BERGNEUSTADT

Bergneustadts Friedhof bekommt ein muslimisches Gräberfeld

pn; 05.12.2024, 19:00 Uhr
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Fotos: Michael Kleinjung ---- Genügend Platz für muslimische Mitbürger ist auf Bergneustadts Friedhof aus Sicht der CDU vorhanden.
BERGNEUSTADT

Bergneustadts Friedhof bekommt ein muslimisches Gräberfeld

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pn; 05.12.2024, 19:00 Uhr
Bergneustadt - CDU sieht in einem muslimischen Gräberfeld den nächsten Schritt der Integration - SPD kämpft um Zebrastreifen in Wiedenest - Kostenpauschale der Ratsmitglieder wird nicht umgestellt.

Von Peter Notbohm

 

Wenn Muslime verstorbene Angehörige nach dem Ritus ihrer Religion beisetzen wollen, müssen sie häufig weit fahren. In Bergneustadt will man das nun ändern. Der städtische Friedhof bekommt ein muslimisches Gräberfeld. Das beschloss der Stadtrat am Mittwochabend auf Antrag der CDU mehrheitlich bei vier Gegenstimmen von UWG und FDP sowie drei Enthaltungen von FDP und SPD.

 

„Wir sehen eine Win-Win-Situation. Durch zunehmende Nutzung alternativer Bestattungsformen haben wir Platz auf dem Friedhof und die Muslime können über den Tod hinaus in ihrer Bergneustädter Heimat bleiben“, spricht die Union in ihrem Antrag von einem wichtigen Schritt zum Zusammenwachsen der Bevölkerungsteile. Auch Bürgermeister Matthias Thul sprach von einer Entscheidung „zum Wohle aller Bürger“.

 

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Bei Bestattungen nach muslimischem Ritus werden die Gräber nach Mekka ausgerichtet, auch die Friedhofsordnung muss angepasst werden, um Bestattungen aus religiösen Gründen im Tuch zu ermöglichen. Bundesweit gibt es über 200 Friedhöfe mit islamischen Gräberfeldern, einige der ältesten befinden sich in Hannover und Berlin und bestehen bereits seit dem 17. Jahrhundert.

 

Auf Antrag des Bürgermeisters wurde der Antrag gesplittet. Der Stadtrat bekannte sich bereits zu der Entscheidung, will die Details der neuen Friedhofssatzung aber noch im zuständigen Ausschuss besprechen. Das sorgte bei Jens-Holger Pütz (UWG) für Kritik: „So etwas gehört vollständig in den Ausschuss, wo wir ausführlich diskutieren können, was wichtig ist.“

 

Mehmet Pektas (FWGB) dankte der CDU für den Antrag: „Als Muslim muss ich mich bedanken. Ich habe mich nicht getraut, einen solchen Antrag einzubringen, weil ich nicht gedacht hätte, dass es dafür Mehrheiten gibt.“

 

[Bürgermeister Matthias Thul ehrte mehrere Ratsmitglieder für ihre mehrjährige Ratszugehörigkeit. Der fraktionslose Hans-Helmut Mertens (oben) blickt auf 30 Jahre Ratsarbeit zurück.]

 

Aus dem Rat

 

  • Mehrheitlich (10 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen) wurde einem SPD-Antrag zugestimmt, dass sich die Verwaltung um die Einrichtung eines Zebrastreifens an der B55 in Wiedenest (Höhe Sparkasse) bemühen soll, um die Verkehrssicherheit insbesondere für Schulkinder zu erhöhen. Bürgermeister Thul wandte ein, dass ein solcher Antrag kaum Aussicht auf Erfolg habe, da die Verkehrsschau des Kreises die Voraussetzungen für einen Zebrastreifen nicht als gegeben sieht. Reinhard Schulte (CDU) ergänzte, dass es keinen Sinn mache, „ein totes Pferd weiter zu prügeln“: „Wir können die Antwort jetzt schon nachlesen und würden der Verwaltung eine Menge Arbeit ersparen.“ Heiner Grütz (SPD) erwiderte, dass es Aufgabe der Kommunalpolitik sei, „den Behörden auch mal auf die Nerven zu gehen und am Ball zu bleiben“.

 

  • Ein Antrag der Grünen, die Aufwandspauschale für Ratsmitglieder von Vollpauschale auf Teilpauschale zzgl. Sitzungsgeld umzustellen wurde von den restlichen Fraktionen bei einer Enthaltung abgelehnt. „Das ist die einzige Möglichkeit, dem Bürger nicht in die Tasche zu greifen und unseren Beitrag zur Sanierung des Haushalts zu leisten“, meinte Roland Wernicke (Grüne). Bürgermeister Thul schätzte das Einsparpotential auf jährlich etwa 30.000 Euro. Holger Ehrhardt (SPD) begrüßte die Idee, warb aber dafür, die Entscheidung darüber dem neuen Stadtrat zu überlassen, zumal er wisse, welche Zusatzkosten eine solche Entscheidung für die Verwaltung bedeuten würden.

 

  • Der Spielplatz Herwig bekommt neue Hecken und drei Kugelahorne, die in den kommenden Tagen eingepflanzt werden sollen. Die Bepflanzung soll dem Hitzeschutz dienen. Die Verwaltung kam damit einem SPD-Antrag zuvor.

 

  • In das Thema Ärztehaus kommt Bewegung. Bürgermeister Thul gab bekannt, dass in den nächsten Tagen die Besichtigung einer geeigneten Immobilie gemeinsam mit Vertretern des Kreisklinikums und des Oberbergischen Kreises geplant sei. Pläne seien bereits verschickt worden, diese seien positiv bewertet worden.

 

  • Wolfgang Lenz (FDP) warb dafür, den Bürgermeister aufzufordern, mit den weiteren Teilhabern des ASTO das Gespräch zu suchen und stellte die Frage nach einem außerordentlichen Kündigungsrecht: „Dass der ASTO die Gebühren um fünf bis acht Prozent erhöhen will und gleichzeitig einen Neubau für mehrere Millionen ankündigt, passt nicht zusammen.“

 

  • Einstimmig beschloss der Rat die Einteilung der Eingangsklassen an den Grundschulen für das Schuljahr 2025/26. Insgesamt wird es acht Eingangsklassen geben: Zwei am Hackenberg, zwei in Wiedenest und vier an der Sonnenschule Auf dem Bursten.

 

  • Historisch nannte Bürgermeister Thul die Verabschiedung des Bebauungsplans Nr. 68 Dreiort (mehrheitlich bei zwei Enthaltungen der Grünen) und der dazugehörigen 41. Änderung des Flächennutzungsplans (einstimmig): „Es ist das erste Gewerbegebiet, das wir in dieser Legislatur auf den Weg bringen.“ Sobald die Änderungen bei der Bezirksregierung Köln vorliegen, sei man mit dem Verfahren durch „und es kann an die Umsetzung gehen“, so Thul.

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