BERGNEUSTADT

Die ganz persönliche Liederreise von Konstantin Wecker

krj; 29.09.2024, 20:46 Uhr
Fotos: Martin Szepat --- Liedermacher Konstantin Wecker nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise.
BERGNEUSTADT

Die ganz persönliche Liederreise von Konstantin Wecker

krj; 29.09.2024, 20:46 Uhr
Bergneustadt – Emotionaler Abschluss der 10. „Liedermacher Tage“ mit dem Münchner Songpoeten.

Von Kathrin Roloff-Jamin

 

Den Abschluss der 10. „Liedermacher Tage“ bildete am Sonntag das ausverkaufte Konzert von Konstantin Wecker im Krawinkelsaal in Bergneustadt. Der Münchner winkte ins Publikum und setzte sich direkt ans Klavier. Sein musikalischer Lebenspartner Jo Barnikel übernahm den Part am zweiten Klavier. „Wir musizieren seit über 30 Jahren zusammen, eine schöne, spannende und wichtige Zeit. Er bereichert meine Poesie“, sagte Wecker.

 

Mit dem rund 60 Jahre alten Stück „Ich singe, weil ich ein Lied hab‘“ eröffnete Wecker das Konzert. Bis heute schrieb der Münchner übrigens über 600 Stücke. „Es ist schön, dass ihr zu den Liedern meines Lebens gekommen seid“, sagte er und schickte das Publikum auf eine musikalische Reise mit viel Poesie und politischem Tiefgang. Wecker ist bekennender Pazifist und deshalb war es auch sein Anliegen, mit dem Lied „Den Parolen keine Chance“ auf die heutigen Probleme hinzuweisen. „Jetzt sind die Gespenster wieder Fleisch und Blut“, mahnte der Liedermacher. „Lasst uns jetzt zusammenstehen, es bleibt nicht mehr so viel Zeit. Lasst uns lieben und besiegen wir den Hass durch Zärtlichkeit“, sang er mit eindringlicher Stimme.

 

Zwischen den Gesangsstücken folgte immer wieder mal ein Ausflug Weckers in die Vergangenheit. „Als junger Mann war ich ein blöder Macho, mit offenem Hemd und Goldkette um den Hals, ein leichter Zuhälterlook.“ Da hatte er auch schon einige Texte in der Schublade. In dieser Zeit fiel es den jungen Frauen, die er kennenlernte, schwer zu glauben, dass die Zeilen aus seiner Feder stammen. „Du willst diese Lieder geschrieben haben? Das glaub ich nicht“, sagten sie dann. Mittlerweile weiß er die Begegnungen mit Frauen sehr zu schätzen und sie bereichern sein Leben. „Ich bin ein bekennender Feminist“, so Wecker.

 

Erwachsen wurde der heute 77-Jährige erst mit 50, wie er sagte. Es sei für ihn die schönste Zeit gewesen, weil man auch so viel von Kindern lernen konnte. „Lernt von euren Kindern, anstatt sie von Christian Lindner zu erziehen.“, sagte Wecker lachend. Das hätte wohl mal ein Journalist aufgeschnappt. Danach las er das Gedicht von Erich Mühsam über „Die Seele des Kindes“ vor.

 

Das Publikum genoss mit viel Applaus die kleine Reise Weckers durch seine ganz persönlichen Lieder. „Auch die Dummheiten gehören dazu“, sagte der Münchner.

 

Am Samstag war Thomas D zusammen mit der Band „The KBCS“ bei den „Liedermacher Tagen“ aufgetreten (OA berichtete).

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