalb der Schule und nicht innerhalb. Das mit den Automaten ist, wie schon erwähnt, ein kurzer Trend. Für die Kids heutzutage ist es kein Problem an Dinge zu kommen die "verboten" sind, da macht ein Automat keinen großen Unterschied. Einzig wo ich zustimmen muss, das Schaubild der Stellplätze ist meist nicht mehr schön anzusehen. Außerdem solche Geräte stehen bspw. in Japan an jeder Ecke und da hat man sich auch mit arrangiert und da ist nicht jeder Fettleibig oder ungesund unterwegs. Diese ganze Bevormundung und Reglementierung wird so langsam eine Zumutung dem Bürger gegenüber.
Wir waren alle damals auch beim Bäcker an der Ecke und haben Süßes geholt!

M.K., 08.05.2024, 09:55 Uhr
16

Das Einzige, was mich daran stört ist, dass weder Bier, noch Koteletts oder wenigstens Kartoffelsalat und Bockwürstchen angeboten werden. Herr Gott nochmal, ihr habt Probleme in Neustadt....

Oberberger Jung, 08.05.2024, 11:10 Uhr
17

Ich bin selbst Schülerin der RSB und muss sagen, dass ich den Automaten auch eher schlecht finde. Der Bürgersteig ist ständig blockiert und die Produkte im Automaten, grade Energys sind kritisch zu sehnen.
Jedoch liegt das Problem nicht am Automaten selbst, sondern an der Einstellung meiner und jüngeren Generationen. Es ist cool Energys u.ä zu konsumieren. Und ob man sich jetzt beim Bäcker an der Ecke oder im Automaten was Süßes holt, ist ja fast egal.
Aber eine Entfernung des Automats wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung, auch wenn langfristig etwas in den Köpfen der Jugendlichen passieren muss.

Karoline, 08.05.2024, 12:53 Uhr
18

Den Einwand "Haben wir keine anderen Probleme?" ist falsch. Natürlich gibt es die. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun!

Ich persönlich finde die Automaten fehl am Platz, nicht nur vor einer Schule oder an Bushaltestellen wie in Bielstein. Wenn man sieht was dort zu teilweise horrenden Preisen verkauft wird. Wir sprechen ja nicht nur von Süßigkeiten oder Energydrinks. Vapes bekomme ich jetzt auch Rund um die Uhr. Was kommt als nächstes, Schnaps? Sch... auf die Gesundheit. Sollen doch die Eltern besser auf die Kinder aufpassen. Blöd nur, wenn die Kids an jeder Ecke "zugemüllt" werden...



Im Endeffekt ist alles was man an den Automaten bekommt ungesund. Und ja, auch wir haben früher Süßigkeiten gegessen.

Ne Oberberger, 08.05.2024, 17:27 Uhr
19

Ich wäre auch dafür, dass die genannten Automaten weg kommen! Diverse Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien sind in unmittelbarer Nähe vorhanden wenn man sich was kaufen möchte. Ich fand es so schade, dass der eigendlich so schöne Anbau an Rathaus für so etwas seelenloses zur Verfügung gestellt wurde.

W., 08.05.2024, 22:45 Uhr
20

Diese "Automaten" finde ich ganz einfach nur fehl am Platz. Hier wird
u.a. auch eine gewisse Sorgfaltspflicht -und gleich mehrfach- ausgehebelt. Da kann sich mal jeder an den Kopf fassen. Das hat nichts mit modern, locker usw zu tun. Und was klagt aktuell die Stadt über Müll????

Bergneustädterin B......., 10.05.2024, 10:24 Uhr
21

Vandalismus, Zerstörungslust und Diebstahl wird das
Problem mit Sicherheit demnächst beenden.

Thoma , 10.05.2024, 11:48 Uhr
22

Den letzten Kommentar ( Nr. 21 ) kann ich nur unterstützen , das war der beste .n.j. Bergneustadt

, 16.05.2024, 11:53 Uhr
23

Faszinierend! Oder erschreckend? 22 Kommentare zum "Snack-Automaten" aber nicht ein einziger zur ärztlichen Versorgung / Ärztehaus.

AK, 23.05.2024, 13:48 Uhr
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