BERGNEUSTADT
Bergneustadt braucht bezahlbaren Wohnraum - Wo der nun entstehen könnte
Bergneustadt – Auf dem alten Extramarktgelände sollen nach Plänen der Politik bis zu 36 Wohneinheiten entstehen – Stadt macht ersten Schritt mit bewilligtem Prüfantrag auf Einrichtung einer Entwicklungsgesellschaft.
Von Peter Notbohm
Noch zählt das ehemalige Extramarktgelände zu den Schandflecken in Bergneustadt. Die Pläne für eine neue Rettungswache auf dem Gelände sind aber bereits abgeschlossen, nun soll auf dem brachliegenden Areal, das erst kürzlich in den Besitz der Stadt gelang, außerdem zusätzlicher Wohnraum entstehen. Bis zu 36 zentral gelegene Wohneinheiten für mittlere und niedrige Einkommen sollen nach Ideen von CDU, Grünen, FDP und FWGB dort gebaut werden. Die Hoffnung: eine realisierbare Perspektive für das Gelände und gleichzeitig ein Weiterkommen beim schwierigen Thema bezahlbarer Wohnraum.
Bergneustadts Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung dafür den Weg freigemacht und einen entsprechenden Prüfantrag der vier Fraktionen zur Einrichtung einer Entwicklungsgesellschaft bei drei Gegenstimmen der UWG und zehn Enthaltungen der SPD mehrheitlich bewilligt. Die Entwicklungsgesellschaft aus Stadt und Partnern soll das Extramarktgelände und weitere städtische Flächen auf dem Hackenberg und in Wiedenest entwickeln und vermarkten.
Laut Reinhard Schulte (CDU) habe man mögliche Partner bereits im Auge und sich zu Vorsondierungen getroffen: „Ursprünglich wollten wir Einzelhandel und hochwertigen Wohnraum auf dem Extragelände, aber die Zeiten haben sich geändert. Es ist schwer genug, den bestehenden Einzelhandel zu halten und die geschaffenen Angebote für hochwertigen Wohnraum sind derzeit ausreichend. Mit der Entwicklungsgesellschaft reagieren wir auf die aktuelle Problemlage und haben als Stadt das Heft des Handelns in der Hand, ohne dabei Kosten für den Haushalt zu verursachen.“
CDU, Grüne, FDP und FWGB fürchten, dass im Rahmen der Sanierung der Mehrfamilienhäuser der MVGM auf dem Hackenberg dort die Preise steigen und für einige Mieter unbezahlbar werden. „Der bezahlbare Wohnraum ist wichtig für junge Paare und Familien mit geringerem Einkommen und Ältere gewinnen durch die Nähe zum Zentrum ein attraktives Zuhause“, meint Mehmet Pektas (FWGB). Axel Krieger (Grüne) begrüßt die Chance, positiven Einfluss auf ökologisches Bauen und Architektur nehmen zu können, ohne dabei neue Flächen versiegen zu müssen. Christian Hoene (FDP) verspricht sich durch die neuen Wohnungen auch eine Stärkung des Einzelhandels und der Attraktivität der Innenstadt.
Kritik gab es aus Reihen von UWG und SPD. Sven Oliver Rüsche (UWG) nannte das Projekt „das nächste Einhorn, das wir reiten wollen“. Angesichts der angespannten Haushaltslage dürfe die Stadt aus seiner Sicht keine weiteren Experimente eingehen, die die Gesamtbürgerschaft belasten. Das Projekt gehöre in die freie Wirtschaft und nicht in städtische Hände. Seine Kritik, dass man nicht das Gespräch mit der Gemeinnützigen Genossenschaft GeWoSie gesucht habe, konterte Bürgermeister Matthias Thul (CDU) mit dem Verweis, dass es Gespräche gegeben habe, das Genossenschaftsrecht der GeWoSie aber ein Engagement in einem Konkurrenzunternehmen verbiete.
Der SPD gingen die Pläne hingegen nicht weit genug. Ein Prüfantrag sei zu schwach und die Gefahr, dass das Thema damit für lange Zeit in Ausschüssen verschwindet zu hoch. „Die Idee für bezahlbaren Wohnraum unterstützen wir, aber wir wollen mehr Verbindlichkeit. Die Gründung wird Geld kosten und da wollen wir Zahlen, Daten, Fakten“, so Daniel Grütz (SPD), der forderte weniger zu reden, sondern konkret in die Planung zu gehen. Auch Heiner Grütz (SPD) zweifelte an der Ernsthaftigkeit des Prüfantrags und sprach von einem „Scheinantrag für den anstehenden Kommunalwahlkampf“.
KOMMENTARE
1
Die Politik hat hier wieder versagt, dort hätten wir einen Kaufland haben können.
Aber Nein, wie immer in Bergneustadt.
2
@ Martel
Und dann hätten die Leute im Kaufland wohnen sollen, oder wie?? Bergneustadt hat mehr als genug Lebensmittelläden, es fehlt ohne Ende an bezahlbaren Wohnungen. Hier hat die Politik mal NICHT versagt.
3
Komisch das MVZ ist dann wohl auch damit vom Tisch,
Und was heißt Günstige Wohnungen ?
Wau mal was für die Arbeitende Bevölkerung? Komisch wäre aber mal von Nöten.
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